Nátrium pýrophosphóricum. **
Natriumpyrophosphat, pyrophosphorsaures Natron.
Na4P2O7 + 10 H2O .
Farblose, luftbeständige, meist tafelförmige Krystalle, geruchlos, von schwach salzigem, etwas laugenhaftem Geschmack; löslich in 3 Th. kochendem, in 15 Th. kaltem Wasser mit schwach alkalischer Reaktion, unlöslich in Weingeist. Mit Silbernitrat giebt die wässerige Lösung einen rein weissen Niederschlag, der sich in Salpetersäure oder überschüssigem Ammoniak löst. Das pyrophosphorsaure (2 basische) Salz wird aus dem gewöhnlichen (3 basischen) phosphorsauren Natron bereitet, indem man dasselbe zuerst entwässert, dann in einem hessischen Tiegel in der Rothglühhitze schmilzt, die geschmolzene Masse auflöst und zur Krystallisation bringt.
Anwendung. Medizinisch wird es für sich nicht gebraucht, sondern fast nur zur Darstellung des pyrosphorsauren Eisens.
Nátrium salicýlicum. **
Natriumsalicylat, salicylsaures Natron.
[NaC7H5O3] ^[[NaC7H5O3] + H2O .
Weisses, krystallinisches Pulver, unter dem Mikroskop kleine Schüppchen zeigend, geruchlos, von stark süsslichem, hintennach schwach salzigem Geschmack; löslich in 1 Th. Wasser und in 6 Th. Weingeist.
Es wird in chemischen Fabriken durch Sättigung der Salicylsäure mit Natriumcarbonat hergestellt. Neuerdings wird es im Grossen durch Sättigung von Phenolnatrium mit Kohlensäure und Erhitzen des entstandenen Phenylnatriumcarbonats im verschlossenen Gefäss (auf 120-140°) gewonnen. Bei dieser Temperatur setzt sich das Carbonat in salicylsaures Natron um.
Anwendung. Medizinisch ist das salicylsäure Natron eines der geschätztesten Mittel bei Gelenkrheumatismus und zur Herabsetzung der Fieber, da es die guten Eigenschaften der reinen Salicylsäure besitzt ohne deren reizende Wirkung auf Schlund und Magen. Nur bei andauerndem Gebrauch grösserer Dosen von 1-2 g tritt Ohrensausen und Störung der Sehthätigkeit ein.
Identitätsnachweis. Die konzentrirte wässerige Lösung wird durch Eisenchlorid rothbraun, eine verdünnte (1:1000) durch dasselbe Reagens violett gefärbt;
aus ersterer werden durch Salzsäure weisse, in Aether leicht lösliche Krystalle abgeschieden.
Erhitzt giebt das Salz einen kohligen, mit Säuren aufbrausenden, die Flamme gelb färbenden Rückstand.
Die konzentrirte wässerige Lösung des Salzes reagire schwach sauer: sei farblos und farbe sich nach einigem Stehen höchstens schwach röthlich. Von Schwefelsäure werde es ohne Aufbrausen und ohne merkliche Färbung aufgenommen.
Prüfung nach dem Deutschen Arzneibuch. Die wässerige Lösung (1:20) werde durch Baryumnitrat oder Schwefelwasserstoffwasser nicht ¶
verändert. Versetzt man dieselbe mit Salpetersäure und löst vermittelst Weingeist die ausgeschiedenen Krystalle wieder auf, so darf auf Zusatz von Silbernitrat keine Trübung eintreten.
Nátrium silicicum siehe Kalium silicicum.
Nátrium hýposulfurósum, N. súbsulfurósum, N. dithiónicum.
Natriumhyposulfit, unterschwefligsaures Natron, thioschwefelsaures Natron.
Na2S2O3 + 5 H2O .
Grosse, farblose, durchsichtige Krystalle; im reinen Zustande luftbeständig, im unreinen etwas hygroskopisch. Sie sind geruchlos, von schwach salzigem, hintennach bitterlichem Geschmack; löslich in gleichen Theilen Wasser (die Lösung ist schwach alkalisch), «unlöslich in Weingeist. Bei 56° schmelzen sie im Krystallwasser, bei 100° verlieren sie dasselbe.
Das unterschwefligsaure Natron wird im Grossen als Nebenprodukt bei der Sodafabrikation nach Leblanc's System gewonnen, indem man das als Rückstand verbleibende Schwefelcalcium in feuchtem Zustande der Luft aussetzt. Hierbei oxydirt sich dasselbe zu unterschwefligsaurem Kalk, der in Wasser löslich ist und in der Lösung so lange mit Glaubersalz (Natriumsulfat) versetzt wird, als noch Calciumsulfat (Gyps) ausfällt.
Die Flüssigkeit, welche das entstandene unterschwefligsaure Natron enthält, wird nach dem Klären zur Krystallisation gebracht.
Anwendung findet das Salz medizinisch so gut wie gar nicht; technisch dagegen in grossen Mengen, hauptsächlich als sog. Antichlor, um bei der Chlorbleiche aus den Geweben die letzte Spur des Chlors zu entfernen. In der Photographie wird es als Fixirsalz benutzt, da es das Jod- und Bromsilber auflöst. Auch gebraucht man dasselbe zur Darstellung von Gold- und Silberlösungen, bei der galvanischen Vergoldung oder Versilberung; endlich als vorzügliches Mittel zum Entfernen von Moder- und ähnlichen Flecken aus weissem Gewebe. Dieses wird in eine Lösung des Salzes getaucht und darauf mit Essig übergossen. Die Essigsäure, wie jede andere Säure, scheidet aus dem Salz unterschweflige Säure ab, welche, weil sie ohne Basis nicht haltbar ist, sofort in freien Schwefel und schweflige Säure zerfällt. Letztere wirkt dann zerstörend auf die Flecke ein.
Identitätsnachweis. Die wässerige Lösung, mit Schwefelsäure versetzt, trübt sich alsbald weisslich durch ausgeschiedenen Schwefel und zeigt dann den Geruch schwefliger Säure.
Nátrium sulfurósum.
Natriumsulfit, schwefligsaures Natron.
Na2SO3 ^[Na2S2O3] + 7 H2O .
Farblose, leicht verwitternde Krystalle, geruchlos, von kühlendem, salzigem Geschmack; leicht in Wasser löslich. Die Lösung entwickelt bei ¶