beim Verdünnen mit Wasser eine milchige Flüssigkeit geben, d. h. einen Theil ihrer Theeröle resp. Kresole abscheiden und nur emulsionsartig suspendirt erhalten. Hierher gehören Sapocarbol I und die Creoline. War Seife in genügender Menge vorhanden, so bleiben die Phenole, Kresole und Theeröle auch nach starker Verdünnung mit Wasser klar gelöst. Hierher gehören Lysol, Phenolin und Sapocarbol II.
Sapocarbol I.
Eisenbüttel.
Ist eine rohe Karbolsäure, welche durch Seifenzusatz in wässerige Lösung gebracht war, sie enthält also alle die wechselnden Bestandtheile der rohen Karbolsäure und schied dieselben beim Verdünnen mit Wasser zum Theil emulsionsartig wieder aus.
Creolínum.
Creolin.
Unter diesem Namen wird seit einigen Jahren von der Firma William Pearson & C. ein Präparat in den Handel gebracht, welches wegen seiner desinfizirenden Wirkung und bei grösserer Unschädlichkeit als ein Ersatz für die giftige Karbolsäure empfohlen wird.
Es stellt eine braune, ölige, schwach nach Theer riechende Flüssigkeit dar, die sich mit Wasser in jedem Verhältniss zu einer weisslichen, rahmartigen Flüssigkeit mischt. Die so entstandene Emulsion verbleibt mehrere Tage unverändert. Seiner chemischen Zusammensetzung nach besteht das Creolin aus ca. 50% höher siedenden Kohlenwasserstoffen des Steinkohlentheers, ca. 30 % Kresolen, zuweilen Spuren von Karbolsäure (bis zu 1%), in Lösung gebracht durch alkalische Harzseifen.
Es soll dargestellt werden aus den höher siedenden Antheilen des Steinkohlentheers, welche nach der Gewinnung der Karbolsäure verbleiben.
Von verschiedenen Seiten, namentlich Artmann in Braunschweig, sind gleichnamige Präparate in den Handel gebracht, welche in chemischer Beziehung bedeutend von dem ursprünglichen Präparat abweichen, so soll es z. B. nicht frei von Phenol (Karbolsäure) sein.
Anwendung. Das Creolin wird äusserlich in wässeriger Mischung, gleich dem Karbolwasser, zur Wundbehandlung empfohlen, ebenso gegen menschliche und thierische Parasiten.
Während der letzten Choleraepidemie wurde Creolin auch vielfach zu innerlichem Gebrauch angepriesen, eine Anwendung, vor der, wegen den vielfach dabei auftretenden Nebenwirkungen und wegen der durchaus nicht immer konstanten Zusammensetzung des Präparates, entschieden gewarnt werden muss, um so mehr, als das Publikum, nach der Ansicht: «viel hilft viel», sich durchaus nicht immer an die vorgeschriebene Dosis hält, sondern oft weit grössere Mengen einnimmt. ¶
Lysolum.
Lysol.
Von diesem Präparat kommen zwei Sorten, Lysolum purum und Lysolum crudum, in den Handel, die nur dadurch verschieden sind, dass zu letzterem Rohkresol, zu ersterem aber reines Kresol von mindestens 98% Gehalt verwandt wird.
Die Bereitung des Lysols geschieht in der Weise, dass in grossen, doppelwandigen, mit Rührvorrichtungen versehenen Kesseln zuerst die Mischung aus vorher genau auf seinen Gehalt geprüftem Kresol und Oel eingetragen wird; dann fügt man die genau berechnete Menge Kalilauge hinzu und erwärmt unter fortwährendem Rühren bei einer bestimmten Temperatur so lange, bis alles Kresol vollständig in Lösung übergegangen ist. Lysol enthält konstant 50% Kresol. Das reine Lysol stellt eine völlig klare, ölartige, gelb bis gelbbraune Flüssigkeit von eigenthümlichem, aber durchaus nicht unangenehmem Geruch dar.
Dieselbe mischt sich mit destillirtem Wasser in jedem Verhältniss völlig klar, und nur kalkhaltiges Wasser giebt durch sich bildende Kalkseife eine geringe Trübung. Das Lysol eignet sich wegen seiner völlig neutralen Reaktion ganz vorzüglich zur Wundbehandlung, sowie zur Reinigung chirurgischer Instrumente, es greift diese in keiner Weise an. Beim Waschen der Hände und infizirter Wäsche, sowie beim Abreiben von Mobilien und Wänden in Krankenzimmern leistet es vorzügliche Dienste, da hier die reinigende Wirkung der neutralen Seife zu der desinfizirenden des Kresols tritt. Bei der bedeutend stärkeren Wirkung des Lysols im Vergleich mit Karbolsäure können weit schwächere Lösungen als bei dieser angewandt werden. Man benutzt gewöhnlich ½-2 %ige Lösungen.
Das Rohlysol findet in der Grossdesinfektion Verwendung.
Patentinhaberin des Lysol ist die Firma Schülke & Mayr, Hamburg.
Phenolin und Sapocarbol II sind Phenollösungen, bei welchen so viel Seife zugesetzt ist, dass die Lösung nach dem Verdünnen mit Wasser völlig klar bleibt.
Unmittelbar an die Kresol-Seifenlösungen schliessen sich zwei weitere Desinfektionsmittel, welche von Dr. F. von Heyden Nachfolger, chemische Fabrik in Radebeul bei Dresden in den Handel gebracht werden, das Solutol und das Solveol.
Solutolum.
Solutol.
Auch von diesem Präparat werden wie beim Lysol zwei Sorten, S. purum und S. crudum, in den Handel gebracht, deren Unterschied auf den gleichen Umständen beruht wie bei dem Lysol. Beim Solutol ist das Kresol nicht durch Seife, sondern durch Kresol-Natrium wasserlöslich gemacht worden. Da das Kresol-Natrium stark alkalische Reaktion zeigt ist diese natürlich auch bei dem fertigen Solutol vorhanden. ¶