grau. Die Haut ist schwer ablösbar und nicht in Schichten theilbar.
Der Inhalt rothbraun, auf dem Bruche harzglänzend;
Geruch schwächer;
Geschmack weniger scharf.
Bestandtheile. Aetherisches Oel (?);
Harz;
ein eigenthümliches, nicht verseifbares Fett, Castorin genannt;
geringe Mengen kohlensaures Ammoniak;
Spuren von Salicin (aus der Weidenrindennahrung herrührend) und wechselnde Mengen mineralischer Bestandtheile.
Anwendung. Nur medizinisch;
früher als eines der geschätztesten krampfstillenden Mittel, jetzt immer seltener angewandt.
Prüfung. Die Unterscheidung der beiden Sorten in ganzen Beuteln oder in der Masse ist sehr leicht.
Die Tinkturen sind dadurch verschieden, dass die milchige Trübung derselben in Wasser bei dem moskovitischen B. durch Salmiakgeist gelöst wird, bei dem kanadischen dagegen nicht.
Moschus.
Bisam.
Der Moschus befindet sich in einer Drüse beim männlichen Moschusthiere und zwar unter der Bauchhaut zwischen Nabel und Ruthenspitze.
Die Moschusthiere gehören zur Gattung der Hirsche, sie haben keine Geweihe, sind sehr klein und zierlich und bewohnen die Hochgebirge des östlichen Central asiens, Himalaya, Altai und die südsibirischen Gebirge, unmittelbar unter der Schneegrenze.
Man unterscheidet zoologisch eine ganze Reihe derselben, doch scheinen es nur 2 oder 3 zu sein, welche den Moschus liefern. Es sind dies Moschus moschiferus;
M. Altaicus und M. Sibiriens.
Die Thiere werden theils geschossen, theils in Schlingen gefangen, und der Beutel sofort nach der Tödtung des Thieres mit einem Stück der Bauchhaut herausgenommen und getrocknet. Im frischen Zustände ist der Inhalt des Beutels weich, fast salbenartig
[* ] ^[Abb;Fig.
182. 1 Nichtgeschorener Tonkin-Moschusbeutel von mittlerer Grösse, von der konvexen oder behaarten Seite. 2 Seitenansicht. 3 Cabardinischer Moschusbeutel.]
und nimmt erst durch das Trocknen die eigenthümlich krümelige Konsistenz an.
Im Handel unterscheidet man mehrere Sorten von sehr verschiedenem Werthe.
Moschus Chinensis, oder Tunquinensis, chinesischer, orientalischer, tibetanischer Moschus.
Dies ist die eigentlich offizinelle, beste und wichtigste Sorte, deren Preis 3-5 mal so hoch ist als der der übrigen.
Die Beutel sind fast kreisrund, 2-4,5 cm im Durchmesser, 1,5 bis 2 cm dick.
Auf der, nach der Muskelschicht gerichteten Seite sind sie kahl und flach, nach aussen hin dagegen konvex, mit starken borstenartigen Haaren besetzt, welche strahlenförmig nach der, etwa in der Mitte befindlichen Oeffnung gerichtet sind;
an der Peripherie sind dieselben weisslich grau, nach der Oeffnung zu feiner und mehr rehbraun.
Die Muskelhaut ist hell- bis dunkelbraun und leicht von der Bauchhaut zu trennen;
unter ihr liegt der eigentliche Moschus.
Dieser ist von äusserst feinen Häutchen durchzogen und bildet eine braune, wenig fettglänzende, leicht zerreibliche krümelige Masse, welche oft hirsekorn- bis erbsengrosse Klümpchen zeigt, die sich ebenfalls leicht zerdrücken lassen.
Auch kleine Härchen finden sich vielfach darin.
Der Geruch ist eigenthümlich, unangenehm, durchdringend und von fabelhafter Dauer;
nur in ganz minimalen Dosen erscheint er angenehm.
Der Geschmack ist etwas bitter und scharf.
