und Rosenau gelten als die reinsten. Japan lieferte eine Zeit lang grosse Mengen von Schwefelantimon, doch sollen die Lager jetzt erschöpft sein. Anwendung findet das Antimonmetall zur Darstellung der verschiedenen Antimonpräparate und verschiedener Legirungen: Britanniametall, Letternmetall.
Von den Verbindungen des Antimons mit Sauerstoff kommt für uns nur das Antimonoxyd, Sb2O3 , zuweilen auch antimonige Säure genannt, in Betracht, jedoch nicht für sich, sondern in seinen Verbindungen (siehe Tartarus stibiatus).
Von den Verbindungen des Antimons mit Chlor nur das Antimonchlorid, SbCl5 .
Von den Verbindungen des Antimons mit Schwefel dagegen sowohl Sb2S3 , wie Sb2S5 .
Stíbium chlorátum, Butýrum antimónii. +
Chlorantimon, Antimontrichlorid, Antimonbutter.
Sb2Cl3 .
Kommt in doppelter Form vor, entweder als festes, d. h. butterartiges Präparat von weisslicher oder schwach gelblicher Farbe, oder in Lösung als Liquor stibii chlorati; beide Präparate sind sehr ätzend und giftig. Das butterartige krystallinische Präparat raucht an der Luft, zerfliesst alsbald, weil es mit Begierde Feuchtigkeit aufsaugt, löst sich mit Leichtigkeit auch in Weingeist; mit viel Wasser vermengt zersetzt sich die Lösung zum Theil und es fällt ein weisses Pulver aus, welches je nach der Menge des angewandten Wassers verschieden zusammengesetzt ist. Es ist eine Doppelverbindung von Antimonoxyd und Antimontrichlorid, welche früher unter dem Namen Pulvis Algaróthii medizinische Verwendung fand. Der Schmelzpunkt des Antimontrichlorids liegt bei 73°, der Siedepunkt bei 225°. Es ist vollständig flüchtig.
Wird bereitet durch Auflösen von Schwefelantimon in Salzsäure unter Vermeidung eines Ueberschusses der Letzteren. Die Lösung wird, wenn das Präparat krystallinisch dargestellt werden soll, nach dem Klären in eine gläserne Retorte gebracht und der Destillation unterworfen. Man beobachtet das übergehende Produkt, indem man von Zeit zu Zeit einen Tropfen des Destillates auf eine kalte Porzellanplatte fallen lässt. Erstarrt dieser, so wird eine neue Vorlage vorgelegt, während das zuerst Uebergegangene, welches alles im Schwefelantimon etwa vorhanden gewesene Arsen als Chlorarsen enthält, fortgegossen wird.
Anwendung. Die Antimonbutter findet als eines der schärfsten Aetzmittel zuweilen medizinische Anwendung bei brandigen und krebsartigen Geschwüren, namentlich in der Veterinärpraxis. Technisch dient sie zum sog. Bruniren des Stahls, sowie zur Darstellung des Antimonoxyds.
Ist mit grosser Vorsicht zu behandeln!
Stíbium sulfurátum nigrum (crudum), Antimónium crudum.
Schwarzes oder graues Schwefelantimon, Spiessglanz.
Sb2S3 .
Der Spiessglanz des Handels bildet meist derbe, häufig schaalenförmige, sehr schwere Stücke von grauschwarzer, metallisch glänzender Farbe und strahlig krystallinischem Gefüge. Er ist unlöslich in Wasser, in Salzsäure gekocht muss sich der Spiessglanz mit Hinterlassung eines sehr geringen Rückstandes, unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff, auflösen. Er schmilzt bei 450° und giebt ein fast schwarzes, abfärbendes Pulver. Die meisten Handelssorten enthalten Spuren von Arsen.
Ueber das Vorkommen des Spiessglanzes in der Natur s. Artikel Stibium metallicum. Da es aber gewöhnlich mit anderen Gesteinen gemengt gebrochen wird, trennt man es von diesen durch sog. Aussaigern, indem man durch Ausschmelzen auf Heerden mit schräger Grundfläche den Spiessglanz von der Gangart sondert. Er fliesst in untergestellte Gefässe ab und erstarrt dort zu den schaalenförmigen Stücken des Handels.
Anwendung. In der Veterinärpraxis in ähnlicher Weise wie der Goldschwefel, sowie auch bei mangelnder Fresslust, namentlich bei Schweinen. Die Gaben dürfen des Arsengehalts wegen nicht zu gross genommen werden; für Schweine 1-3 g, Rindvieh 6-10 g, Pferde 10 bis 15 g. Ferner dient das schwarze Schwefelantimon zur Bereitung anderer Antimonpräparate und als Zusatz bei bengalischen, namentlich weissen Flammen. Eine Mischung mit chlorsaurem Kali zu diesem Zweck darf nie durch Reiben im Mörser, sondern muss stets mit der Hand vorgenommen werden.
Stíbium sulfurátum aurantíacum, Sulfur stibiátum aurántíacum.
Fünffach Schwefelantimon, rothes Schwefelantimon, Goldschwefel.
Sb2S5 .
