zart ist, dass er nur Spuren anderer Gerüche neben sich verträgt. Es stellt mikroskopisch kleine, weisse Krystalle dar, von angenehmem Heliotropgeruch und anfangs süssem, hinterher scharfem, aromatischem Geschmack; es ist leicht löslich in Alkohol.
Naphthalin und dessen Derivate.
Naphthalínum.
Naphthalin.
C10H8 .
Weisse, atlasglänzende, schuppenförmige Krystalle von eigenthümlichem, unangenehmem Geruch und etwas scharfem, erwärmendem Geschmack; fast unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol, Aether und ätherischen Oelen. Das Naphthalin schmilzt bei 80°, siedet bei ca. 218° und sublimirt schon bei weit niederer Temperatur unverändert; angezündet brennt es mit stark russender Flamme.
Bereitet wird es aus dem Gastheer, der je nach der angewandten Kohle und den verschiedenen Hitzegraden bei der Gasbereitung oft sehr bedeutende Mengen davon enthält. Auch das Leuchtgas selbst enthält oft grössere Mengen davon aufgelöst, so dass es bei starker Abkühlung der Leitungsröhren als schneeige Masse abgeschieden wird. Bei der Destillation des Theeres geht das Naphthalin zugleich mit schwerem Theeröl zwischen 200-230° über und verdichtet sich in dem oberen Theil der Vorlagen als eine braune, butterartige, krystallinische Masse. Diese wird durch Abpressen vom flüssigen Oel möglichst befreit, dann durch wiederholte, abwechselnde Behandlung mit Aetzkalilauge und Schwefelsäure gereinigt und endlich einer erneuten Sublimation unterworfen. Zuweilen wird es auch direkt destillirt, indem man die Ableitungsrohre auf über 80° erwärmt und das nun flüssige Naphthalin in Formen erkalten lässt.
Anwendung. In der Technik in bedeutenden Massen zur Darstellung sehr schöner Theerfarbstoffe, namentlich in roth und gelb (Bordeaux, Orange, Ponceau, Naphthalingelb). Ferner ist es ein geschätztes, Mittel zur Vertreibung der Motten. Das sog. Naphthalinpapier wird gewöhnlich durch Eintauchen von Papier in geschmolzenes Naphthalin bereitet. Hierbei sei bemerkt, dass die Schmelzung im Wasserbade vorgenommen werden muss, da andernfalls eine zu starke Verdunstung eintritt. Ein starkes Einathmen der Dämpfe bringt unangenehme Einwirkungen auf den damit beschäftigten Arbeiter hervor.
Aufbewahrt wird es in dicht geschlossenen Gefässen, am besten vor Tageslicht geschützt, da es sich sonst zuweilen gelb färbt.
Naphthólum.
Naphthol.
C10H8O ^[C10H80].
Das Naphthol steht in seiner Zusammensetzung zum Naphthalin in demselben Verhältnisse wie das Phenol zum Benzol. Es bildet weisse, ¶
seidenglänzende Krystallblättchen von schwachem, phenolartigem Geruch und brennend scharfem Geschmack. Schmelzpunkt 123° C., Siedepunkt 286°, löslich in 1000 Th. kaltem oder 75 Th. siedendem Wasser.
Anwendung. Aeusserlich in Salbenform oder in alkoholischer Lösung gegen Hautkrankheiten, Krätze etc. Innerlich wirkt es wie die Karbolsäure, der es auch in seinem chemischen Verhalten gleicht, giftig.
Terpene.
Terebenum.
Tereben.
C10H16 .
Die angeführte Formel entspricht der Zusammensetzung des reinen rekt. Terpentinöles; von diesem unterscheidet es sich jedoch physikalisch sehr bedeutend, während z. B. das amerikanische Terpentinöl das polarisirte Licht nach rechts, das französische dagegen nach links ablenkt, ist das Tereben vollständig inaktiv. Es ist eine schwach gelbliche, angenehm nach Thymian riechende Flüssigkeit, welche in Wasser schwierig, leichter in Alkohol und sehr leicht in Aether löslich ist. Siedepunkt 156-160°. Dargestellt wird es, indem man Terpentinöl allmälig mit 5% konz. Schwefelsäure mischt und das Reaktionsprodukt nach längerem Stehen im Wasserdampfstrom abdestillirt. Das Destillat wird mit dünner Natriumcarbonatlösung gewaschen, abgehoben, mit Chlorcalcium entwässert und sodann sorgfältig fraktionirt. Die zwischen 156-160° übergehenden Antheile sind das Tereben (B. Fischer).
Das hier angeführte Tereben ist nicht zu verwechseln mit einem Siccativ gleichen Namens (s. d. ).
Anwendung. Innerlich wie das Terpentinöl, vor dem es den Vorzug des besseren Geruchs und Geschmacks besitzt.
Terpinhydrat. **
C10H16 3 H2O ^[H20].
Dargestellt wird dasselbe nach B. Fischer, indem man ein Gemisch von 4 Th. rektifizirtem Terpentinöl, 3 Th. Alkohol (von 80° T. ) und 1 Th. Salpetersäure in grossen flachen Porzellanschaalen einige Tage bei Seite stellt; alsdann sammelt man die in der Flüssigkeit abgeschiedenen Krystalle, lässt sie gut abtropfen, presst sie zwischen Filtrirpapier ab und krystallisirt sie aus 95% Alkohol, welchem zur Bindung noch vorhandener Salpetersäure etwas Alkalilösung zugesetzt ist, in der Kälte um. Farb- und geruchlose Krystalle, löslich in 250 Th. Wasser von 15° und 32 Th. siedendem Wasser, ferner in 10 Th. Alkohol.
Anwendung. In kleinen Gaben als schleimlösendes Mittel bei Bronchialkatarrhen, in grösseren Dosen als harntreibendes Mittel. ¶