Geruch; doch ist es in reinem Zustande nicht gebräuchlich, sondern nur in der Verdünnung mit Weingeist, als
Spíritus aétheris chloráti oder Spir. muriático-aethéreus.
Versüsster Salzgeist.
Klare, farblose, neutrale, vollständig flüchtige Flüssigkeit von angenehmem, ätherischem Geruch und gewürzhaftem, etwas süsslichem Geschmack. Spez. Gew. 0, 838-0, 844.
Es wird bereitet durch Destillation eines Gemenges aus Braunstein, Spiritus und Salzsäure, Ausschütteln des ersten Destillats mit trockenem Natriumcarbonat und nachfolgender Rektifikation. Er muss in gut verkorkten, vor Licht und Luft geschützten Flaschen aufbewahrt werden, um erneute. Säuerung zu vermeiden und findet jetzt nur wenig medizinische Verwendung, so dass die neueste Pharmakopöe das Präparat nicht mehr aufgenommen hat.
Anwendung. Nur selten als Zusatz zu spirituosen Getränken.
Aether bromátus, Aethylum bromátum, Aether hydrobrómicus. **
Bromäthyl, Monobromäthan.
C2H5Br .
Das Bromäthyl wird dargestellt durch vorsichtiges Eintragen von 120 Th. gepulvertem Bromkalium in eine erkaltete Mischung von 70 Th. Alkohol und 120 Th. konzentrirter Schwefelsäure und nachheriger Destillation aus dem Wasserbade. Das Destillat wird durch Schütteln mit Natriumbicarbonatlösung entsäuert, dann mit Chlorcalcium entwässert und schliesslich rektifizirt. Leicht bewegliche Flüssigkeit von chloroformähnlichem Geruch und brennendem Geschmack. Spez. Gew. 1, 38-1, 39, Siedepunkt 38-39° C. Schwer brennbar; an Luft und Licht bräunt es sich und wird durch freie Bromwasserstoffsäure sauer.
Anwendung. Das Bromäthyl wird neuerdings zur Narkose bei kürzeren Operationen warm empfohlen. Es soll hierbei vor Aether und Chloroform bedeutende Vorzüge haben.
Sulfonálum.
Sulfonal, Disulfonäthyldimethylmethan.
Farblose, luftbeständige Krystalle, welche bei 125-126° schmelzen, bei etwa 300° fast ohne Zersetzung sieden, entzündet mit leuchtender Flamme brennen und unter Verbreitung des Geruches nach verbrennendem Schwefel ohne Rückstand flüchtig sind; löslich in 500 Th. kaltem und 15 Th. siedendem Wasser. Anwendung findet das Sulfonal in Dosen von 1-3 g als ein nach allen bisherigen Erfahrungen völlig unschädliches Schlaf erzeugendes Mittel (Hypnoticum). Neuerdings wird diese Unschädlichkeit stark bestritten. ¶
Alkohole.
Methylalkohol.
Holzgeist.
CH4O .
Farblose, sehr flüchtige, leicht entzündliche Flüssigkeit von eigenthümlichem, ätherischem Geruch und brennendem Geschmack. Konzentrirt wirkt er giftig, im verdünnten Zustande berauschend, ähnlich dem Aethylalkohol, dem er überhaupt in seinem chemischen Verhalten ungemein gleicht. Der absolute Holzgeist siedet bei 60°, der niemals ganz wasserfreie käufliche dagegen bei 65°.
Er ist ein Produkt der trockenen Destillation des Holzes und wird durch fraktionirte Rektifikation des rohen Holzessigs und nachherige Reinigung gewonnen.
Anwendung. Neuerdings in grossen Mengen zur Darstellung des Jodmethyls bei der Anfertigung grüner Anilinfarben; ferner zum Denaturiren des Sprites.
Aethylalkohol.
C2H6O .
Der Name Alkohol, welcher von diesem Körper auf eine ganze Reihe chemisch ähnlicher Körper (in homologer Zusammensetzung) übertragen ist, stammt aus dem Arabischen; denn arabische Aerzte haben den Stoff seiner Zeit zuerst dargestellt und in den abendländischen Arzneischatz eingeführt. Ursprünglich wurde er nur für medizinische Zwecke hergestellt und verbraucht; erst ganz allmälig hat er sich die merkantile Bedeutung errungen, die er heute besitzt, wo Millionen Hände mit der Herstellung und seinem Vertrieb beschäftigt sind. Diese Bedeutung hat er erst dadurch erlangt, dass neben seinem Verbrauch zu alkoholischen Getränken kolossale Massen im technischen Gross- und Kleingewerbe verarbeitet werden. Aethylalkohol ist der erregende, später berauschende Bestandtheil aller gegohrenen, sog. geistigen Getränke.
Die Rohmaterialien, aus welchen er hergestellt wird, sind sehr verschiedener Natur; theils sind es zuckerhaltige Früchte und sonstige Pflanzensäfte, theils Reis, Mais, Cerealien, Kartoffeln und eine grosse Menge anderer Stoffe, welche aber alle einen gemeinsamen Bestandtheil enthalten, das Stärkemehl, resp. den aus demselben entstandenen Zucker. Dieser Letztere allein, in welchen alles Stärkemehl erst übergeführt werden muss, liefert uns den Aethylalkohol des Handels, in welcher Form und unter welchem Namen er auch vorkommen mag. Man hat allerdings versucht, Alkohol direkt aus der Holzfaser (Cellulose), die sich ebenfalls durch Behandeln mit verschiedenen chemischen Agentien in Zucker überführen lässt, darzustellen. Auch ist es gelungen, den Alkohol synthetisch, d. h. künstlich, aus seinen Bestandtheilen zusammenzusetzen, doch haben ¶