Das Gewicht der chinesischen Moschusbeutel schwankt zwischen 15-40 g;
der Inhalt an eigentlichem Moschus soll 50-60% betragen.
Der chinesische Moschus stammt von Moschus moschiferus und zwar aus Tonkin, Tibet und China;
er kommt stets über China in den europäischen Handel.
Die Ausfuhrplätze sind Canton und Shanghai, von wo die Waare fast sämmtlich nach London geht.
Die Beutel werden zu je 25, jeder einzelne in weisses Seidenpapier mit chinesischen Zeichen gewickelt, in längliche, viereckige Kästchen verpackt.
Letztere sind von ca. 20 cm Länge, 9-11 cm Breite und fast gleicher Höhe, innen mit Bleifolie gefüttert, aussen mit starkem Seidenstoff überzogen.
Die Zahl der jährlich getödteten Moschusthiere muss eine kolossale sein, da der Export Shanghais an Moschus, laut Gehe'schen Handelsberichtes, im Jahre 1885 allein 2266 catties à 605 g betrug.
Seit einigen Jahren wird eine besondere Sorte des chinesischen M. unter dem Namen Yunan-M. (nach der Provinz Yunan benannt) in den Handel gebracht.
Die Beutel dieser Art sind fast kugelig, glatt, nur wenig behaart und dickhäutig;
der Inhalt ist mehr gelblich braun und von sehr feinem Geruch.
Unter dem Namen Tamp'i kommt neuerdings eine andere Yunansorte nach Shanghai, die aus sehr dünnen Beuteln, ganz ohne Bauchhaut besteht.
Dieselbe gilt als gefälscht.
Moschus cabardinus oder Sibiricus, cabardiner oder russischer Moschus, ist von weit geringerem Werth;
wird in Südsibirien und der Mongolei im Altaigebirge gesammelt und von dort nach
der Messe in Irbit gebracht;
von hier aus kommt die Waare grösstentheils über Russland, seltener über China und England in den europäischen Handel.
Die Beutel sind grösser, mehr länglich oval, die häutige Unterseite schmutzig gelbbraun, eingeschrumpft;
die Haare der Oberseite grau, mit weissen Spitzen, meist kurz geschnitten.
Die Oeffnung des Beutels liegt mehr dem Rande zu, nicht wie bei dem chinesischen, in der Mitte.
Die Moschussubstanz ist heller, frisch ziemlich weich, später feinkörnig, pulverig;
ihr Gewicht beträgt 15-30 g;
der Geruch ist weit schwächer, dem Bibergeil ähnlich.
Die wässerige Lösung giebt mit Quecksilberchlorid eine starke Fällung.
Verpackt werden die Beutel in Blechkisten von 2-6 kg Inhalt, welche wiederum in Holzkisten eingesetzt sind.
Bengal- oder Assam-Moschus ist in seiner äusseren Form dem chinesischen ziemlich ähnlich;
die Beutel sind meist grösser, oft mit anhängenden Stücken der Bauchhaut;
die Behaarung mehr rothbraun;
Geruch schwächer, mehr dem sibirischen ähnlich.
Die Beutel werden meist zu 200 in Säcke verpackt, welche in Holz- oder Blechkisten eingeschlossen sind.
Buchharischer oder bokharischer Moschus ist sehr selten.
Die Beutel sind sehr klein, fast rund, taubeneigross, die Unterhaut grauschwarz;
die Behaarung schwach und röthlich;
der Geruch sehr schwach.
Von Nordamerika hat man neuerdings die Drüsen der Moschusratte in den Handel gebracht.
Auch von Südamerika werden hier und da ähnliche Sekrete versandt.
Bestandtheile. Der Moschus variirt, selbst wenn er rein ist, je nach Alter und Nahrung der Thiere sehr bedeutend in seiner Zusammensetzung. Er enthält, neben verschiedenen Salzen, Gallenbestandtheile, Fettsubstanz (wahrscheinlich Cholestearin) und Spuren von Ammoncarbonat;
Rump will bis zu 8 % hiervon gefunden haben, doch erklären andere Forscher einen solchen Gehalt als betrügerischen Zusatz.
