Pflanzenreiche angehören oder in ihren Eigenschaften mit solchen Verbindungen übereinstimmen, organische.
Obschon für diese Eintheilungen keine scharfen Grenzen zu ziehen sind, da dabei mehr auf physikalische als auf chemische Eigenschaften Rücksicht genommen ist, werden sie doch aus praktischen Gründen noch allgemein beibehalten.
Es ist zweckmäßig, vor der speziellen Besprechung dieser einzelnen Abtheilungen noch einige Gruppen chemischer Verbindungen von allgemeinem Gesichtspunkte zu besprechen, nämlich die Oxyde, die Säuren, die Basen und die Salze.
Ein Oxyd ist die chemische Verbindung des Sauerstoffs mit einem anderen Element, und der Vorgang, bei welchem sich der Sauerstoff
mit einem anderen Element vereinigt, heisst Oxydation. Je nach dem Sauerstoffgehalte unterscheidet man
verschiedene Oxydationsstufen: Suboxyde, Oxydule, Oxyde, Sesquioxyde, Super- (oder Hyper-)oxyde, z. B.
Pb2O ^[Pb20], Bleisuboxyd, PbO Bleioxyd
, PbO2 Bleisuperoxyd;
FeO Eisenoxydul, Fe2O3 Eisen(sesqui)-oxyd;
MnO Manganoxydul, Mn2O3 Manganoxyd, MnO2 Mangansuperoxyd.
Zuweilen werden diese Oxydationsstufen auch so bezeichnet, dass man in dem Namen derselben die Zahl der in der Verbindung vorhandenen Sauerstoffatome angiebt, also: Monoxyde, Dioxyde, Trioxyde, Tetroxyde, Pentoxyde etc. Als Oxydationsmittel dienen, ausser dem freien Sauerstoff der Luft, wie bei den gewöhnlichen Verbrennungen, solche Verbindungen, welche bei ihrer Zersetzung leicht Sauerstoff abgeben, z. B. Salpetersäure, Chlorsäure, Chromsäure, Kaliumpermanganat.
Der Prozess der Herstellung der Elemente aus ihren Verbindungen mit anderen Stoffen, insbesondere aus ihren Sauerstoffverbindungen nennt man Reduktion.
Die wichtigsten Reduktionsmittel sind Wasserstoff und Kohlenstoff;
z. B.
CuO | + | H2 | = | H2O | + | Cu |
---|---|---|---|---|---|---|
Kupferoxyd | Wasserstoff | Wasser | Kupfer | |||
Fe2O3 | + | C3 ^[C3] | = | 3 CO | + | Fe2 |
Eisenoxyd | Kohle | Kohlenoxyd | Eisen |
Wenn sich die Oxyde mit Wasser verbinden, entstehen Körper, die sich in zwei scharf unterschiedene Gruppen ordnen lassen, nämlich Säuren und Basen, z. B.:
Von SO2 Schwefligsäureanhydrid leitet sich ab SO3H2 Schweflige Säure
" SO3 Schwefelsäureanhydrid » " » SO4H2 Schwefelsäure
" P2O3 Phosphorigsäureanhydrid » " » PO3H3 Phosphorige Säure
" P2O5 Phosphorsäureanhydrid » " » PO4H3 Phosphorsäure
etc. | etc. |
---|---|
" Na2O Natriumoxyd » " » NaOH Natriumhydroxyd Basen
" K2O Kaliumoxyd » " » KOH Kaliumhydroxyd Basen
" CaO Calciumoxyd » " » Ca(OH)2 ^[Ca(OH)2]Calciumhydroxyd Basen
" PbO Bleioxyd
» " »
Pb(OH)2 ^[Pb(OH)2] Bleihydroxyd Basen
" Fe2O3 Eisenoxyd » " » Fe2(OH)6 ^[Fe2(OH)6] Eisenhydroxyd Basen ¶
Säureanhydride sind Sauerstoffverbindungen, welche keinen Wasserstoff enthalten und durch Vereinigung mit Wasser die Eigenschaften einer Säure (eines Säurehydrates) annehmen.
Umgekehrt können Säurehydrate durch Entziehung von Wasser in Säureanhydride verwandelt werden. - Säureanhydride greifen in trockenem Zustände die Metalle nicht an.
Auch die Halogene (Cl, Br, J, Fl) geben durch Vereinigung mit Wasserstoff Säuren (sog. Wasserstoffsäuren).
Säuren (Säurehydrate) sind Körper, welche bestehen aus Wasserstoff und einem Halogen, oder aus Wasserstoff, Sauerstoff und einem dritten Elemente (oder einer Atomgruppe) und deren Wasserstoff leicht durch ein Metall (oder eine metallähnliche Gruppe von Elementen) ersetzt werden kann, wobei sich ein Salz bildet.
Man kann auch sagen: Säuren sind Körper, welche durch Verbindung (Neutralisation) mit einer Base Salze geben.
Die Säuren sind (wenn löslich) mehr oder weniger ätzend, schmecken: sauer und röthen Lackmus.
Wie die Oxyde erhalten auch die Säuren nach der Höhe ihres Sauerstoffgehaltes verschiedene Namen.
Man unterscheidet z. B.:
H2S2O3 unterschweflige | Säure, | Acidum hyposulfurosum, |
H2SO3 schweflige | " | " sulfurosum, |
H2SO4 Schwefel- | " | " sulfuricum, |
HClO unterchlorige | " | " hypochlorosum, |
HClO2 ^[H_ClO2] chlorige | " | " chlorosum, |
HClO3 ^[H_ClO3] Chlor- | " | " chloricum, |
HClO4 ^[H_ClO4] Ueberchlor- | " | " perchloricum. |
Basen (d. h. Grundlagen von Salzen) sind chemische Verbindungen (Metalloxyde oder Metallhydroxyde), welche mit Säuren Salze bilden.
Sie sind (wenn löslich) mehr oder weniger ätzend, schmecken laugenhaft und bläuen Lackmus.
Man kann annehmen, dass sie entstanden sind, indem im Wasser, HOH, ein Atom H durch ein Atom Metall ersetzt worden ist. Z. B.:
HOH + Na = NaOH + H.
Natriumhydroxyd
II
Oder 2 (HOH) + Ca = Ca(OH)2 ^[Ca(OH)2] + H2 .
Calciumhydroxyd
Der Wasserrest OH, welcher hierbei mit dem Metall verbunden bleibt, wird Hydroxyl genannt und sein Vorhandensein wird auch noch in vielen anderen Verbindungen angenommen. (Z. B. in der Schwefelsäure ^[img],
Salpetersäure NO2OH etc.) Das Hydroxyl - OH besitzt noch eine freie Affinität und tritt in Verbindungen ein oder aus, wie ein einwerthiges Element. ¶