Die Hauptbezugsländer des rohen Weinsteins sind die südlichen Länder Europas, in geringerem Maße Süddeutschland.
Natrium.
Natrium.
Na 23.
Natrium metallicum, Sodium.
Natrium.
Na.
Leichtes, auf den frischen Schnitt silberweisses, schon bei gewöhnlicher Temperatur knetbares und mit dem Messer leicht zerschneidbares Metall von 0,972 spez. Gew. An der Luft bedeckt es sich rasch mit einer weissen Oxydschicht und verwandelt sich in kurzer Zeit gänzlich in dieses. Zugleich zieht letztere Feuchtigkeit an und bildet Natriumoxydhydrat (Aetznatron), welches zerfliesst. Auf Wasser geworfen, fährt es auf diesem umher, indem es dasselbe unter Wasserstoffabscheidung zersetzt. Jedoch entzündet sich der Wasserstoff nicht (wie bei dem Kalium) von selbst, ausser wenn man heisses Wasser anwendet. An der Luft erhitzt verbrennt es mit gelber Flamme; unter Luftabschluss erhitzt verflüchtigt es sich in farblosen Dämpfen.
Es wird in gleicher Weise dargestellt wie das Kaliummetall, nur dass hier wasserfreies Natriumcarbonat verwandt wird.
Anwendung findet es in der Technik und Chemie vielfach als reduzirendes Mittel; früher auch zur Abscheidung des Aluminium und Magnesium aus ihren Verbindungen; ferner zur Darstellung von Natriumamalgam etc.
Aufbewahrt wird es im Kleinen wie das Kalium unter Petroleum, in grösseren Mengen unter einer Schicht von Paraffin.
Sauerstoffverbindungen des Natriums.
Nátrium hýdricum, Natron caústicum.
Natriumoxydhydrat, Natriumhydroxyd, Aetznatron, Seifenstein.
Das Aetznatron ist in seinem Aeussern, seinem chemischen und physikalischen Verhalten, der Art seiner Herstellung und den Formen, in welchen es gehandelt wird, so vollständig mit dem Aetzkali übereinstimmend, dass Alles, was von diesem gesagt ist, auch vom Aetznatron gilt. Das Gleiche ist von seiner Anwendung zu sagen, nur wird es, weil billiger, häufiger als das Aetzkali angewandt. Das rohe Aetznatron in Stücken, gewöhnlich Seifenstein genannt, bildet einen viel begehrten Handverkaufsartikel der Drogengeschäfte, theils zum Seifenkochen, theils zum Aufweichen alter Oelfarben und Lacke etc. Wie beim Aetzkali ist auch hier, sowohl bei der Abgabe als beim Arbeiten mit demselben, Vorsicht geboten; namentlich hüte man sich bei etwa nöthigem Zerschlagen der ¶
Stücke, dass kleine Splitterchen in die Augen fliegen. Es muss, weil sehr hygroskopisch, in gut verschlossenen Gefässen an trockenen Orten aufbewahrt werden.
Schwefelverbindungen des Natriums.
Von den verschiedenen Sulfiden des Natriums werden in der Technik grosse Mengen verwandt, doch werden dieselben fast immer in den betreffenden Fabriken selbst hergestellt und bilden keine eigentlichen Artikel des Drogenhandels.
Haloidsalze des Natriums.
Nátrium chlorátum, N. muriáticum.
Natriumchlorid, Chlornatrium, Kochsalz.
NaCl.
Das Chlornatrium kommt im Handel in den verschiedensten Formen vor, je nach seiner Herstellung und den Zwecken seiner Anwendung. Es findet sich in der Natur fertig gebildet, theils gelöst (im Meerwasser ca. 3 %) in Quellen, sog. Soolquellen, bis zu 25 % (Gottesgnadenquelle in Reichenhall), theils in mächtigen Lagern als sog. Steinsalz, z. B. bei Stassfurt, im Salzkammergut, bei Wieliczka etc., entstanden durch die Verdunstung früherer Meeresbecken. Es wird aus diesen Lagern entweder bergmännisch gewonnen oder man leitet Tagewasser hinein, die man später mit Salz gesättigt wieder auspumpt und dann durch Versieden zur Krystallisation bringt. In gleicher Weise werden die natürlichen Soolquellen verarbeitet.
Das Kochsalz deutschen Handels bildet ein rein weisses, krystallinisches Pulver, geruchlos und von rein salzigem Geschmack. Es ist zuweilen etwas feucht und enthält durchschnittlich 2-3 % fremder Beimengungen, bestehend aus Natriumsulfat, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid etc. Es bleibt in trockener Luft unverändert, in feuchter Luft dagegen zieht es Wasser an. Für viele technische Zwecke, ebenso zum Gebrauch für Vieh wird es des hohen Zolles halber denaturirt, d. h. mit solchen Stoffen versetzt, die es für Genusszwecke unbrauchbar machen.
Aus dem gewöhnlichen Kochsalz lässt sich durch vorsichtiges Ausfallen der Erdsalze mittelst Natriumcarbonat und nur theilweises Auskrystallisirenlassen der Lösung ein absolut reines Natriumchlorid für chemische und medizinische Zwecke darstellen. Dieses bildet kleine würfelförmige Krystalle, welche in der Rothglühhitze schmelzen und in der Weissglühhitze allmälig verdampfen. Sie sind in kaltem und heissem Wasser gleich viel löslich, 100 Th. Wasser lösen 36 Th. Kochsalz.
Identitätsnachweis. Am Platindraht erhitzt, zeigt die Flamme eine rein gelbe Färbung; die wässerige Lösung mit Silbernitrat versetzt, giebt einen käsigen, weissen, am Lichte sich alsbald violett färbenden Niederschlag, der sich in überschüssigem Ammoniak löst. ¶