ist. Wir werden diese daher gruppenweise behandeln und bei jeder Gruppe die nöthigen Winke kurz einfügen.
Cerata. Unter Ceraten verstehen wir Mischungen von Wachs mit verschiedenen Fetten oder Harzen, sie dienen zum Theil in gleicher Weise wie die eigentlichen Pflaster, als erweichende oder heilende Mittel;
theils, wie das Ceratum labiale, in gleicher Weise wie Salben;
theils auch, wie das Baumwachs, zu technischen Zwecken, hier also zum Bedecken von Wund- oder Schnittflächen bei Bäumen;
ihre Bereitung ist eine sehr einfache, sie geschieht durch Zusammenschmelzen.
Bei der Bereitung von Ceraten müssen die einzelnen Stoffe in der Reihenfolge geschmolzen werden, dass man zuerst den Bestandtheil, welcher den höchsten Schmelzpunkt besitzt, für sich allein verflüssigt; dann erst schmilzt man die übrigen der Reihenfolge nach. Angenommen, das Cerat bestände aus Harz, Wachs und Schmalz, so wird zuerst das Harz geschmolzen, dann in diesem das Wachs und zuletzt das Schmalz verflüssigt. Auf diese Weise vermeiden wir, dass die ganze Mischung auf den Wärmegrad gebracht werden muss, welcher zum Schmelzen des Harzes erforderlich ist.
Nach dem Schmelzen werden die Cerate theils in Stangen, theils in Platten geformt. Für den ersten Zweck giesst man die etwas abgekühlte Mischung in Glas- oder Metallröhren, die an einer Seite mit einem Kork verschlossen sind; die Röhren werden an einen möglichst kühlen Ort gestellt; nach dem völligen Erkalten lassen sich die Stangen leicht herausstossen. Zum Ausgiessen in Tafeln eignen sich für solche Cerate, welche kein Harz enthalten, Blechformen, ähnlich den Chocoladeformen; sollen Papierkapseln zum Ausgiessen benutzt werden, so ist stets Pergamentpapier zu verwenden, weil diesem das Cerat, selbst wenn es harzhaltig ist, nicht anhaftet. Beim Baumwachs, das hier, obgleich kein medizinisches Präparat, gleich besprochen werden mag, giebt man am besten, um dasselbe stets weich und klebrig zu erhalten, einen Zusatz von Vaselin oder Paraffin. Unter flüssigem Baumwachs verstehen wir eine Mischung von Harz und Talg, die durch einen genügenden Zusatz von Spiritus verflüssigt ist.
Chartae-Papiere. Charta nitrata, Salpeterpapier ist weisses Filtrirpapier, welches mit einer 20 %igen Kalisalpeter-Lösung getränkt und dann getrocknet ist.
Charta piceata, Pechpapier, Gichtpapier wird bereitet, indem man ungefähr 20 cm breite Streifen endlosen, gutgeleimten Papieres, mittelst der Pflasterstreichmaschine, mit einem Ueberzug von geschmolzenem Pech oder von Mischungen aus diesem und anderen Harzen versieht.
Charta sinapisata, Senfpapier siehe Sem. sinapis nigr.
Charta cerata, Wachspapier wurde früher durch Tränken von Papier mit gelbem oder weissem Wachs hergestellt, heute wird aber stets das niemals ranzig werdende Paraffin dafür substituirt. Die Darstellung geschieht fast immer in Fabriken, wo das Papier in eine Lösung von ¶
Paraffin in Benzin getaucht wird. Nach dem Abtrocknen lässt man es durch Satinirwalzen laufen, um es völlig zu glätten und vom etwaigen Ueberschuss an Paraffin zu befreien. Dichtes Seidenpapier auf diese Weise behandelt, liefert ein vorzügliches Pausepapier.
Kleine Mengen Wachspapier kann man sich selbst herstellen, wenn man auf einer erwärmten Metallplatte, z. B. einem Kuchenblech, gut geleimtes Papier mittelst eines weichen Flanellballens mit geschmolzenem Paraffin bestreicht.
Charta pergamena. Vegetabilisches Pergament. Pergamentpapier. Dasselbe wurde anfangs durch kurzes Eintauchen einzelner Bogen ungeleimten Papieres in eine Mischung aus 9 Th. englischer Schwefelsäure und 1 Th. Wasser und sofort nachfolgendes Auswaschen und Trocknen hergestellt. Die Cellulose des Papieres erleidet hierdurch eine eigenthümliche Umwandlung, über deren chemische Natur man nicht ganz klar ist; sie wird dadurch vollständig amorph, das Papier zieht sich zusammen, wird für Flüssigkeiten und Gase undurchdringlich, erweicht im Wasser, ohne selbst bei langem Liegen sich darin zu zersetzen und nimmt eine 4-5 mal grössere Festigkeit im Vergleich mit gewöhnlichem Papier an. Es gleicht in seinen Eigenschaften der thierischen Membran, daher der Name Blasenpapier, weil es die früher gebräuchlichen Schweine- oder Ochsenblasen beim Zubinden von Gefässen ersetzt.
Die heutige Fabrikationsmethode ist eine ungemein sinnreiche; man wendet dabei eine schwächere Säuremischung als früher an (5 Gewichtstheile Säure auf 1 Th. Wasser). Das Papier wird in Rollen angewandt (sog. endloses Papier) und geht das sich abwickelnde Papier zuerst durch eine Kufe mit der Schwefelsäuremischung, die eine Temperatur von 15° nicht übersteigen darf, dann durch ein ganzes System von Walzen: zuerst durch Glas- oder Porzellanwalzen, welche die überschüssige Säure entfernen, dann durch gleiche Walzen, über welche fortwährend Wasser strömt, um das Papier auszuwaschen, ferner über Filzcylinder zum Abtrocknen, endlich über erhitzte Trommeln zum völligen Austrocknen und schliesslich durch Satinirwalzen zum Glätten.
Neuerdings hat man auch gelernt, das Pergamentpapier mittelst Chromleim (Leim mit einem Zusatz von chromsaurem Kali) wasserdicht zu leimen und auf diese Weise Beutel für feuchte Gegenstände herzustellen.
Charta exploratoria, Reagenspapier. Unter diesem Namen versteht man Papiere (meist feines, weisses Filtrirpapier), welche mit Farbstoffen getränkt sind, die durch die Einwirkung von Säuren oder Alkalien, oder durch bestimmte chemische Körper in ihrer Färbung verändert werden. Man benutzt hierzu vor Allem den Auszug von Lackmus entweder für sich, zur Erkennung von Säuren, die das Blau desselben in Roth verwandeln, oder, indem man den Auszug durch vorsichtiges Ansäuren röthet. Das auf diese Weise hergestellte rothe Lackmuspapier dient zur Erkennung von Alkalien. Papier, mit Kurkumatinktur getränkt, wird, selbst in angesäuerten Lösungen durch Borsäure gebräunt. ¶