Nátrium sulfúricum siccum. Entwässertes Natriumsulfat. Wird hergestellt, indem man reines Natriumsulfat bei 25° völlig verwittern lässt, dann bei 40-50° austrocknet, bis es die Hälfte seines Gewichtes verloren hat. Es stellt ein feines, weisses, lockeres Pulver dar und dient nur zu medizinischen Zwecken.
Anwendung. Medizinisch wie das krystallisirte Salz, aber in halber Dosis, ferner zur Bereitung des künstlichen Karlsbader Salzes.
Identitätsnachweis. Am Platindrahte erhitzt, färbt Natriumsulfat die Flamme gelb; die wässerige Lösung giebt mit Baryumnitratlösung einen weissen, in Säuren unlöslichen Niederschlag.
Prüfung nach dem Deutschen Arzneibuch. Wird 1 g zerriebenes Natriumsulfat mit 3 ccm Zinnchlorürlösung geschüttelt, so darf im Laufe einer Stunde eine Färbung nicht eintreten.
Die wässerige Lösung (1:20) soll neutral sein und darf weder durch Schwefelwasserstoffwasser, noch, nach Zusatz von Ammoniakflüssigkeit, durch Natriumphosphatlösung verändert werden; auf Zusatz von Silbernitratlösung darf sie innerhalb 5 Minuten eine Veränderung nicht erleiden.
20 ccm der wässerigen Lösung (1: 20) dürfen durch Zusatz von 0, 5 ccm Kaliumferrocyanidlösung nicht verändert werden.
Nátrium tartáricum.
Natriumtartrat, weinsaures Natron.
Na2C4H4O6 + H2O .
Farblose, luftbeständige Krystalle, geruchlos, von sehr schwachem, salzigem Geschmack; sie sind löslich in 5 Th. kaltem und gleichen Th. kochendem Wasser, nicht löslich in Weingeist.
Es wird dargestellt durch Sättigen einer Lösung von Weinsteinsäure mit Natriumcarbonat bis zur schwach alkalischen Reaktion und nachherige Krystallisation.
Anwendung. Medizinisch nur selten als gelinde abführendes Mittel.
Identitätsnachweis. Am Platindrahte erhitzt, färbt es die Flamme gelb, entwickelt einen Geruch nach Karamel und hinterlässt einen alkalischen Rückstand. Die wässerige Lösung des Natriumtartrats mit etwas Kalilauge versetzt und mit Essigsäure übersättigt, scheidet ein weisses, krystallinisches Pulver ab.
Lithium.
Lithion.
Li 7.
Das Lithium oder Lithonum kommt in der Natur vielfach in sehr geringen Mengen vor; man hat es im Meerwasser, in manchen Pflanzen und in einzelnen Mineralquellen gefunden. Die Darstellung seiner Salze geschieht fast immer aus dem sog. Lithionglimmer und dem Lepidolith, zwei Mineralien, welche in Sachsen und Mähren vorkommen. Das Lithionmetall gehört zu der Gruppe der Alkalimetalle, neben Kalium und Natrium, denen es auch in seinem Aeusseren und seinen Salzen ähnelt,
nur sind die Salze meistens schwieriger löslich als die Kalisalze. In medizinischer Beziehung wird ihnen eine lösende Kraft für die krankhaften Abscheidungen der Nieren, als Harngries und Harnsteine, zugeschrieben und hierauf beruht ihre im Ganzen nur geringe medizinische Verwendung. Die Chlor- und Bromsalze werden zuweilen in der Photographie benutzt. Ausser diesen kommen das essigsaure, das benzoesäure, das kohlensaure und das schwefelsaure Salz im Handel vor. Alle «ind weisse oder farblose, schwer krystallisirende Salze, von ähnlichen äusseren Eigenschaften wie die des Kaliums.
Das Deutsche Arzneibuch kennt nur Lithium carbonicum. Weisses, beim Erhitzen im Probirrohre schmelzendes und beim Erkalten zu einer Krystallmasse erstarrendes Pulver, welches sich in 80 Theilen kaltem und 140 Theilen siedendem Wasser zu einer alkalischen Flüssigkeit löst, aber in Weingeist unlöslich ist. Salpetersäure löst dasselbe unter Aufbrausen zu einer Flüssigkeit, welche die Flamme karminroth färbt. (Identitätsnachweis.)
Prüfung. Die mit Hülfe von Salpetersäure bewirkte wässerige Lösung (1:50) darf weder durch Baryumnitrat-, noch durch Silbernitratlösung, noch, nach Uebersättigung mit Ammoniakflüssigkeit, durch Schwefelwasserstoffwasser, ebensowenig durch Ammoniumoxalatlösung verändert werden.
0,2 g Lithiumcarbonat, in 1 ccm Salzsäure gelöst und zur Trockne verdampft, müssen einen in 3 ccm Weingeist klar löslichen Rückstand geben.
0,5 g des bei 100° getrockneten Salzes dürfen nicht weniger als 13,4 ccm Normal-Salzsäure zur Sättigung erfordern.
Ammonium.
Ammon.
NH3 17.
Die Verbindung des Stickstoffs mit Wasserstoff, das Ammon, welche der obigen Formel entspricht, gleicht in seinen Eigenschaften, vor Allem hinsichtlich seiner Verbindungen, so sehr den Alkalien, dass man es als ein Alkali-Radikal bezeichnet und aus praktischen Gründen bei den Alkalien einreiht.
Das Ammon oder Ammoniak ist ein farbloses, ungemein stechend riechendes Gas, welches sich durch grosse Kälte oder sehr hohen Druck verflüssigen und selbst in den festen Zustand bringen lässt. Es entsteht bei der trockenen Destillation und bei der Fäulniss stickstoffhaltiger Stoffe. Die Hauptquellen für seine Darstellung sind die Waschwasser bei der Gasbereitung aus Steinkohlen. Es bildet jedoch für sich keinen Handelsartikel, sondern nur in wässeriger Lösung, in welcher es, nach der Ansicht vieler Chemiker, als Ammoniumoxydhydrat enthalten ist. Wasser löst davon grosse Quantitäten, bei mittlerer Temperatur ca. das 500 fache Vol., bei 0° etwa das doppelte Quantum. Eine solche Flüssigkeit, die in sehr verschiedenen Stärken in den Handel kommt, heisst: