Bereitet wird es durch Schmelzen von gepulvertem und entwässertem, gelben Blutlaugensalz mit Kaliumcarbonat in eisernen Gefässen, bis die Masse dünnflüssig geworden ist und eine herausgenommene Probe nach dem Erkalten völlig weiss erscheint. Dann lässt man bei gelinderer Wärme das ausgeschiedene Eisen absetzen und giesst klar in Formen oder auf Metallplatten ab. Die Stücke werden nach dem Erkalten zerschlagen und sofort in gut verschliessbare Gefässe gefüllt. Statt des Kaliumcarbonats wird vielfach wasserfreies Natriumcarbonat angewandt und zwar aus dem Grunde, weil das so entstehende Gemisch von Cyankalium und Cyannatrium bei weit niederer Temperatur schmelzbar ist als das reine Cyankalium und in Folge dessen weniger cyansaures Salz entsteht.
Anwendung. Das Cyankalium hat in der Technik eine grosse Verwendung, so in der Photographie, namentlich aber zur galvanischen Vergoldung, Versilberung, Vernickelung etc. Hier und da wird es auch von den Goldarbeitern zum Löthen benutzt.
Bei der überaus grossen Giftigkeit des Präparates (0,3 g gelten schon als tödtliche Dosis) ist die weitgehendste Vorsicht nothwendig. Dass es überhaupt nur den Landesgiftgesetzen gemäß verkauft werden darf, versteht sich von selbst. Aber auch beim Abwägen ist die grösste Vorsicht nöthig, da die kleinsten Mengen beim Eindringen in eine etwaige Wunde die schlimmsten Folgen hervorrufen können. Niemals soll man daher die Stücke mit den Fingern anfassen und alles dabei gebrauchte Geräth sofort auf das Sorgfältigste reinigen.
Sauerstoffsalze des Kaliums.
Kálium acéticum.
Essigsaures Kali, Kaliumacetat.
C2H3KO2 .
Weisses, glänzendes, schuppiges Krystallpulver, geruchlos, von mild salzigem Geschmack, an der Luft leicht zerfliessend; löslich in ⅓ Th. Wasser und 4/10 Th. Alkohol; die Lösung reagirt schwach alkalisch. Beim Erhitzen schmilzt es zuerst, später entweicht Essigsäure und Kaliumcarbonat bleibt zurück.
Wird bereitet durch Uebersättigen einer Lösung von Kaliumbicarbonat mit reiner Essigsäure (siehe Acid. aceticum) und Eindampfen der Lösung bis zur Trockne.
Anwendung. Medizinisch innerlich bei Wassersucht, Nierenleiden, Gicht- und Steinbeschwerden; technisch vielfach zur Darstellung von essigsaurem Amyloxyd, Aethyloxyd etc.
Kalium carbonicum.
Kaliumcarbonat, kohlensaures Kali.
K2CO3
1. Kalium (Kali) carbonicum crudum. Rohes Kaliumcarbonat. Pottasche. Die Pottasche bildet weisse, zuweilen bläuliche, selten röthliche, ¶
trockene, körnige und stückige Massen, geruchlos, von scharf laugenhaftem Geschmack, an der Luft leicht feucht werdend. In gleichen Theilen Wasser ist dieselbe fast löslich - es dürfen höchstens 5 % Unreinigkeiten zurückbleiben -, unlöslich in Alkohol. Der Werth der rohen Pottasche wird im Grossen nach ihrem wirklichen Gehalt an Kaliumcarbonat bestimmt; dieser schwankt zwischen 50-90 %.
Früher war die rohe Pottasche die Grundlage zur Bereitung der sämmtlichen Kalisalze, und alles Kali der Pottasche stammte aus den Pflanzen, welche es in Form von pflanzensaurem Kaliumoxyd in sehr wechselnden Mengen enthalten. Einzelne Arten, die man deshalb auch wohl mit Kalipflanzen bezeichnet, z. B. Rüben, Sonnenblumen, Weinrebe, Erdrauch, Bohnen und andere enthalten sehr bedeutende Prozentsätze davon, andere wiederum nur wenig. Verbrennt man die Pflanzen nun zu Asche, so wandelt sich das pflanzensaure Kaliumoxyd in kohlensaures um und dieses findet sich, neben den übrigen mineralischen Bestandtheilen, in der Asche vor.
Hierauf beruhte vor der Entdeckung der riesigen Kalisalzlager zu Stassfurt und Kalusz in Galizien die Herstellung aller Pottasche. Man verbrennt in waldreichen Gegenden die Holzabfälle vollständig zu Asche, lässt diese dann 24 Stunden mit Wasser durchfeuchtet liegen und bringt sie jetzt auf Auslaugefässer. Hier übergiesst man sie mit warmem Wasser und zapft nach einiger Zeit ab. Die zuerst abfliessende Lauge zeigt etwa 20° Bé. und kann direkt versotten werden.
Die Asche wird im Fasse noch einmal ausgelaugt und die hierbei gewonnene, dünne Lauge zum Ausziehen neuer Portionen Asche benutzt. Die gesammelten Laugen werden jetzt in eisernen Pfannen bis zur Bildung eines Salzhäutchens eingedampft und entweder unter fortwährendem Umrühren mit eisernen Stangen zur Trockne gebracht (ausgerührte Pottasche), oder man erhitzt ohne Umrühren, bis der ganze Pfanneninhalt zu einer festen Masse erhärtet ist, die nach dem Erkalten mit dem Meissel losgeschlagen wird (ausgeschlagene Pottasche). In beiden Fällen ist die Pottasche dunkelbraun (durch aufgelöste, brenzliche Produkte) und hat noch einen Wassergehalt von 6-10 %. Für einzelne technische Verwendungen, bei welchen grosse Hitze erforderlich ist, z. B. bei der Blutlaugensalzfabrikation und der Fabrikation von ordinärem Glas, schaden diese Beimengungen nichts, die Pottasche kann direkt so verwandt werden in den meisten Fällen wird sie aber durch Calciniren davon befreit.
Dies geschah früher in eisernen Töpfen (daher der Name Pottasche), heute aber allgemein in offenen Flammenofen, auf deren Sohle die Pottasche ausgebreitet und, während die Flammen darüber streichen, so lange fortwährend durchgeraakt wird, bis sie vollständig weiss und trocken erscheint. Die Erhitzung darf nicht zu lange fortgesetzt werden, weil die Pottasche sonst schmilzt und in die meist aus Backsteinen bestehende Sohle einsickert. Sobald sie weiss gebrannt, wird sie sofort aus dem Ofen entfernt und nach dom Erkalten in möglichst dichte Fässer verpackt. Die vielfach ¶