Feines, orangerothes, geruch- und geschmackloses Pulver; unlöslich in Wasser und Weingeist, löslich in Aetzkalilauge und Schwefelammonflüssigkeit; in Salzsäure löst es sich unter Abscheidung von Schwefel und Entwickelung von Schwefelwasserstoff zu Chlorantimon. Wird es im Glasröhrchen erhitzt, so sublimirt Schwefel und graues 3 fach Schwefelantimon bleibt zurück.
100 ccm Wasser werden mit 1 g Goldschwefel auf 10 ccm eingekocht, nach dem Erkalten filtrirt und das Filtrat auf 1 ccm eingedampft. Wird diese Flüssigkeit mit 3 ccm Zinnchlorürlösung vermischt, so darf im Laufe einer Stunde eine Färbung nicht eintreten. Abwesenheit von Arsen.
1 g Goldschwefel mit 20 ccm Wasser geschüttelt giebt ein Filtrat, welches durch Silbernitratlösung schwach opalisirend getrübt, aber nicht gebräunt werden darf; Baryumnitratlösung darf das Filtrat nicht sofort trüben. Abwesenheit von Chlor und Schwefelsäure.
Bereitet wird der Goldschwefel in chemischen Fabriken durch Zersetzung des sog. Schlippe'schen Salzes, einer Verbindung von Schwefelnatrium mit 5 fach Schwefelantimon (Na3SbS4 + 9 H2O ), mittelst sehr verdünnter Schwefelsäure. Der erhaltene Niederschlag von Goldschwefel wird gut ausgewaschen, abgepresst und am dunklen Orte unter 25° getrocknet. Schlippe'sches Salz erhält man durch Kochen von Natronlauge mit Schwefel und schwarzem Schwefelantimon.
Anwendung findet der Goldschwefel nur medizinisch bei katarrhalischen Leiden. Jedoch ist seine Verwendung eine weit geringere geworden als früher, wo die Antimonpräparate nicht arsenfrei hergestellt wurden. Allgemein wird angenommen, dass jene Spuren von Arsen, welche sich früher in allen Antimonpräparaten fanden, wesentlich zu ihrer Wirksamkeit beitrugen.
Der Goldschwefel muss vor Licht und Luft geschützt aufbewahrt werden, da andernfalls eine Oxydation eintritt.
Silicium.
Kiesel.
Si 28.
Von den Verbindungen des Silicium kommt für uns nur die mit Sauerstoff SiO2 Siliciumdioxyd oder Kieselsäure genannt, in Betracht (siehe chemische Einleitung).
Die Kieselsäure ist ein Bestandtheil vieler uns interessirender Drogen. Bolus, Talcum, Ultramarin, Wasserglas u. a. m. Kieselguhr oder Infusorienerde (s. d.) ist fast reine Kieselsäure.
Borum.
Bor.
B 11.
Von den Verbindungen des Bors kommt nur die Borsäure, theils für sich, theils in Verbindungen mit Basen für uns in Betracht.
Acidum boricum oder boracicum.
Borsäure.
Krystallinisch BH3O3 ; wasserfrei B2O3 .
Sie bildet kleine, schuppige, etwas fettig anzufühlende, seidenglänzende Krystalle, ist vollständig geruchlos und von schwach saurem Geschmack. Löslich in 25 Th. Wasser von 15°, in 3 Th. kochendem Wasser, in 15 Th. Sprit und Glycerin. Die spirituöse Lösung brennt mit grüner Flamme und färbt, auch mit Salzsäure versetzt, Kurkumapapier braun. Zwischen 80-100° verliert die krystallisirte Borsäure die Hälfte, in der Rothglühhitze den ganzen Wassergehalt und schmilzt zu einer glasartigen Masse. Die wasserfreie Borsäure ist eine starke, die krystallinische eine schwache Säure; während die letztere mit ihren Lösungen verdampft, verflüchtigt sich das Anhydrit erst bei stärkster Weissglühhitze.
Ueber das Vorkommen der Borsäure in der Natur siehe Borax.
Gewonnen, wird sie in ziemlich bedeutenden Mengen, allerdings nicht rein, in Toskana, aus den sog. Borsäurelagunen. Hier steigt sie mit Wasserdämpfen aus Erdspalten auf, diese verdichtet man, indem man sie in Wasserbassins leitet, aus welchen sie dann durch Verdunsten gewonnen wird. Auch findet sie sich an den Kraterwänden auf der Insel Volcano. Die italienische, natürliche Borsäure ist übrigens schwer zu reinigen; wo es daher auf unbedingte Reinheit ankommt, stellt man sie durch die Zersetzung von künstlichen oder natürlichen Boraten her.
Anwendung. Früher zuweilen innerlich, jetzt vor Allem als antiseptisches Mittel zu Gurgel- und Mundwässern, Verbandstoffen etc. Technisch findet sie gleich dem Borax Verwendung als Konservirungsmittel für Milch, Fleisch etc. (Konservesalz); doch wird von vielen Chemikern und Physiologen die Unschädlichkeit dieser Konservirungsmethode angezweifelt; endlich benutzt man sie auch bei der Darstellung von Glasuren, Emaillen, zum Färben des Goldes etc. etc.
B. Metalle.
a. Leichtmetalle.
1. Metalle der Alkalien.
Kalium. Kalium.
Ka oder K 39.
Kálium metállicum.
Kaliummetall.
Ka.
Dasselbe kommt in Gestalt kleiner, etwa erbsengrosser Kügelchen, meist mit einer weisslichen Oxydschicht überzogen, in Petroleum oder Benzin schwimmend in den Handel.
Das Kaliummetall ist leichter als Wasser, hat ein spez. Gew. von 0,865, ist weich und knetbar wie Wachs und zeigt auf der frischen Schnittfläche einen Silberglanz; es hat eine solche Verwandtschaft zum Sauerstoff, dass es, der Luft ausgesetzt, sich sofort mit einer weissen Oxydschicht bedeckt. In Wasser geworfen zersetzt es dasselbe, verbindet sich mit dem Sauerstoff desselben zu Kaliumoxyd, und zwar unter so starker Erhitzung, dass der frei werdende Wasserstoff (aus dem zersetzten Wasser) sich sofort entzündet and in Folge der Verdunstung von etwas Kalium mit schön violetter Farbe verbrennt. Das Wasser zeigt nun durch das aufgelöste Kaliumoxydhydrat eine alkalische Reaktion.
Bereitet wird das Kaliummetall durch starkes Glühen von Kaliumcarbonat mit Kohle in gusseiserner Retorte; es tritt hierbei eine Reduktion des Kaliumoxydes und der Kohlensäure zu Kaliummetall und Kohlenoxydgas ein. Das überdestillirende Kalium wird unter Petroleum
verdichtet. Die Kügelchenform giebt man ihm, indem man es geschmolzen durch einen Trichter tropfenweise in Petroleum fallen lässt. Die Aufbewahrung kann in allen solchen Stoffen geschehen, welche vollkommen sauerstofffrei sind.
Wenn es beim Abwägen von Kalium nöthig wird, die Stücke zu zerschneiden, so ist sorgfältig darauf zu achten, dass die Finger, welche das Kalium halten, absolut trocken sind, andernfalls kann Entzündung eintreten. Das Zerschneiden sollte nur unter Petroleum vorgenommen werden. Auch bei dem Experiment der Entzündung des Wassers durch Kalium ist Vorsicht geboten, weil dabei leicht ein Umherspritzen stattfindet.
Verbindungen des Kaliums mit Sauerstoff.
Kalium hydricum, Kali causticum.
Aetzkali, Kaliumoxydhydrat, Kaliumhydroxyd.
HKO.
Das Aetzkali kommt im Handel in sehr verschiedenen Graden der Reinheit und auch in verschiedener Form vor, entweder in Pulverform als Kali causticum siccum, oder geschmolzen als Kali causticum fusum, in frustulis oder in bacillis, in Stücken- oder Stäbchenform. Das Deutsche Arzneibuch kennt nur die beiden Letzteren. Diese bilden trockene, weisse, schwer zerbrechliche, sehr ätzende, an der Luft feucht werdende Stücke oder Stäbchen, welche auf der Bruchfläche ein krystallinisches Gefüge zeigen. Es ist geruchlos, von scharfem, laugenhaftem Geschmack; sehr leicht löslich in Wasser und Alkohol. In der Rothglühhitze schmilzt es zu einer klaren, öligen Flüssigkeit. Die wässerige Lösung, mit Weinsäurelösung übersättigt, giebt einen weissen, krystallinischen Niederschlag. (Identitätsnachweis.)
Wird 1 g Kaliumhydroxyd in 2 ccm Wasser gelöst und mit 10 ccm Weingeist gemischt, so darf sich nach einigem Stehen nur ein sehr geringer Bodensatz bilden. Abwesenheit von Kalciumcarbonat.
Werden 2 ccm der mit verdünnter Schwefelsäure hergestellten Lösung (1:20) mit 2 ccm Schwefelsäure gemischt und mit 1 ccm Ferrosulfatlösung überschichtet, so darf eine gefärbte Zone nicht entstehen.
Die mit Salpetersäure übersättigte Lösung (1:50) darf weder durch Baryumnitratlösung sofort verändert, noch durch Silbernitratlösung mehr als opalisirend getrübt werden. Abwesenheit von Chlor und Schwefelsäure.
Das Kali causticum siccum, in Pulverform, enthält noch 15-20 % Wasser.
