wird entweder die gewöhnliche Butterfarbe oder eine alkalische Lösung von Orlean benutzt.
Feuerwerkskörper, Bereitung derselben. Für die Darstellung bengalischer Flammen sind folgende Punkte zu berücksichtigen: 1. Alle anzuwendenden Stoffe müssen vollständig trocken und jeder für sich fein gepulvert sein. 2. Zu Mischungen, welche chlorsaures Kali enthalten, darf nur gewaschener Schwefel verwandt werden. 3. Die Zumischung von chlorsaurem Kali zu den übrigen Bestandtheilen darf niemals durch Zusammenreiben im Mörser geschehen; man verfährt am besten so, dass man die Mischung bis auf das chlorsäure Kali zusammenreibt, dann das letztere zusiebt und mit den Händen durchmischt. 4. Feuerwerksmischungen, welche chlorsaures Kali enthalten, sollten niemals längere Zeit aufbewahrt werden. Ist dies aber unvermeidlich, so darf die Aufbewahrung nur an feuersicherem Orte geschehen. Vom Post- und Eisenbahntransport sind dieselben gänzlich ausgeschlossen.
Weit empfehlenswerther, weil ungefährlich, sind die sog. Schellackflammensätze, theils für sich, theils mit Magnesium.
Zur Darstellung der Magnesiumflammen gehört ein sog. Schellacksatz; dieser wird bereitet, indem man 4 Th. Schellack vorsichtig schmilzt und dann 1 Th. völlig fein gepulvertes, gut ausgetrocknetes und erwärmtes Strontium-, Baryum- oder Kaliumnitrat zurührt, die Masse ausgiesst, nach dem Erkalten fein pulvert, dann mit etwa 2% ebenfalls fein gepulvertem Magnesiummetall vermengt. Sollen aus diesem Pulver Magnesiumfackeln hergestellt werden, so wird dasselbe in Hülsen von sehr dünnem Zinkblech gefüllt.
Flaschenlacke. Es sind dies Mischungen aus Kolophonium, dickem Terpentin und Wachs resp. Ceresin, welchen in geschmolzenem Zustande passende Farben, gewöhnlich mit Schwerspath vermischt, zugesetzt werden. Als Farben dienen für Roth: Englisch-Roth und Minium, für Gelb: Ocker oder Chromgelb, für Blau: Ultramarin oder Smalte, für Grün: Mischungen von Blau und Gelb oder Zinkgrün.
Als durchsichtige Flaschenlacke benutzt man Mischungen von Collodium mit spirituosen Harzlösungen, gefärbt durch beliebige Theerfarben.
Lederfette. Als Lederfett wurden früher die verschiedensten Mischungen von fetten Oelen, Thran und Talg benutzt, welche dann gewöhnlich mit Elfenbein schwarz gefärbt wurden. Heute benutzt man dazu ganz allgemein die viel reinlicheren und dabei billigen Rohvaseline, denen hier und da noch etwas Talg zugeschmolzen wird. Soll das Lederfett schwarz gefärbt werden, so benutzt man dazu öllösliches Anilinschwarz. Zu bemerken ist noch, dass man beim Füllen der Verkaufsschachteln gut thut, das Vaselin in geschmolzenem Zustande einzugiessen. Es erscheint dadurch nach dem Erstarren weit härter, als wenn es in ungeschmolzenem Zustande mit dem Spatel eingestrichen wird.
Kitte. Als solche dienen die verschiedenartigsten Mischungen, je nach ¶
der Natur der zu kittenden Gegenstände. Oelkitte sind innige Mischungen von Leinöl mit Kreide, häufig mit Farbstoffen gefärbt (sog. Glaserkitt), oder von Leinöl mit Mennig zum Dichten und Kitten von Metalltheilen u. a. m. Glycerinkitt ist eine Mischung von Glycerin mit Bleiglätte. Die Mischung muss stets frisch hergestellt werden und bedarf zum völligen Erhärten, je nach der Konzentration des Glycerins 6-24 Stunden. Die Mischung wird aber sehr hart und ist widerstandsfähig gegen die Einwirkung des Wassers.
Kautschukkitte sind Lösungen von Kautschuk in Benzin oder anderen Kohlenwasserstoffen, gewöhnlich verdickt durch Asphalt, Kreide u. a. m.
Kaseinkitte. Das reine Kasein bildet, mit Alkalien oder alkalischen Erden zusammengebracht, sehr hart werdende Kitte, die ihrer grossen Billigkeit wegen für viele Zwecke sehr empfehlenswerth sind. Das Kasein wird entweder frisch verwendet oder getrocknet aufbewahrt. Im letzteren Falle lässt man es vor dem Gebrauch in warmem Wasser quellen. Eine Hauptbedingung für die Erzielung guter Kaseinkitte ist die, dass das Kasein möglichst fettfrei sei. Man scheidet es daher aus völlig abgerahmter Milch ab, wäscht das Gerinnsel wiederholt mit warmem Wasser aus, lässt auf einem Leinentuch abtropfen und presst aus. Soll das Kasein getrocknet werden, so breitet man es auf Porzellan, Glas oder auch auf Papier aus und trocknet es an mäßig warmem Orte. Es entstehen hierbei durchsichtige, hornartige Massen, die sich gut aufbewahren lassen.
Kältemischungen. Sie dienen dazu, eine möglichst grosse Herabsetzung der Temperatur hervorzubringen. Ihre Wirkung beruht darauf, dass Wärme gebunden wird; entweder dadurch, dass Salze mit viel Krystallwasser mit einer möglichst geringen Menge Wasser verflüssigt werden, oder dass neue chemische Verbindungen entstehen. Regel ist, dass alle anzuwendenden Stoffe, namentlich das Wasser, sowie die Gefässe, möglichst abgekühlt verwandt werden; steht Schnee zur Verfügung, so dass man diesen statt Wasser verwenden kann, ist der Effekt um so grösser. Als Kältemischungen benutzt man z. B. Mischungen von Chlorammon und Sulfat mit möglichst wenig Wasser, oder Natriumsulfat, Chlorammon, Kaliumnitrat und Wasser, oder Schnee mit krystallisirtem Chlorcalcium u. a. m. In allen Fällen wird hierbei Krystallwasser frei, welches, indem es in den flüssigen Aggregatzustand übergeht, Wärme bindet.
Ungeziefermittel. Unter Phosphorlatwerge verstehen wir eine Mischung, bestehend aus Mehl, Wasser und fein vertheiltem Phosphor. Man stellt die Latwerge dar, indem man in einer Schaale den Phosphor sehr vorsichtig unter Wasser schmilzt und dann die nöthige Menge Mehl einrührt. Noch einfacher und gefahrloser ist die Bereitung, wenn man fein vertheilten Phosphor vorräthig hält. Diesen erhält man, wenn man in einer Flasche Phosphor mit Kochsalzlösung übergiesst und dann im Wasserbade vorsichtig zum Schmelzen bringt; sobald dieses geschehen, wird die Flasche verkorkt und bis zum Erkalten kräftig geschüttelt. Der Phosphor ¶