Die bei diesen Prozessen verdrängten schwächeren Basen scheiden sich als in Wasser unlöslich aus, und dieses Ausscheiden nennt man Fällen, auch Niederschlagen oder Präzipitiren. Zu beachten ist, dass manche Metalloxydhydrate in einem Ueberschuss der Alkalien löslich sind.
Sie bilden dabei salzartige Verbindungen
, in denen das gefällte Metalloxyd die Rolle der
Säure spielt. So entsteht z. B. Zinkoxydkali K2ZnO2, ferner Thonerdekali, Chromoxydkali,
Bleioxydkali.
e) Viele Metalle lassen sich leicht aus ihren Salzlösungen durch Einlegen eines anderen Metalles in die Lösung ausfallen oder reduziren, z. B. Silber durch Zink, Kupfer durch Eisen. Bei dieser Reduktion tritt das eingelegte Metall in Lösung, indem es mit der vorhandenen Säure ein Salz bildet.
Auf diese Weise entsteht z. B. aus schwefelsaurem Kupfer schwefelsaures Eisen:
CuSO4 + Fe = FeSO4 + Cu.
Oder: 2 AgNO3 + Zn = Zn(NO3)2 ^[Zn(NO4)2] + Ag2 .
f) Endlich benutzt man sehr häufig die wechselseitige Umsetzung zweier Salze zur Bildung von neuen Salzen und wählt dieses Verfahren, wenn dabei ein lösliches und ein unlösliches (oder schwer lösliches) entstehen. Z. B.:
BaCl2 + Na2SO4 = 2 (NaCl) + BaSO4 ^[Ba2SO4].
K2CO3 + CaCl2 = 2 (KCl) + CaCO3 .
Die Namen der Salze werden von denen der Säuren und der Metalle oder Oxyde abgeleitet, z. B. kohlensaures Natrium, schwefels.
Eisenoxydul, schwefels.
Eisenoxyd. Besser sind solche Bezeichnungen, durch welche angedeutet wird, dass das Salz durch Ersatz des Säurewasserstoffs mit Metall entstanden ist, also: Natriumcarbonat, Kaliumnitrat etc. Die schwefelsauren Salze heissen Sulfate, die kohlensauren Carbonate, die salpetersauren Nitrate, die kieselsauren Silikate, die oxalsauren Oxalate, die unterschwefligsauren Hyposulfite, die schwefligsauren Sulfite, die übermangansauren Permanganate, die chlorsauren Chlorate, die unterchlorigsauren Hypochlorite etc. Ferrosulfat ist schwefels.
Eisenoxydul, Ferrisulfat schwefels.
Eisenoxyd. So wird auch Mangano- und Manganisulfat etc. unterschieden.
Die halogenärmeren Verbindungen
mit Cl, Br, J, Cy heissen Chlorüre, Jodüre, Bromüre und Cyanüre
(z. B. Cu2Cl2 , Hg2 J2 ), während die halogenreicheren
Chloride, Jodide, Bromide und Cyanide (z. B. CuCl2 , HgJ2 ) genannt
werden.
Man verwechsle also nicht Chlorit mit Chlorid etc. Ersteres enthält Sauerstoff, letzteres nicht.
Doppelsalze sind solche Verbindungen
, welche durch Zusammenkrystallisiren von zwei einfachen Salzen entstanden
sind. Z. B.: 2 KJ + HgJ2 , K2SO4 + Al2(SO4)3 ^[Al2(SO4)3] + 24 H2O
= Alaun, 2 KCl + MgCl2 + 6 H2O = Carnallit.
Die Zahl der in den Säuren enthaltenen vertretbaren H-Atome ¶
kann verschieden sein.
Die Säuren mit 1 vertretbaren H-Atom heissen einbasische (HCl, HNO3, HClO3), die mit 2 solchen zweibasische (H2SO4 , H2CO3 ), die mit 3 solchen dreibasische (H3PO4) ^[H3PO4], die mit 4 solchen vierbasische (H4P2O7 ).
Bei der Ersetzung dieser H-Atome kommt wieder die Werthigkeit der Elemente zur Geltung, d. h. ein einwerthiges Metallatom kann nur 1 H-Atom, ein zweiwerthiges 2 H-Atome ersetzen etc. Um z. B. eine dreibasische Säure zu neutralisiren, sind nöthig 3 Atome eines einwerthigen, oder 1 Atom eines dreiwerthigen, oder endlich 2 Atome eines zweiwerthigen und 1 Atom eines einwerthigen Metalles. Z. B.:
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Sind in einer Säure sämmtliche vertretbare H-Atome durch Metalle ersetzt, so ist das gebildete Salz ein neutrales oder normales. Z. B.: KCl, ZnSO4 , Na2CO3 , K3PO4 , Ag4P2O7 .
Sie werden auch dann als neutrale bezeichnet, wenn sie ausnahmsweise Lackmusfarbe nicht unverändert lassen.
Sauer reagiren z. B. die normalen Salze: Alaun, die Sulfate von Eisen, Zink, Kupfer etc., Quecksilberchlorid u. a.;
alkalisch reagiren die normalen Carbonate von Kalium und Natrium.
Ist eine Säure mehrbasisch, enthält sie also mehrere vertretbare H-Atome, so können entweder sämmtliche H-Atome durch Metall ersetzt werden und es entsteht ein normales Salz, oder sie werden nur theilweise ersetzt und man erhält ein saures Salz. Z. B.:
Na2SO4 neutrales Natriumsulfat, NaHSO4 saures Natriumsulfat.
K2CO3 " Kaliumcarbonat, KHCO3 » Kaliumcarbonat.
Das saure Salz einer zweibasischen Säure kann dargestellt werden, indem man von der Säure zwei gleiche Theile abmisst, hierauf den einen Theil neutralisirt und dann den anderen Theil der Säure hinzufügt.
Enthält das Salz mehr Basis im Verhältniss zur Säure als das normale, so heisst es ein basisches, z. B.:
MgCO3.Mg(OH)2 ^[MgCO3.Mg(OH)2], ZnCO3.ZnO ^[ZnCO3.ZnO], Bi(NO3)3.Bi(OH)3 ^[BiNO3.Mg(OH)3].
Viele Salze krystallisiren wasserhaltig, manche schmelzen beim Erhitzen in ihrem Krystallwasser;
alle verlieren es bei stärkerem Erhitzen.
Eine grosse Zahl wasserhaltiger Salze ist luftbeständig (MgSO4 + 7 H2O = Bittersalz);
andere verlieren es an der Luft, sie verwittern (Na2CO3 + 10 H2O = Soda);
noch andere ziehen an der Luft Wasser an und sind zerfliesslich oder hygroskopisch (CaCl2 = Chlorcalcium). ¶