Das Aetzkali wird in chemischen Fabriken dadurch hergestellt, dass man das Kaliumcarbonat in Lösung mit Kalkmilch versetzt, um die Kohlensäure an den Kalk zu binden. Die entstandene Lösung von Aetzkali wird von dem Calciumcarbonat getrennt und entweder unter fortwährendem Rühren bis zur Trockne eingedampft, oder zuletzt in einem
polirten eisernen Kessel, und wenn es sich um ein chemisch reines Präparat handelt, in einem silbernen Gefäss so lange erhitzt, bis alles Wasser entfernt ist und die trockene Masse schmilzt. Dann wird sie entweder in Formen oder auf blanke Eisenplatten oder auf versilberte Kupferplatten ausgegossen, halb erkaltet zerschlagen und sofort in dicht schliessende Gefässe eingefüllt, da das Aetzkali mit Begierde Feuchtigkeit und Kohlensäure aus der Luft aufnimmt. Die rohe Handelswaare wird, gleich dem Aetznatron, nach ihrem Prozentgehalt verkauft. Handelt es sich um ein absolut reines Aetzkali, wie solches zu chemischen Analysen benutzt wird, so reinigt man ein schon an und für sich gutes Präparat noch dadurch, dass man die geschmolzene Masse in absolutem Alkohol auflöst; hierbei bleiben alle Verunreinigungen zurück, die klare Lösung wird dann in einem silbernen Gefäss abgedampft und geschmolzen. Ein solches Präparat wird mit Kali causticum alcohole depuratum bezeichnet.
Ausser in fester Form bildet das Aetzkali auch in Lösung als Aetzkalilauge einen Handelsartikel. Eine solche Lauge wird nach Graden Beaumé gehandelt. Nachstehende Tabelle zeigt den Prozentgehalt an Kalium hydricum bei den verschiedenen spez. Gew.
Spez. Gew. | Grade n. Beaumé | % an Kali (K2O ) |
---|---|---|
1,06 | 9 | 4,7 |
1,11 | 15 | 9,5 |
1,15 | 19 | 13,0 |
1,19 | 24 | 16,2 |
1,23 | 28 | 19,5 |
1,28 | 32 | 23,4 |
1,39 | 41 | 32,4 |
1,52 | 50 | 42,9 |
1,60 | 53 | 46,7 |
1,68 | 57 | 51,2 |
Anwendung. Medizinisch als Aetzmittel; technisch in der Seifensiederei etc.; in der Chemie vielfach als wasserentziehendes Mittel und zu analytischen Zwecken.
Aufbewahrt muss es stets in sehr sorgfältig verschlossenen Flaschen werden, um es vor Kohlensäure und Feuchtigkeit zu schützen. Man thut gut, die Stöpsel der Flaschen zu paraffiniren. Korkstöpsel werden sehr leicht zerfressen, Glasstöpsel dagegen setzen sich, da Kaliumhydrat das Glas etwas angreift, derartig fest, dass sie nicht zu lösen sind.
Verbindungen des Kaliums mit Schwefel.
Kálium sulfurátum, Hepar súlfuris.
Schwefelkalium, Schwefelleber.
Frisch leberbraune, bald gelbgrün werdende Stücke, welche an der Luft schnell Feuchtigkeit anziehen und dann stark nach Schwefelwasserstoff riechen. In Wasser ist es fast gänzlich mit gelbgrüner Farbe
löslich. Die Lösung hat eine alkalische Reaktion und scheidet an der Luft Schwefel aus.
Wird bereitet, indem man 1 Th. Schwefel und 2 Th. Pottasche in einem hessischen Tiegel so lange schmilzt, bis die Menge ruhig fliesst und eine herausgenommene Probe sich im Wasser völlig löst. Dann wird sie auf einen Stein ausgegossen, nach dem Erstarren zerklopft und noch warm in fest zu verschliessende Gefässe gefüllt. Es besteht in seiner Hauptmenge aus 5 fach Schwefelkalium (KS5 ), Kaliumsulfat und vielfach noch etwas Kaliumcarbonat.
Anwendung. Medizinisch hauptsächlich zur Darstellung künstlicher Schwefelbäder, gegen Flechten, gichtische Leiden und Metallvergiftungen. Technisch wird es namentlich von Goldarbeitern zum Dunkelbeizen von Edelmetallen angewandt. Hier und da benutzt man es auch zum Haarfärben als Nachbeize bei der Anwendung von Silbernitrat.
Schwefelleber muss ganz besonders vor Luft und Feuchtigkeit geschützt werden, da sie anderenfalls in sehr kurzer Zeit völlig unbrauchbar ist. Man thut daher gut, den Glasstöpsel des Standgefässes noch durch Vaselin oder Talg zu dichten.
Haloidsalze des Kaliums.
Kálium chlorátum.
Kaliumchlorid, Chlorkalium.
KCl.
Farblose, luftbeständige, würfel- oder säulenförmige Krystalle, geruchlos, von bitter salzigem Geschmack; löslich in 3 Th. kaltem und 2 Th. heissem Wasser, wenig löslich in absolutem, etwas mehr in wasserhaltigem Alkohol. In der Rothglühhitze schmilzt das Salz und verdampft zuletzt.
Wird namentlich in den Stassfurter Fabriken in grossen Quantitäten aus dem sog. Carnallit (Verbindung von Chlormagnesium, Chlorkalium und Wasser) hergestellt. Hat medizinisch so gut wie keine Verwendung und dient namentlich zur Herstellung von Pottasche, Kalisalpeter etc.
Kálium jodátum, Káli hydrojódicum. **
Kaliumjodid, Jodkalium.
KJ.