Die eigentliche Natur des Riechstoffes ist noch völlig unbekannt;
man glaubt, dass derselbe durch ammoniakalische Umsetzungsprodukte entstehe.
Hierfür spricht, dass völlig trockener Moschus, in fest verschlossenen Flaschen längere Zeit aufbewahrt, seinen Geruch fast gänzlich verliert;
dieser tritt aber sofort wieder hervor, wenn man ihm eine Spur von Alkali zusetzt oder ihn an feuchter Luft liegen lässt.
Wasser löst bis zu 50 % von reinem Moschus;
die Lösung reagirt schwach sauer;
absoluter Alkohol ca. 20 %, verdünnter weit mehr, Aether und Chloroform sehr wenig.
Anwendung. Medizinisch immer seltener, als Erregungsmittel der Lebensthätigkeit, namentlich als letzter Versuch bei schwer kranken Personen.
Fast unentbehrlich ist er dagegen in der Parfümerie;
denn, wenn auch der Geruch unverdünnt für die meisten Menschen fast unerträglich ist, so hat ein kleiner Zusatz dafür die Eigenschaft, andere
Gerüche gleichsam zu verstärken und dauerhafter zu machen.
Moschus fehlt daher fast in keinem feineren Parfüm, doch dürfen die Zusätze nur ganz verschwindend klein sein;
andernfalls übertäubt derselbe alle anderen Gerüche und das Parfüm wird unfein.
Man verwendet den Moschus zu Parfümeriezwecken stets in weingeistigem Auszug (80 % Sprit), dem man vortheilhaft einige Tropfen Salmiakgeist hinzufügt.
Prüfung. Moschus gehört bei seinem hohen Preise zu den Artikeln, welche leider vielen Verfälschungen unterliegen.
Die Chinesen sind Meister in diesen Künsten und führen die Betrügereien wohl schon in frischem Zustände der Beutel aus.
Theils entnimmt man diesen einen Theil ihres Inhalts, theils werden durch die Oeffnung des Beutels fremde Substanzen eingeschoben;
diese bestehen aus Bleistückchen, erdigen Beimischungen, kleinen Steinchen oder getrocknetem Thierblute.
Beim Einkauf der Beutel hat man zuerst auf die äussere Beschaffenheit zu achten;
dieselbe muss, wie oben angegeben, sein;
jede Verletzung oder eine Naht in der Haut macht den Beutel verdächtig.
Nach dem Aufschneiden desselben ist die Masse selbst zu prüfen;
hierbei finden sich bei genauer Untersuchung etwaige Beimengungen von Steinen, Blei etc. Ebenso muss die krümelige Beschaffenheit geprüft werden.
Eine Spur auf dem Platinblech erhitzt, darf nicht nach verbranntem Horn riechen, sonst ist Blut oder Aehnliches zugemischt.
Eine wässerige Lösung (1: 200) darf durch Quecksilberchlorid höchstens schwach getrübt, nicht gefällt werden;
eine Fällung deutet auf einen Zusatz von Ammoncarbonat oder von Cabardiner Moschus.
Die dem Beutel entnommene Moschusmasse, welche als Moschus ex vesicis in den Handel kommt, sollte nur von anerkannt guten und reellen Firmen entnommen werden.
Die Moschusbeutel, Vesica moschi, können zur Herstellung von Tinkturen zu Parfümeriezwecken sehr gut verwendet werden.
Bei dem ungemein starken Anhaften des Moschusgeruchs ist bei der Benutzung von Löffeln, Waagen etc. die allergrösste Vorsicht nöthig.
Wenn nicht eigene Löffel dafür vorhanden sind, so benutze man lieber ein Stückchen Kartenblatt zum Herausnehmen.
Der Moschusgeruch wird ziemlich aufgehoben durch Kampher, Senföl, Goldschwefel etc. Man kann also, wenn man mit Moschus gearbeitet hat, die Hände durch anhaltendes Waschen mit Kampherspiritus oder mit Senfmehl und Wasser ziemlich vom Geruch befreien.
