Paraffin in Benzin getaucht wird. Nach dem Abtrocknen lässt man es durch Satinirwalzen laufen, um es völlig zu glätten und vom etwaigen Ueberschuss an Paraffin zu befreien. Dichtes Seidenpapier auf diese Weise behandelt, liefert ein vorzügliches Pausepapier.
Kleine Mengen Wachspapier kann man sich selbst herstellen, wenn man auf einer erwärmten Metallplatte, z. B. einem Kuchenblech, gut geleimtes Papier mittelst eines weichen Flanellballens mit geschmolzenem Paraffin bestreicht.
Charta pergamena. Vegetabilisches Pergament. Pergamentpapier. Dasselbe wurde anfangs durch kurzes Eintauchen einzelner Bogen ungeleimten Papieres in eine Mischung aus 9 Th. englischer Schwefelsäure und 1 Th. Wasser und sofort nachfolgendes Auswaschen und Trocknen hergestellt. Die Cellulose des Papieres erleidet hierdurch eine eigenthümliche Umwandlung, über deren chemische Natur man nicht ganz klar ist; sie wird dadurch vollständig amorph, das Papier zieht sich zusammen, wird für Flüssigkeiten und Gase undurchdringlich, erweicht im Wasser, ohne selbst bei langem Liegen sich darin zu zersetzen und nimmt eine 4-5 mal grössere Festigkeit im Vergleich mit gewöhnlichem Papier an. Es gleicht in seinen Eigenschaften der thierischen Membran, daher der Name Blasenpapier, weil es die früher gebräuchlichen Schweine- oder Ochsenblasen beim Zubinden von Gefässen ersetzt.
Die heutige Fabrikationsmethode ist eine ungemein sinnreiche; man wendet dabei eine schwächere Säuremischung als früher an (5 Gewichtstheile Säure auf 1 Th. Wasser). Das Papier wird in Rollen angewandt (sog. endloses Papier) und geht das sich abwickelnde Papier zuerst durch eine Kufe mit der Schwefelsäuremischung, die eine Temperatur von 15° nicht übersteigen darf, dann durch ein ganzes System von Walzen: zuerst durch Glas- oder Porzellanwalzen, welche die überschüssige Säure entfernen, dann durch gleiche Walzen, über welche fortwährend Wasser strömt, um das Papier auszuwaschen, ferner über Filzcylinder zum Abtrocknen, endlich über erhitzte Trommeln zum völligen Austrocknen und schliesslich durch Satinirwalzen zum Glätten.
Neuerdings hat man auch gelernt, das Pergamentpapier mittelst Chromleim (Leim mit einem Zusatz von chromsaurem Kali) wasserdicht zu leimen und auf diese Weise Beutel für feuchte Gegenstände herzustellen.
Charta exploratoria, Reagenspapier. Unter diesem Namen versteht man Papiere (meist feines, weisses Filtrirpapier), welche mit Farbstoffen getränkt sind, die durch die Einwirkung von Säuren oder Alkalien, oder durch bestimmte chemische Körper in ihrer Färbung verändert werden. Man benutzt hierzu vor Allem den Auszug von Lackmus entweder für sich, zur Erkennung von Säuren, die das Blau desselben in Roth verwandeln, oder, indem man den Auszug durch vorsichtiges Ansäuren röthet. Das auf diese Weise hergestellte rothe Lackmuspapier dient zur Erkennung von Alkalien. Papier, mit Kurkumatinktur getränkt, wird, selbst in angesäuerten Lösungen durch Borsäure gebräunt. ¶
Collodium siehe Nitro-cellulose.
Emplastra siehe Pflaster.
Dem Namen nach zu den Pflastern wird auch der Klebtaft, Emplastrum Anglicum, gerechnet. Er wird bereitet, indem man in Rahmen gespanntes Seidenzeug mehrfach mit Hausenblasenlösung bestreicht, bis eine genügend dicke Schicht derselben sich gebildet hat. Zuletzt wird der Klebtaft, um ihn recht glänzend zu machen, mit verdünntem Alkohol überstrichen.
Linimente. Unter diesem Namen im engeren Sinne werden Mischungen von fetten Oelen mit Salmiakgeist verstanden und zwar im Verhältniss von 4 Th. Oel und 1 Th. Salmiakgeist. Hierbei ist zu beachten, dass der Salmiakgeist des Handels meist doppelt so stark ist als die vom Deutschen Arzneibuch verlangte Waare; er ist also zur Bereitung der Linimente mit der gleichen Menge Wasser zu verdünnen. Die Linimente können angesehen werden als flüssige, überfettete Seifen.
Honigpräparate siehe Honig.
Pastillen. Unter Pastillen in pharmazeutischem Sinne verstehen wir kleine, flache, runde oder ovale Täfelchen, welche mittelst eines Ausstechers oder der sog. Pastillenmaschine aus angefeuchteter Pulvermischung oder aus Chokoladenmasse hergestellt werden. Die Herstellung geschieht in der Weise, dass die medizinischen Stoffe mit Zucker und einem kleinen Zusatz eines Bindemittels, Gummi Arabicum oder Traganth, gemengt und mit Wasser oder verdünntem Weingeist ganz schwach durchfeuchtet, dann mit der Pastillenmaschine zusammengepresst und getrocknet werden. Bei den sog. Mineralwasserpastillen fällt der Zuckerzusatz häufig weg; das angefeuchtete Salzpulver wird direkt komprimirt. Gute Pastillen dürfen nicht zu hart sein, sondern müssen sich im Munde leicht lösen.
Rotulae, Zuckerkügelchen. Diese werden fabrikmäßig, meist in Konditoreien hergestellt, indem man feinstes Zuckerpulver mit möglichst wenig Wasser erhitzt und dann noch heiss, mittelst besonderer Vorrichtung auf blanke Metallplatten auftropfen lässt. Man benutzt sie bei uns vor Allem zur Bereitung der Rotulae menthae piperitae.
Zur Darstellung der Pfefferminzkuchen verfährt man am besten in der Weise, dass man zuerst das Pfefferminzöl in einen reinen Glashafen schüttet, mit etwa der doppelten Menge Essigäther verdünnt, die Mischung durch Rollen des Hafens an den Wänden desselben vertheilt, dann die vorher abgewogenen Zuckerküchelchen rasch in den Hafen schüttet, letzteren schliesst und dann durch kräftiges Schütteln die Zuckerkuchen mit dem Oel gleichmäßig durchtränkt. Hierauf lässt man sie, auf einem Bogen Papier ausgebreitet, so lange abdunsten, bis der Geruch nach Essigäther verschwunden ist, und bewahrt sie dann in gut verschlossenen Gefässen auf. Die sog. englischen Pfefferminzkuchen sind richtige Pastillen, die mittelst Pastillenstechers bereitet werden. ¶