Farblose, zuweilen auch porzellanweisse, würfelförmige Krystalle von scharf salzigem, hinterher etwas bitterem Geschmack; sie sind löslich in ¾ Th. Wasser und in 12 Th. Alkohol. Die Lösung soll neutral reagiren; sie vermag eine grosse Menge freies Jod mit dunkelbrauner Farbe aufzulösen. Die Krystalle schmelzen und verdampfen bei Rothglühhitze allmälig. Völlig reines, neutrales Jodkalium ist sehr wenig hygroskopisch; enthält es dagegen, wie dies vielfach vorkommt, Spuren von Kaliumcarbonat und jodsaurem Kali, so wird es rasch feucht, riecht durch eintretende
Zersetzung schwach nach Jod und färbt sich gelb. Noch leichter tritt die Gelbfärbung ein, wenn Jodnatrium zugegen ist.
Bereitet wird es in chemischen Fabriken meist in der Weise, dass man zuerst aus reinem Jod Eisenjodid herstellt und dieses durch Kaliumcarbonat zersetzt. Früher wurden besonders grosse, porzellanweisse Krystalle geschätzt, welche durch sehr langsame Verdunstung der Lösung erhalten wurden. Es hat sich aber gezeigt, dass gerade diese weissen grossen Krystalle viele Mutterlauge einschliessen, während die kleinen, völlig klaren und durchsichtigen weit reiner sind.
Anwendung. Medizinisch innerlich gegen skrophulöse, gichtische und syphilitische Leiden, äusserlich in Mischungen mit Fett etc.; technisch in grossen Massen in der Photographie.
Identitätsnachweis. Die wässerige Lösung, mit wenig Chlorwasser versetzt und mit Chloroform geschüttelt, färbt letzteres violett; mit Weinsäurelösung, giebt sie allmälig einen weissen, krystallinischen Niederschlag.
Prüfung nach dem Deutschen Arzneibuch: Am Platindraht erhitzt, muss das Salz die Flamme von Anfang an violett färben. Einige Bruchstücke, auf befeuchtetes rothes Lackmuspapier gelegt, dürfen letzteres nicht sogleich violettblau färben. Die wässerige Lösung (1:20) darf durch Schwefelwasserstoffwasser nicht verändert und, mit verdünnter Schwefelsäure gemischt, auf Zusatz von Stärkelösung nicht sofort gebläut werden. Veranlasst man mittelst Zink und Salzsäure eine lebhafte Gasentwickelung und fügt die mit Stärkelösung versetzte Auflösung des Kaliumjodids hinzu, so darf sich diese nicht bläuen.
20 ccm der wässerigen Lösung (1:20) dürfen durch 10 Tropfen Baryumnitratlösung nach 5 Minuten nicht getrübt werden. Mit einem Körnchen Ferrosulfat und einem Tropfen Eisenchloridlösung, nach Zusatz von Natronlauge gelinde erwärmt, darf sich diese Lösung nicht blau färben, wenn man dieselbe mit Salzsäure übersättigt.
Werden 0,2 g Kaliumjodid in 2 ccm Ammoniak gelöst, unter Umschütteln mit 13 ccm Zehntel-Normalsilberlösung ausgefällt, so darf das Filtrat nach Uebersättigung mit Salpetersäure innerhalb 10 Minuten nicht bis zur Undurchsichtigkeit getrübt werden.
Eine für die meisten Zwecke ausreichende Prüfung besteht darin, dass man etwas Jodkalium fein zerreibt, in der Wärme des Wasserbades austrocknet und genau 0,5 g des trockenen Pulvers mit 13 ccm 98 % Alkohol übergiesst und öfter umschüttelt. Nach 1 Stunde ist das reine Jodkalium klar gelöst und etwaige Beimengungen von jodsaurem Kali, Kaliumnitrat, Kaliumsulfat, Bromkalium bleiben ungelöst. Kleinere Mengen von Kaliumcarbonat kommen allerdings mit in Lösung, verrathen sich aber durch alkalische Reaktion.
Aufzubewahren ist das Jodkalium in gut verschlossenen Gefässen, am besten vor Sonnenlicht geschützt, da dieses, selbst bei geringem Feuchtigkeitsgehalt, die Zersetzung beschleunigt.
Kálium bromátum, Kali hydrobrómicum.
Kaliumbromid, Bromkalium.
KBr.
Weisse, luftbeständige, ziemlich grosse, würfelförmige Krystalle, geruchlos, von stark salzigem Geschmack; löslich in 2 Th. Wasser und 200 Th. Alkohol. Erhitzt zerspringen dieselben unter Knistern, gleich dem Natriumchlorid, in der Rothglühhitze schmelzen sie und verflüchtigen sich ohne Zersetzung.
Identitätsnachweis. Die wässerige Lösung (1: 20) mit wenig Chlorwasser versetzt und mit Aether oder Chloroform geschüttelt, färbt letztere rothgelb; mit überschüssiger Weinsäure vermischt, giebt sie nach einigem Stehen einen weissen, krystallinischen Niederschlag.
