geschmackloses Gas. Spez.
Gew. 1,105. Nicht brennbar, aber brennbare Körper verbrennen in demselben unter Bildung von Oxyden mit lebhafterem Glanze und viel grösserer Wärmeentwickelung als in der Luft.
Durch Einblasen von Luft wird die Verbrennung gesteigert (Gebläse, Lötrohr).
Bei sehr niedriger Temperatur und sehr hohem Druck verwandelt sich Sauerstoff in eine Flüssigkeit, welche, in eisernen Flaschen versendet, einen Handelsartikel bildet.
Eine besondere Art (Modifikation) des Sauerstoffs ist das Ozon oder der aktive Sauerstoff.
Bildet sich bei elektrischen Entladungen, beim Liegen feuchten Phosphors an der Luft, bei der Oxydation von Terpenen (Nadelwälder), beim Verdunsten von Salzlösungen (Meeresküste, Gradirwerke) etc. Riecht eigenthümlich (Phosphorgeruch).
Ist ein sehr energisches Oxydationsmittel.
Wasserstoff (Hydrogenium = Wassererzeuger).
Findet sich besonders in Verbindung mit Sauerstoff als Wasser (11, 1% H) und ist ein wesentlicher Bestandtheil aller Thier- und Pflanzenstoffe.
Darstellung: Uebergiessen von Zink oder Eisen mit Schwefel- oder Salzsäure: Zn + H2SO4 = ZnSO4 + H2 .
Ist farb- und geruchlos, unter allen Gasen das leichteste, 14 mal leichter als Luft, spez. Gew. 0,0692. Giebt beim Verbrennen Wasser: H2 + O = H2O .
Gemischt mit Luft oder Sauerstoff bildet er das höchst gefährliche explosive Knallgas.
Verbindungen: Siehe Aqua destillata und Hydrogenium hyperoxydatum.
Stickstoff (Nitrogenium = Salpetererzeuger).
Findet sich in freiem Zustände in der atmosphärischen Luft (79 % N), ferner als wesentlicher Bestandtheil vieler Thier- und Pflanzenstoffe und einiger mineralischer Stoffe, welche aus diesen stammen, wie Steinkohlen, Salpeter.
Wird dargestellt, indem man unter einer mit Wasser abgesperrten Glocke der Luft den Sauerstoff durch Verbrennen von Phosphor entzieht, so dass Stickstoff übrig bleibt.
Ist farb-, geruch- und geschmacklos, ungiftig, nicht brennbar, in reinem Zustände die Flamme erstickend.
Spez. Gew. 0,972. Verbindet sich mit Sauerstoff in 5 Verhältnissen:
N2O , ein farbloses Gas, entsteht durch Erhitzen von salpeters.
Ammoniak, wirkt eingeathmet berauschend (Lust- oder Lachgas) und macht unempfindlich gegen Schmerzen. - NO, ein farbloses Gas, wird erhalten, wenn man Kupfer mit Salpetersäure übergiesst, geht an der Luft durch Weiteroxydation sofort über in rothe Dämpfe von NO2, spielt eine wichtige Rolle bei der Schwefelsäurefabrikation. - NO2H , salpetrige Säure, ist besonders in Verbindungen bekannt.
Beim Schmelzen von salpeters. ¶
Kalium, KNO3 , entsteht unter Entweichen von Sauerstoff salpetrigsaures Kalium KNO2 . - NO2 , rothe Dämpfe, giebt, in Salpetersäure gelöst, die rothe rauchende Salpetersäure (Siehe Acid. nitr. fumans). - NO3H siehe Acid. nitricum.
Der Sauerstoff der Salpetersäure ist nur lose gebunden, weshalb die Säure (oder ihre Salze) häufig als Oxydationsmittel benutzt wird, z. B. bei der Fabrikation der Schwefelsäure, Phosphorsäure, Arsensäure. - Reaktionen: Freie Salpetersäure entfärbt Indigolösung und erzeugt mit Eisenoxydulsalzlösungen eine braune Färbung.
Auch wird eine Lösung von Diphenylamin in konz.
Schwefelsäure durch sehr geringe Mengen von Salpetersäure blau gefärbt.
In Verbindung mit Wasserstoff bildet Stickstoff das Ammoniak NH3 . (S. Ammon und Liqu. Amm. caustici).
Schwefel. Siehe Sulfur, Sulfur lotum und Sulfur präcipitatum.
Der Schwefel bildet mit Sauerstoff 8 verschiedene Verbindungen, welche sämmtlich die Eigenschaften von Säure besitzen.
Die wichtigsten sind: H2S2O3 unterschweflige Säure (s. Natrium hyposulfurosum), H2SO3 schweflige Säure (s. Acid. sulfurosum und Calcium sulfurosum) und H2SO4 ^[H2S2O4] Schwefelsäure (s. Acid. sulfuricum crudum, A. s. purum, A. s. dilutum, A. s. fumans, A. a. anhydricum).
Reaktionen: Aus den Salzen der unterschwefligen Säure wird durch stärkere Säuren, z. B. Salzsäure, das Schwefligsäureanhyrid SO2 und freier Schwefel abgeschieden.
Durch schweflige Säure wird Kaliumpermanganat entfärbt. - Die Schwefelsäure giebt mit Baryumchlorid oder -nitrat einen weissen, in Säuren unlöslichen Niederschlag von Baryumsulfat.
Mit Wasserstoff verbindet sich der Schwefel zu Schwefelwasserstoff H2S , einem farblosen, brennbaren, giftigen und sehr übel, nach faulen Eiern riechenden Gase.
Wasser absorbirt es reichlich und diese Auflösung, Schwefelwasserstoffwasser, riecht wie das Gas, röthet Lackmus und zersetzt sich an der Luft unter Ausscheidung von Schwefel.
H2S schwärzt Silber, Gold und andere Metalle, sowie viele Anstrichfarben, z. B. Bleiweiss, unter Bildung von Schwefelmetall. Es findet sich in einigen Quellen und bildet sich namentlich beim Faulen thierischer, eiweissartiger Substanzen. In der analytischen Chemie ist H2S ein unentbehrliches Reagens zur Erkennung und Trennung gewisser Metalle;
er erzeugt z. B. in einer Auflösung von Kupfervitriol einen dunkelbraunen, von Zinkvitriol einen weissen, von arseniger Säure einen gelben Niederschlag und wird dargestellt durch Uebergiessen von Schwefeleisen mit verd.
Schwefelsäure: FeS + H2SO4 ^[H2S2O4] = FeSO4 ^[FeS2O4] + H2S .
Die Verbindungen des Schwefels mit Metallen werden als Sulfüre (Sulfurete), z. B. Zinnsulfür SnS, oder als Sulfide, z. B. Zinnsulfid SnS2 , bezeichnet, wobei die Silbe «ür» einen geringeren, die Silbe «id» einen grösseren Schwefelgehalt andeutet.
Phosphor. S. Phosphorus. - Der Phosphor bildet zwei Oxyde: P2O3 Phosphorigsäureanhydrid und P2O5 Phosphorsäureanhydrid (s. Acid. phosphor. anhydricum) und drei Säuren: PO2H3 unterphosphorige Säure, PO3H3 ¶