Bereitet wird der Goldschwefel in chemischen Fabriken durch Zersetzung des sog. Schlippe'schen Salzes, einer Verbindung von Schwefelnatrium mit 5 fach Schwefelantimon (Na3SbS4 + 9 H2O ), mittelst sehr verdünnter Schwefelsäure. Der erhaltene Niederschlag von Goldschwefel wird gut ausgewaschen, abgepresst und am dunklen Orte unter 25° getrocknet. Schlippe'sches Salz erhält man durch Kochen von Natronlauge mit Schwefel und schwarzem Schwefelantimon.
Anwendung findet der Goldschwefel nur medizinisch bei katarrhalischen Leiden. Jedoch ist seine Verwendung eine weit geringere geworden als früher, wo die Antimonpräparate nicht arsenfrei hergestellt wurden. Allgemein wird angenommen, dass jene Spuren von Arsen, welche sich früher in allen Antimonpräparaten fanden, wesentlich zu ihrer Wirksamkeit beitrugen.
Der Goldschwefel muss vor Licht und Luft geschützt aufbewahrt werden, da andernfalls eine Oxydation eintritt.
Silicium.
Kiesel.
Si 28.
Von den Verbindungen des Silicium kommt für uns nur die mit Sauerstoff SiO2 Siliciumdioxyd oder Kieselsäure genannt, in Betracht (siehe chemische Einleitung).
Die Kieselsäure ist ein Bestandtheil vieler uns interessirender Drogen. Bolus, Talcum, Ultramarin, Wasserglas u. a. m. Kieselguhr oder Infusorienerde (s. d.) ist fast reine Kieselsäure.
Borum.
Bor.
B 11.
Von den Verbindungen des Bors kommt nur die Borsäure, theils für sich, theils in Verbindungen mit Basen für uns in Betracht.
Acidum boricum oder boracicum.
Borsäure.
Krystallinisch BH3O3 ; wasserfrei B2O3 .
Sie bildet kleine, schuppige, etwas fettig anzufühlende, seidenglänzende Krystalle, ist vollständig geruchlos und von schwach saurem Geschmack. Löslich in 25 Th. Wasser von 15°, in 3 Th. kochendem Wasser, in 15 Th. Sprit und Glycerin. Die spirituöse Lösung brennt mit grüner Flamme und färbt, auch mit Salzsäure versetzt, Kurkumapapier braun. Zwischen 80-100° verliert die krystallisirte Borsäure die Hälfte, in der Rothglühhitze den ganzen Wassergehalt und schmilzt zu einer glasartigen Masse. Die wasserfreie Borsäure ist eine starke, die krystallinische eine schwache Säure; während die letztere mit ihren Lösungen verdampft, verflüchtigt sich das Anhydrit erst bei stärkster Weissglühhitze.
Ueber das Vorkommen der Borsäure in der Natur siehe Borax. ¶
Gewonnen, wird sie in ziemlich bedeutenden Mengen, allerdings nicht rein, in Toskana, aus den sog. Borsäurelagunen. Hier steigt sie mit Wasserdämpfen aus Erdspalten auf, diese verdichtet man, indem man sie in Wasserbassins leitet, aus welchen sie dann durch Verdunsten gewonnen wird. Auch findet sie sich an den Kraterwänden auf der Insel Volcano. Die italienische, natürliche Borsäure ist übrigens schwer zu reinigen; wo es daher auf unbedingte Reinheit ankommt, stellt man sie durch die Zersetzung von künstlichen oder natürlichen Boraten her.
Anwendung. Früher zuweilen innerlich, jetzt vor Allem als antiseptisches Mittel zu Gurgel- und Mundwässern, Verbandstoffen etc. Technisch findet sie gleich dem Borax Verwendung als Konservirungsmittel für Milch, Fleisch etc. (Konservesalz); doch wird von vielen Chemikern und Physiologen die Unschädlichkeit dieser Konservirungsmethode angezweifelt; endlich benutzt man sie auch bei der Darstellung von Glasuren, Emaillen, zum Färben des Goldes etc. etc.
B. Metalle.
a. Leichtmetalle.
1. Metalle der Alkalien.
Kalium. Kalium.
Ka oder K 39.
Kálium metállicum.
Kaliummetall.
Ka.
Dasselbe kommt in Gestalt kleiner, etwa erbsengrosser Kügelchen, meist mit einer weisslichen Oxydschicht überzogen, in Petroleum oder Benzin schwimmend in den Handel.
Das Kaliummetall ist leichter als Wasser, hat ein spez. Gew. von 0,865, ist weich und knetbar wie Wachs und zeigt auf der frischen Schnittfläche einen Silberglanz; es hat eine solche Verwandtschaft zum Sauerstoff, dass es, der Luft ausgesetzt, sich sofort mit einer weissen Oxydschicht bedeckt. In Wasser geworfen zersetzt es dasselbe, verbindet sich mit dem Sauerstoff desselben zu Kaliumoxyd, und zwar unter so starker Erhitzung, dass der frei werdende Wasserstoff (aus dem zersetzten Wasser) sich sofort entzündet and in Folge der Verdunstung von etwas Kalium mit schön violetter Farbe verbrennt. Das Wasser zeigt nun durch das aufgelöste Kaliumoxydhydrat eine alkalische Reaktion.
Bereitet wird das Kaliummetall durch starkes Glühen von Kaliumcarbonat mit Kohle in gusseiserner Retorte; es tritt hierbei eine Reduktion des Kaliumoxydes und der Kohlensäure zu Kaliummetall und Kohlenoxydgas ein. Das überdestillirende Kalium wird unter Petroleum ¶