Prüfung nach dem Deutschen Arzneibuch. Am Platindraht muss das Salz vom Beginne an die Flamme violett färben. Zerriebenes Kaliumbromid, auf weissem Porzellan ausgebreitet, darf sich nicht sofort gelb färben, wenn ein Tropfen verdünnter Schwefelsäure dazu gebracht wird. Einige Bruchstücke desselben, auf befeuchtetes rothes Lackmuspapier gelegt, dürfen die berührten Stellen nicht sogleich violettblau färben. Die wässerige Lösung (1:20) darf weder durch Schwefelwasserstoffwasser, noch durch Baryumnitratlösung, noch durch verdünnte Schwefelsäure verändert werden.
5 ccm dieser wässerigen Lösung, mit 1 Trpf. Eisenchloridlösung vermischt und alsdann mit Stärkelösung versetzt, dürfen letztere nicht farben.
20 ccm derselben wässerigen Lösung dürfen durch 0,5 ccm Kaliumferrocyanidlösung nicht verändert werden.
Dargestellt wird das Präparat in chemischen Fabriken, analog dem Jodkalium (s. d.)
Anwendung. Medizinisch als kräftiges, nervenberuhigendes Mittel bei Schlaflosigkeit, Epilepsie, Delirien, überhaupt hochgradiger Erregung und zwar in Dosen von 0,5-2,0; technisch in der Photographie.
Kalium cyanatum. +
Kaliumcyanid, Cyankalium.
KCN.
Weisse, porzellanartige Stücke von schwachem Geruch nach Blausäure (das absolut trockene Salz riecht nicht, aber schon durch Feuchtigkeit und die Kohlensäure der Luft wird Blausäure abgeschieden). Das Salz ist sehr hygroskopisch, leicht löslich in Wasser, schwieriger in Alkohol; in der Glühhitze schmilzt es unter theilweiser Bildung von cyansaurem Kali. Alle Handelswaare enthält wegen ihrer Bereitung Spuren von diesem letzteren Salz, vielfach auch noch freies Kaliumcarbonat; daher geben die Preislisten gewöhnlich den Gehalt an reinem Cyankalium in % an. Sehr giftig!
Bereitet wird es durch Schmelzen von gepulvertem und entwässertem, gelben Blutlaugensalz mit Kaliumcarbonat in eisernen Gefässen, bis die Masse dünnflüssig geworden ist und eine herausgenommene Probe nach dem Erkalten völlig weiss erscheint. Dann lässt man bei gelinderer Wärme das ausgeschiedene Eisen absetzen und giesst klar in Formen oder auf Metallplatten ab. Die Stücke werden nach dem Erkalten zerschlagen und sofort in gut verschliessbare Gefässe gefüllt. Statt des Kaliumcarbonats wird vielfach wasserfreies Natriumcarbonat angewandt und zwar aus dem Grunde, weil das so entstehende Gemisch von Cyankalium und Cyannatrium bei weit niederer Temperatur schmelzbar ist als das reine Cyankalium und in Folge dessen weniger cyansaures Salz entsteht.
Anwendung. Das Cyankalium hat in der Technik eine grosse Verwendung, so in der Photographie, namentlich aber zur galvanischen Vergoldung, Versilberung, Vernickelung etc. Hier und da wird es auch von den Goldarbeitern zum Löthen benutzt.
Bei der überaus grossen Giftigkeit des Präparates (0,3 g gelten schon als tödtliche Dosis) ist die weitgehendste Vorsicht nothwendig. Dass es überhaupt nur den Landesgiftgesetzen gemäß verkauft werden darf, versteht sich von selbst. Aber auch beim Abwägen ist die grösste Vorsicht nöthig, da die kleinsten Mengen beim Eindringen in eine etwaige Wunde die schlimmsten Folgen hervorrufen können. Niemals soll man daher die Stücke mit den Fingern anfassen und alles dabei gebrauchte Geräth sofort auf das Sorgfältigste reinigen.
Sauerstoffsalze des Kaliums.
Kálium acéticum.
Essigsaures Kali, Kaliumacetat.
C2H3KO2 .
Weisses, glänzendes, schuppiges Krystallpulver, geruchlos, von mild salzigem Geschmack, an der Luft leicht zerfliessend; löslich in ⅓ Th. Wasser und 4/10 Th. Alkohol; die Lösung reagirt schwach alkalisch. Beim Erhitzen schmilzt es zuerst, später entweicht Essigsäure und Kaliumcarbonat bleibt zurück.
Wird bereitet durch Uebersättigen einer Lösung von Kaliumbicarbonat mit reiner Essigsäure (siehe Acid. aceticum) und Eindampfen der Lösung bis zur Trockne.
Anwendung. Medizinisch innerlich bei Wassersucht, Nierenleiden, Gicht- und Steinbeschwerden; technisch vielfach zur Darstellung von essigsaurem Amyloxyd, Aethyloxyd etc.
Kalium carbonicum.
Kaliumcarbonat, kohlensaures Kali.
K2CO3
1. Kalium (Kali) carbonicum crudum. Rohes Kaliumcarbonat. Pottasche. Die Pottasche bildet weisse, zuweilen bläuliche, selten röthliche,
trockene, körnige und stückige Massen, geruchlos, von scharf laugenhaftem Geschmack, an der Luft leicht feucht werdend. In gleichen Theilen Wasser ist dieselbe fast löslich - es dürfen höchstens 5 % Unreinigkeiten zurückbleiben -, unlöslich in Alkohol. Der Werth der rohen Pottasche wird im Grossen nach ihrem wirklichen Gehalt an Kaliumcarbonat bestimmt; dieser schwankt zwischen 50-90 %.
