Versuchen angestellt, um die eigentliche Wirkung der Siccative
zu ergründen. Die Resultate dieser Untersuchungen wurden
s. Z. in der Drog. Zeit. veröffentlicht, und lassen wir dieselben in dem Nachstehenden folgen.
Die ersten Versuche liefen darauf hinaus, festzustellen, ob die leinölsauren Verbindungen von Blei, Mangan und Zink wirklich
die ihnen zugeschriebene Eigenschaft, ein schnelles Trocknen der Farben zu veranlassen, besitzen. Er
stellte zu diesem Zweck zuerst jene Verbindungen chemisch rein dar und verfertigte dann aus diesen chemisch reinen Blei-,
Zink- und Manganoleinaten, durch Auflösen derselben in Mischungen aus Terpentin- und Leinöl, Blei-, Zink- und Mangansiccative.
Hierbei ergab sich nun die auffällige Thatsache, dass die so dargestellten, völlig hellen Blei- und
Zinksiccative
so gut wie gar keine trocknende Kraft besassen, trotzdem dieselben bedeutende Quantitäten der betreffenden
Blei- und Zinkverbindungen enthielten, während doch die auf gewöhnlichem Wege hergestellten, dunklen Bleisiccative
, obwohl
weniger Bleiverbindungen enthaltend, von grosser Wirksamkeit waren. Anders verhielt sich die Sache bei
dem Mangan. Hier zeigte auch das helle Mangansiccativ, welches aus chemisch reinem, leinölsaurem Manganoxydul hergestellt
wurde, eine kräftige Wirkung.
Diese Resultate erschienen um so auffälliger, als sie mit der bisher gebräuchlichen Annahme in Widerspruch standen. Es
mussten also noch andere Faktoren vorhanden sein, welche die trocknende Kraft der Blei- und Zinksiccative
bedingten, und wirklich wurden letztere sofort wirksam, wenn die Oleinate von Blei und Zink so lange mit Leinöl erhitzt
wurden, bis sich die Masse schwärzte, und auf diese Weise gewöhnliches schwarzbraunes Siccativ entstand. Um diese Differenzen,
wie sie namentlich zwischen den Blei- und Manganverbindungen bestanden, zu erklären, muss man sich zuerst
klar machen, dass bei dem Trocknen des Leinöls oder seiner Mischungen mit Farben, eine Oxydation, also eine Aufnahme von
Sauerstoff stattfindet. Es muss also, um ein rascheres Erhärten zu bewirken, Sauerstoff zugeführt werden, und zwar geschieht
dies theils durch den Sauerstoff der Luft, theils aber auch durch Zumischung von solchen Körpern, die
leicht Sauerstoff abgeben. Die Oxyde von Blei und Zink thun dies aber durchaus nicht ohne Weiteres. Anders dagegen ist es
mit den Manganverbindungen. Das Manganoxydul, ebenso wie viele seiner Verbindungen, nimmt mit Leichtigkeit Sauerstoff aus
der Luft auf und bildet höhere Oxyde, welche wiederum bei Gegenwart leicht oxydirbarer Körper, durch
Abgabe von Sauerstoff, zu Oxydul zurückgeführt werden können.
Dass ein solcher Vorgang beim Oelfarbenanstrich stattfindet, konnte Verfasser vielfach beobachten, wenn auch der genaue chemische Nachweis ungemein schwierig zu führen sein dürfte. Mischt man völlig weisses, in Oel angeriebenes Zinkweiss mit der nöthigen Menge von in oben angegebener Weise bereiteten hellem Siccativ aus leinölsaurem Manganoxydul, ¶