Anwendung. Medizinisch als kühlendes Mittel, namentlich zur Bereitung des Brausepulvers; technisch vielfach statt der Citronensäure, welche sich aber weit besser zur Bereitung von Limonaden, Punschextrakten etc. eignet; ferner auch in der Färberei und Zeugdruckerei.
Prüfung. Auf freie Schwefelsäure, die sich häufig bei nicht umkrystallisirter Säure findet, durch Zusatz von Chlorbaryum zur schwachen wässerigen Lösung; ferner auf Blei (aus den Bleipfannen) durch Schwefelwasserstoff.
Weinsteinsäure, welche freie Schwefelsäure enthält, wird an der Luft etwas feucht.
Die Pulverung der Weinsteinsäure darf nur in steinernen Mörsern vorgenommen werden.
Ácidum cítricum.
Citronensäure.
C6H8O7 + H2O .
Kurze, gedrungene, rhombische Krystalle mit gleichfalls abgekürzter Spitze; farb- und geruchlos, von stark aber angenehm saurem Geschmack; löslich in 1 Th. Wasser von 15°, in ½ Th. von 100°, ebenso in der gleichen Menge Sprit von 90%. Bei 165° schmelzen die Krystalle im eigenen Krystallwasser, bei 175° tritt Zersetzung ein. Wird die Erhitzung bis zur Verkohlung fortgesetzt, so zeigt sich hierbei kein Karamelgeruch, was bei der Weinsäure der Fall ist.
Die Citronensäure kommt in einer grossen Menge von Früchten vor, wird jedoch nur aus dem Saft der Citronen bereitet und zwar hauptsächlich in England. Früher wurde meist der gepresste Saft dorthin versandt, jetzt aber, da dieser dem Verderben leicht ausgesetzt ist, gewöhnlich der citronsaure Kalk. Man erhitzt den Citronensaft und versetzt ihn so lange mit Kreide, als ein Aufbrausen stattfindet; der entstehende citronensäure Kalk ist in heissem Wasser so gut wie unlöslich.
Derselbe wird von der Flüssigkeit abgepresst und getrocknet, um ihn so zu versenden, und später durch eine berechnete Menge Schwefelsäure zersetzt. Der entstandene schwefelsaure Kalk wird dann von der gelösten Citronensäure getrennt und die Lösung in Bleipfannen bis zur Krystallisation abgedampft. Die zuerst erhaltenen Krystalle sind gelblich und werden durch nochmaliges Lösen, Filtriren durch Thierkohle und erneute Krystallisation gereinigt. Fast alle auf diese Weise dargestellte Citronensäure enthält kleine Mengen anhängender, freier Schwefelsäure und schwefelsauren Kalk, da dieser nicht ganz unlöslich ist. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, hat man neuerdings angefangen die Citronen-
^[Abb: Fig. 203. Citronensäure-Krystalle.] ¶
säure statt an Kalk, an Baryt oder Strontian zu binden und die Umsetzung durch Schwefelsäure in der Weise vorzunehmen, dass man einige Prozente des Salzes unzersetzt lässt.
Anwendung. Medizinisch wird sie neuerdings als Mittel gegen den Skorbut empfohlen, sonst meist in Form von citronensauren Salzen verwendet; ferner zur Darstellung kühlender Getränke und Limonaden, als Ersatz des frischen Citronensaftes (4 Gramm entsprechen 1 Citrone); hier und da auch in der Zeugdruckerei.
Prüfung. 1. Auf Blei. Schwefelwasserstoff darf in verdünnter Lösung keine Schwärzung hervorrufen. 2. Auf freie Schwefelsäure. Eine Lösung von 1:10 darf, mit einigen Tropfen Chlorbaryum versetzt, keinen in Salpetersäure unlöslichen, weissen Niederschlag geben. 3. Auf beigemengte Weinsteinsäure. Die wässerige mit Kalkwasser versetzte Lösung muss klar bleiben; beim Kochen scheidet sich ein Niederschlag aus, welcher beim Erkalten wieder verschwindet; anwesende Weinsteinsäure giebt einen bleibenden, krystallinischen Niederschlag.
Ester.
Aether aceticus.
Essigäther, Essignaphtha, essigsaurer Aethyläther.
C2H3(C2H5)O2 ^[C2H3(C2H5)O2].
Klare, farblose, flüchtige Flüssigkeit von eigenthümlichem, erfrischendem, an Essigsäure erinnernden Geruch; spez. Gew. 0,900 bis 0,904; Siedepunkt 74-76°. 17 Th. Wasser lösen 1 Th. Essigäther, 28 Th. Essigäther wiederum 1 Th. Wasser. Mit Alkohol ist er in jedem Verhältniss mischbar.
Der Essigäther (essigsaures Aethyloxyd) wird durch Destillation eines Gemenges von Alkohol, Schwefelsäure und essigsaurem Natron mit nachfolgender Rektifikation (wenn nöthig über Chlorcalcium) gewonnen.
Anwendung. Medizinisch in ähnlicher Weise wie der gewöhnliche Aether, sonst vielfach als Zusatz zu Fruchtäther, Cognacessenz etc.
Prüfung. Auf Säuregehalt und Stärke, wie bei dem gewöhnlichen Aether.
Der Essigäther ist zwar nicht so feuergefährlich als der gewöhnliche, muss aber doch immerhin mit Vorsicht behandelt werden. Er wird leicht sauer, namentlich wenn er dem Licht ausgesetzt ist. Man kann diese Säuerung durch Schütteln mit etwas trockenem Natriumbicarbonat und nachheriges Filtriren fortnehmen.
Aether nitrosus.
Salpetrigsaures Aethyloxyd.
N(C2H5)O2 ^[N(C2H5)O2].
Diese Verbindung bildet in reinem Zustande keine Handelswaare, sondern nur in der Mischung mit Weingeist, als ¶