Früher war die rohe Pottasche die Grundlage zur Bereitung der sämmtlichen Kalisalze, und alles Kali der Pottasche stammte aus den Pflanzen, welche es in Form von pflanzensaurem Kaliumoxyd in sehr wechselnden Mengen enthalten. Einzelne Arten, die man deshalb auch wohl mit Kalipflanzen bezeichnet, z. B. Rüben, Sonnenblumen, Weinrebe, Erdrauch, Bohnen und andere enthalten sehr bedeutende Prozentsätze davon, andere wiederum nur wenig. Verbrennt man die Pflanzen nun zu Asche, so wandelt sich das pflanzensaure Kaliumoxyd in kohlensaures um und dieses findet sich, neben den übrigen mineralischen Bestandtheilen, in der Asche vor.
Hierauf beruhte vor der Entdeckung der riesigen Kalisalzlager zu Stassfurt und Kalusz in Galizien die Herstellung aller Pottasche. Man verbrennt in waldreichen Gegenden die Holzabfälle vollständig zu Asche, lässt diese dann 24 Stunden mit Wasser durchfeuchtet liegen und bringt sie jetzt auf Auslaugefässer. Hier übergiesst man sie mit warmem Wasser und zapft nach einiger Zeit ab. Die zuerst abfliessende Lauge zeigt etwa 20° Bé. und kann direkt versotten werden.
Die Asche wird im Fasse noch einmal ausgelaugt und die hierbei gewonnene, dünne Lauge zum Ausziehen neuer Portionen Asche benutzt. Die gesammelten Laugen werden jetzt in eisernen Pfannen bis zur Bildung eines Salzhäutchens eingedampft und entweder unter fortwährendem Umrühren mit eisernen Stangen zur Trockne gebracht (ausgerührte Pottasche), oder man erhitzt ohne Umrühren, bis der ganze Pfanneninhalt zu einer festen Masse erhärtet ist, die nach dem Erkalten mit dem Meissel losgeschlagen wird (ausgeschlagene Pottasche). In beiden Fällen ist die Pottasche dunkelbraun (durch aufgelöste, brenzliche Produkte) und hat noch einen Wassergehalt von 6-10 %. Für einzelne technische Verwendungen, bei welchen grosse Hitze erforderlich ist, z. B. bei der Blutlaugensalzfabrikation und der Fabrikation von ordinärem Glas, schaden diese Beimengungen nichts, die Pottasche kann direkt so verwandt werden in den meisten Fällen wird sie aber durch Calciniren davon befreit.
Dies geschah früher in eisernen Töpfen (daher der Name Pottasche), heute aber allgemein in offenen Flammenofen, auf deren Sohle die Pottasche ausgebreitet und, während die Flammen darüber streichen, so lange fortwährend durchgeraakt wird, bis sie vollständig weiss und trocken erscheint. Die Erhitzung darf nicht zu lange fortgesetzt werden, weil die Pottasche sonst schmilzt und in die meist aus Backsteinen bestehende Sohle einsickert. Sobald sie weiss gebrannt, wird sie sofort aus dem Ofen entfernt und nach dom Erkalten in möglichst dichte Fässer verpackt. Die vielfach
auftretende bläuliche Färbung der Pottasche rührt von Spuren von Kaliummanganat her. Ausser dieser Beimengung enthält die auf diese Weise bereitete Pottasche ziemlich bedeutende Mengen von Kaliumsulfat (5-40%), Chlorkalium (bis zu 10%), Natriumcarbonat u. a. m. Die Hauptproduktionsländer für diese Sorte sind Illyrien, Kroatien, Ungarn, Russland und vor Allem Nordamerika. Die geschätztesten Sorten sind die illyrische und nordamerikanische, in ihren besseren Sorten Perlasche genannt; am wenigsten geschätzt ist die russische, welche vielfach aus den sonst nicht zu verwerthenden Steppenpflanzen gebrannt wird.
Seit einigen Jahrzehnten sind zwei weitere Bereitungsweisen der Pottasche in Gebrauch gekommen, einmal die aus der sog. Melasseschlämpe, d. h. den Rückständen, welche bei der Vergährung der Zuckerrübenmelasse verbleiben. Diese werden geglüht und wie oben behandelt; zweitens die aus dem Wollschweiss der Schafe. In den 20er Jahren dieses Jahrhunderts entdeckte ein französischer Chemiker, dass die grossen Mengen Kalisalze, welche die Schafe in ihrem Futter zu sich nehmen, zum grossen Theil durch ihren Schweiss ausgeschieden werden und zwar gebunden an Fettsäuren.