Für die Zwecke des Handverkaufs, wenn der Moschus zwischen Zeug gelegt oder am Körper getragen werden soll, vermischt man ihn am vortheilhaftesten mit einem nicht sauren Schnupftabak, welchem man noch eine Spur von Ammoncarbonat zusetzt.
Eine solche Mischung im Verhältniss von 1: 50 ist noch von ausserordentlich starkem Geruch.
Herrn Dr. Baur in Gispersleben ist ein Patent auf die Bereitung von künstlichem Moschus ertheilt.
Der Patentanspruch lautet:
«Verfahren zur Herstellung von künstlichem Moschus, darin bestehend,
dass Toluol mit Butylchlorid-bromid oder Jodid und Aluminiumchlorid erhitzt, das Reaktionsprodukt mit Wasser versetzt und mit Dampf destillirt wird, die bei 170-200 ° siedende Fraktion mit rauchender Salpeter- und Schwefelsäure behandelt und das aus Alkohol umkrystallisirte Produkt mit etwas Ammoniak oder Ammoniakcarbonat versetzt wird.
Beschreibung. Zweck gegenwärtiger Erfindung ist der Ersatz bezw. die Verbilligung des Moschus.
Toluol wird mit den Halogenverbindungen des Butans gemischt und am Rückflusskühler unter Zusatz von Aluminiumchlorid oder Aluminiumbromid gekocht.
Das Reaktionsprodukt wird mit Wasser versetzt und mit Wasserdampf destillirt, die zwischen 170-200 ° C.
übergehende Fraktion aufgefangen und mit rauchender Salpetersäure behandelt.
Das erhaltene Produkt wird nach dem Waschen mit Wasser aus Alkohol umkrystallisirt.
Man erhält gelblich weisse, stark nach Moschus riechende Krystalle, welche in Alkohol gelöst und mit einer Spur Ammoniak oder kohlensaurem Ammonium versetzt eine der Moschustinktur höchst ähnliche Flüssigkeit liefern. (D. R.-P. No. 47599.)
Zibéthum.
Zibeth.
Zibeth ist ein anfangs dickflüssiges, später salbenartiges Sekret, welches sich in einer eigenen Drüse, dicht unterhalb des Afters, bei beiden Geschlechtern der Zibethkatze findet.
Man kennt von Letzterer 2 Arten: die asiatische, Viverra Zibetha, in ganz Ostindien heimisch, und die afrikanische, Viverra Civetta, in Aegypten, Nubien, Cordofan, hier und da in Südeuropa, beide als Hausthiere gehalten.
Der Zibeth wird der Drüse wöchentlich ein bis zwei Mal mittelst eines kleinen Hornlöffelchens entnommen, dann entweder in kleine Zinnbüchschen, oder wie der afrikanische, in Büffelhörner gefüllt und so versandt.
Die Masse ist salbenartig, anfangs weiss gelblich, später mehr bräunlich, verbrennt mit leuchtender Flamme und ist in heissem Alkohol fast gänzlich löslich;
der Geruch ist streng, eigenthümlich, etwas moschusartig;
Geschmack scharf und bitterlich.
Ueber die Bestandtheile ist wenig bekannt.
Anwendung findet es nicht mehr in der Medizin, nur noch in der Parfümerie.
Hyráceum Capénse.
Die unter diesem Namen in den Handel kommende Droge besteht aus den eingetrockneten Exkrementen und dem Harn des Klippdachses oder Klippschliefers, Hyrax Capensis, wie sie sich in den Felsenspalten des Tafelberges (Cap der guten Hoffnung) neben den Lagerplätzen des Thieres finden.
Der Klippdachs ist ein dem Murmelthier ähnliches Nagethier, welches in Heerden auf dem Felsplateau des Tafelberges lebt.
Hyráceum bildet eine braune bis braunschwarze, knetbare Masse, vielfach mit Haaren und Pflanzenresten durchsetzt;
Geruch unangenehm, an