Auf die völlige Abwesenheit von Kupfersulfat prüft man am einfachsten, indem man in die wässerige Lösung eine blank geputzte Messerklinge eintaucht. Ist Kupfer zugegen, so bildet sich auf derselben ein deutlich sichtbarer Kupferfleck.
Das Salz muss gut getrocknet in wohl verschlossenen Gefässen aufbewahrt werden.
2. Ferrum sulfuricum crudum. Roher Eisenvitriol. In seinem Aeusseren und seinem Verhalten ist er dem vorigen gleich, nur sind die Krystalle weit grösser, meist in Krusten oder Drusen und selten von rein grüner Farbe; chemisch auch verunreinigt durch Sulfate von Kupfer, Zink, Kalk etc.
Er wird im Grossen vielfach als Nebenprodukt bei anderen Operationen gewonnen, vor Allem auf den sog. Vitriolwerken durch Rösten von Schwefelkiesen und Verwittern derselben in feuchter Luft. Schwefelkies ist eines der häufigst vorkommenden Eisenmineralien; es ist Eisenbisulfid (FeS2 , zweifach Schwefeleisen) und stellt in reinem Zustande goldglänzende Blättchen oder ausgeprägte Krystalle dar. Durch das Rösten werden die Gesteine, in welchen das Erz eingesprengt ist, gelockert und dem Eisenbisulfid 1 Mol. Schwefel entzogen. Das einfache Schwefeleisen verwandelt sich nun, bei Gegenwart von Wasser und atmosphärischer Luft unter Aufnahme von Sauerstoff, in schwefelsaures Eisenoxydul. Das gebildete Salz wird mit Wasser ausgelaugt und die Lauge entweder bis zur Krystallisation eingedampft, oder durch fortwährendes Rühren eine gestörte Krystallisation und damit ein feines Krystallmehl hergestellt. Vielfach werden auch Wässer aus Eisengruben zur Vitriolbereitung benutzt.
Anwendung. Der grüne Vitriol wird technisch in grossen Quantitäten zur Desinfektion der Dunggruben etc. benutzt, vor Allem in der Färberei und Druckerei zur Hervorbringung schwarzer und brauner Farben oder mit Blutlaugensalz zum Blaufärben, sowie überhaupt zur Fabrikation von Berliner Blau; ferner zur Bereitung der Indigküpe (hier dient der Eisenvitriol als Reduktionsmittel); zum Imprägniren von Hölzern etc. etc. Die Vorrathsgefässe von Eisenvitriol sind am besten im Keller oder wenigstens in nicht zu trockener Luft aufzubewahren.
Ausser den hier angeführten Eisensalzen hat die neuere Arzneikunde noch verschiedene andere Salze, z. B. Ferrum arsenicosum, F. benzoicum, F. bromatum, F. salicylicum, F. tannicum, F. valerianicum, sowie einige Doppelverbindungen mit anderen Salzen zur Anwendung gebracht, ohne dass dieselben irgend welche grössere Bedeutung erlangt hätten.
Identitätsnachweis für alle Eisenpräparate ist vor Allem eine Lösung von gelbem resp. rothem Blutlaugensalz, je nachdem man Oxydul oder Oxydsalze vor sich hat, Es entsteht ein tiefblauer Niederschlag von Berliner Blau.
Manganum.
Mangan.
Mn 55.
Sauerstoffverbindungen des Mangan.
Von diesen kommt für uns in freiem Zustande nur das Manganhyperoxyd in Betracht, während die übrigen, das Manganoxydul, Manganoxyd, Mangansäure und Uebermangansäure nur in ihren Verbindungen zur Verwendung kommen. Das Kalium hypermanganicum haben wir schon bei den Kalisalzen kennen gelernt.
Mangánum hýperoxydátum, M. súperoxydatum.
Manganhyperoxyd, Braunstein.
MnO2 .
Das Manganhyperoxyd kommt in der Natur fertig gebildet, mehr oder weniger rein vor. Mineralogisch werden die beiden hauptsächlichsten Erze, welche uns den Braunstein des Handels liefern, Polianit und Pyrolusit genannt. Sie finden sich im Erzgebirge, in Thüringen, bei Siegen u. a. O., zum Theil erdig, zum Theil strahlig krystallinisch, theils für sich, theils mit anderen Gangarten durchsprengt. Für den chemischen Gebrauch wird, wenn möglich, nur die krystallinische Sorte verwandt, die dann auf den Hütten noch ausserdem gereinigt wird. Sie enthält 40-70% reines Manganhyperoxyd und stellt grauschwarze, metallisch glänzende, gravitartig abfärbende, strahlig krystallinische Massen dar, welche ein tief grauschwarzes Pulver liefern. Die hauptsächlichsten Beimengungen des Braunsteins sind Calciumcarbonat, Baryumcarbonat, Eisen, Kieselsäure, Thonerde etc.
Anwendung. Der Braunstein findet eine bedeutende chemische und technische Verwendung. Einestheils zur Herstellung aller übrigen Manganpräparate, anderntheils in der Glasfabrikation zum Entfärben des Glasflusses, zur Anfertigung farbiger Glasuren; endlich in grösster Menge zur Bereitung von Chlorgas bei der Chlorkalkfabrikation. Da man die hierbei abfallenden Massen von Manganchlorür resp. Mangansulfat nicht sämmtlich anderweitig verwerthen kann, hat man in England angefangen aus diesen Salzen das Manganhyperoxyd auf chemischem Wege zu regeneriren.
Haloidverbindungen des Mangan.
Manganum chlorátum.
Manganchlorür, Chlormangan.
MnCl5 + 4 H2O .
Blass rosenrothe, tafelförmige Krystalle, wenig hygroskopisch; geruchlos, von etwas bitterlichem, zusammenziehendem Geschmack, in 2 Th.