Man verarbeitet daher die Waschwasser in den Wollwäschereien auf Pottasche, und die hierdurch gewonnene Quantität wird für Frankreich, wo diese Industrie heimisch ist, auf jährlich 1 Million kg geschätzt. Kleinere Mengen von Pottasche werden auch in den Weingegenden durch die Verbrennung der sog. Weinkämme und der Trester und Drusenrückstände gewonnen. Viel wichtiger als alle diese neuen Methoden wurde die Entdeckung der oben genannten Steinsalzlager, in deren oberen Schichten, den sog. Abraumsalzen, sich unberechenbare Mengen von Kalisalzen, namentlich Chlorkalium vorfinden.
Dieser Lager hat sich alsbald die Chemie bemächtigt, und aus ihnen werden heute schon so grosse Quantitäten Kalisalze gewonnen, dass die Pottaschebereitung aus Holzasche immer mehr und mehr verdrängt wird. Man befolgt, um aus dem Chlorkalium Kaliumcarbonat herzustellen, dasselbe Verfahren wie bei der Leblanc'schen Sodafabrikation (s. d.) Auch das Ammoniaksodaverfahren (s. d.) lässt sich anwenden, ist aber für die Rohpottasche deshalb nicht so praktisch, weil zur Trennung des Chlorammons von Kaliumcarbonat, da Beide im Wasser sehr leicht löslich sind, ein Zusatz von Alkohol erforderlich ist, um die Pottasche abzuscheiden. Sehr rationell dagegen ist dieses Verfahren zur Herstellung des reinen Kaliumcarbonats.
Anwendung. Rohe Pottasche findet technisch eine sehr grosse Verwendung zur Bereitung von Aetzkali und anderen Kalisalzen, ferner von Schmierseifen, Kaliglas etc. etc.
2. Kalium carbonicum depuratum. Gereinigte Pottasche. Für viele Zwecke der Technik ist es nothwendig, die Pottasche möglichst von ihren Beimengungen zu befreien. Dies geschieht am einfachsten in der Weise, dass man sie mit gleichen Theilen kaltem Wasser übergiesst und
24 Stunden unter öfterem Umrühren bei Seite setzt. Die Lösung wird klar abgegossen (das Letzte durch Glaswolle filtrirt), dann in eiserner Schaale unter fortwährendem Umrühren bis zur Trockne eingedampft. Es bildet ein feines, krystallinisches Pulver, welches in gleichen Theilen Wasser fast klar löslich sein muss.
Anwendung findet diese Pottasche medizinisch zu Salben, Waschungen etc.; technisch für Backwaaren etc.
3. Kalium carbonicum purum, Kali carbonicum e tartaro, Sal tartari. Reines Kaliumcarbonat. Rein weisses, krystallinisches Pulver, im Uebrigen von den Eigenschaften wie bei 1. Das Deutsche Arzneibuch verlangt einen Mindestgehalt von 95% Kaliumcarbonat. Es enthält gewöhnlich 4-5% Wasser. Wurde früher bereitet entweder durch Erhitzen von reinem Weinstein, oder noch besser aus einem Gemenge von gleichen Theilen Weinstein und Kalisalpeter, daher der frühere Name Sal tartari; heute dagegen wohl nur noch durch Erhitzen von Kaliumbicarbonat (s. d.)
Anwendung findet es nur für den medizinischen Gebrauch und in England bei der Fabrikation des Flintglases für optische Gläser.
Identitätsnachweis. Die wässerige Lösung braust, mit Weinsäurelösung übersättigt, auf und lässt einen weissen, krystallinischen Niederschlag fallen. Das Salz soll am Platindrahte erhitzt, der Flamme eine violette, dagegen nicht eine andauernd gelbe Färbung geben.
Prüfung. Die wässerige Lösung (1:20) darf durch Schwefelwasserstoffwasser nicht verändert werden. 1 Raumtheil dieser Lösung, in 10 Raumtheilen Zehntel - Normal - Silbernitratlösung gegossen, muss einen gelblichweissen Niederschlag geben, welcher bei gelindem Erwärmen nicht dunkler gefärbt werden darf;
mit wenig Ferrosulfat- und Eisenchloridlösung gemischt und gelinde erwärmt, darf die Lösung sich, nach Uebersättigung mit Salzäure, nicht blau färben. 2 ccm einer mit verdünnter Schwefelsäure hergestellten Lösung des Salzes dürfen, nach Zusatz von 2 ccm Schwefelsäure und Ueberschichtung mit 1 ccm Ferrosulfatlösung, eine gefärbte Zone nicht geben.
Die gleiche wässerige Lösung (1:20), mit Essigsäure übersättigt, darf weder durch Schwefelwasserstoffwasser, noch durch Baryumnitratlösung nach 5 Minuten mehr als opalisirend getrübt werden. - 20 ccm einer wässerigen, mit Salzsäure übersättigten Lösung (1:20) dürfen durch 0,5 ccm Kaliumferrocyanidlösung nicht verändert wurden. - 1 g Kaliumcarbonat soll zur Sättigung mindestens 13,7 ccm Normal-Salzäure erfordern.
Kálium bicarbónicum, Káli carbónicum acídulum.
Kaliumbicarbonat, doppelt kohlensaures Kali.
HKCO3.
Farblose, durchsichtige, säulen- oder tafelförmige Krystalle, geruchlos, von schwach alkalisch salzigem Geschmack; löslich in 4 Th. Wasser,