kann verschieden sein.
Die Säuren mit 1 vertretbaren H-Atom heissen einbasische (HCl, HNO3, HClO3), die mit 2 solchen zweibasische (H2SO4 , H2CO3 ), die mit 3 solchen dreibasische (H3PO4) ^[H3PO4], die mit 4 solchen vierbasische (H4P2O7 ).
Bei der Ersetzung dieser H-Atome kommt wieder die Werthigkeit der Elemente zur Geltung, d. h. ein einwerthiges Metallatom kann nur 1 H-Atom, ein zweiwerthiges 2 H-Atome ersetzen etc. Um z. B. eine dreibasische Säure zu neutralisiren, sind nöthig 3 Atome eines einwerthigen, oder 1 Atom eines dreiwerthigen, oder endlich 2 Atome eines zweiwerthigen und 1 Atom eines einwerthigen Metalles. Z. B.:
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Sind in einer Säure sämmtliche vertretbare H-Atome durch Metalle ersetzt, so ist das gebildete Salz ein neutrales oder normales. Z. B.: KCl, ZnSO4 , Na2CO3 , K3PO4 , Ag4P2O7 .
Sie werden auch dann als neutrale bezeichnet, wenn sie ausnahmsweise Lackmusfarbe nicht unverändert lassen.
Sauer reagiren z. B. die normalen Salze: Alaun, die Sulfate von Eisen, Zink, Kupfer etc., Quecksilberchlorid u. a.;
alkalisch reagiren die normalen Carbonate von Kalium und Natrium.
Ist eine Säure mehrbasisch, enthält sie also mehrere vertretbare H-Atome, so können entweder sämmtliche H-Atome durch Metall ersetzt werden und es entsteht ein normales Salz, oder sie werden nur theilweise ersetzt und man erhält ein saures Salz. Z. B.:
Na2SO4 neutrales Natriumsulfat, NaHSO4 saures Natriumsulfat.
K2CO3 " Kaliumcarbonat, KHCO3 » Kaliumcarbonat.
Das saure Salz einer zweibasischen Säure kann dargestellt werden, indem man von der Säure zwei gleiche Theile abmisst, hierauf den einen Theil neutralisirt und dann den anderen Theil der Säure hinzufügt.
Enthält das Salz mehr Basis im Verhältniss zur Säure als das normale, so heisst es ein basisches, z. B.:
MgCO3.Mg(OH)2 ^[MgCO3.Mg(OH)2], ZnCO3.ZnO ^[ZnCO3.ZnO], Bi(NO3)3.Bi(OH)3 ^[BiNO3.Mg(OH)3].
Viele Salze krystallisiren wasserhaltig, manche schmelzen beim Erhitzen in ihrem Krystallwasser;
alle verlieren es bei stärkerem Erhitzen.
Eine grosse Zahl wasserhaltiger Salze ist luftbeständig (MgSO4 + 7 H2O = Bittersalz);
andere verlieren es an der Luft, sie verwittern (Na2CO3 + 10 H2O = Soda);
noch andere ziehen an der Luft Wasser an und sind zerfliesslich oder hygroskopisch (CaCl2 = Chlorcalcium). ¶
In dem Folgenden soll nun das Wichtigste aus der anorganischen und organischen Chemie kurz zusammengestellt werden. Es ist nur das ausgewählt, was von chemischen Kenntnissen vorausgesetzt werden muss, wenn die Besprechung der chemisch-technischen Präparate das richtige Verständniss finden soll. - Die bei den einzelnen Elementen angegebenen Reaktionen sind nur Identitätsreaktionen, d. h. solche Erscheinungen, welche bei der Einwirkung eines gewissen bekannten Körpers (Reagens) auf einen unbekannten auf das Vorhandensein eines ganz bestimmten Stoffes schliessen lassen.
Ein Reagens muss charakteristisch und empfindlich sein, d. h. es muss mit demselben die kleinste Menge eines Stoffes mit Sicherheit nachgewiesen werden können.
Selbstverständlich müssen die Reagentien unbedingt chemisch rein sein.
Anorganische Chemie.
I. Metalloide.
Die Metalloide oder Nichtmetalle besitzen im allgemeinen keinen Metallglanz und sind schlechte Leiter der Wärme und Elektrizität.
Sie bilden mit Sauerstoff vorwiegend saure Oxyde oder Säureanhydride und können gruppirt werden nach ihrer Werthigkeit (s. oben).
Sie zeigen aber auch noch in anderer Richtung deutlich verwandtschaftliche Beziehungen. Z. B. die Halogene (Cl, Br, J, Fl) kommen alle in der Natur nicht in freiem Zustände vor und sind ausgezeichnet durch charakteristische Farbe und eigenthümlichen Geruch.
Ihre Affinität zu Wasserstoff und zu den Metallen ist sehr gross.
Sie heissen Halogene (Salzerzeuger), weil sie durch unmittelbare Verbindung mit den Metallen Salze bilden.
Ihre chemischen Verbindungen (besonders die Wasserstoffsäuren und deren Salze) haben unter sich grosse Aehnlichkeit, so dass sie äusserlich meist schwer zu unterscheiden sind.
Die Elemente der Stickstoffgruppe (N, P, As, Sb) bilden einen Uebergang von den Metalloiden zu den Metallen.
Stickstoff und Phosphor haben noch durchaus metalloiden Charakter (geben säurebildende Oxyde), die Oxyde des Arsens besitzen nur schwach saure Eigenschaften und das Antimon zeigt schon ganz deutlich Eigenthümlichkeiten der Metalle (Aussehen, basenähnliche Oxyde).
Alle Elemente dieser Gruppe treten in ihren Verbindungen mit Wasserstoff und den Halogenen drei- und fünfwerthig, in den Sauerstoffverbindungen aber in der Regel fünfwerthig auf.
Sauerstoff (Oxygenium = Säureerzeuger).
Das verbreitetste und in den grössten Mengen (ca. ½ vom Gewicht der Erde) vorhandene Element.
Frei in der atmosphärischen Luft (21 %), gebunden im Wasser (89 %) und ausserdem in fast allen Mineralien und in allen Thier- und Pflanzenkörpern.
Darstellung: Erhitzen von Quecksilberoxyd (2 HgO = Hg2 + O2 ) oder von Kaliumchlorat (KClO3 = KCl + O3 ).
Ein farb-, geruch- und ¶