vielfach Amboina-, Malabar- oder indisches Kino genannt.
Sie soll der freiwillig ausfliessende, eingetrocknete Saft des Baumes sein;
wahrscheinlicher aber ist es, dass das Kino vielfach durch Abkochung des Holzes und nachheriges Eindicken gewonnen wird. Es bildet kleine, schwarze, glänzende, splittrige Bruchstücke, welche bei durchfallendem Lichte an den dünnen Rändern rubinroth erscheinen.
Geruch schwach;
Geschmack anfangs süsslich, nachher stark adstringirend. In kaltem Wasser etwa zur Hälfte, in heissem Wasser fast ganz, ebenso in Alkohol (mit dunkelrother Farbe) löslich.
Bestandtheile. Kinogerbsäure (färbt Eisenoxydsalze dunkelgrün);
rother Farbstoff;
Pectin etc. Der Gehalt an Pectin ist die Ursache des Gelatinirens der Tinctura Kino.
Anwendung. Nur selten als adstringirender Zusatz zu Zahnpulvern und Zahntinkturen;
technisch findet es trotz seines hohen Gerbsäuregehaltes keine Verwendung, da die Kinogerbsäure, gleich der Catechugerbsäure, nicht zur Gerberei verwendbar ist.
Ausser diesem echten Kino kommen noch eine ganze Reihe anderer Sorten in den Handel, ohne irgend grössere Bedeutung zu haben.
Wir nennen hier afrikanisches Kino, stammt von Mimosenarten;
Bengal- oder Butea-Kino, von Butea frondosa;
ferner australisches oder Botany-Bay-Kino, von Eucalyptusarten und schliesslich das westindische Kino.
Áloe.
Áloe Sokotrína, Á.
Africána, Á. ferox u. a. m. Asphodeléae
Afrika, Westindien.
Die Aloe ist der an der Sonne oder durch Feuer eingedickte Saft der fleischigen Blätter zahlreicher Aloearten, von welchen die oben angeführten die wichtigsten sind.
Der Saft wird meist durch Auspressen, seltener durch Auskochen gewonnen.
Man unterscheidet 2 Gruppen: die klare oder glänzende, Aloe lucida, welche die bei uns in Deutschland gebräuchlichen Sorten in sich schliesst, und die undurchsichtige Aloe, wegen ihrer Farbe Leberaloe, Aloe hepatica genannt, welche namentlich in England gebräuchlich ist.
Die Leberaloesorten enthalten den Hauptbestandtheil, das Aloin, krystallinisch, während es in den glänzenden amorph auftritt. Zu letzteren gehören vor Allem die Aloe Sokotrina, so genannt nach der Insel Sokotra im Golf von Aden. In Wirklichkeit liefert diese Insel jetzt so gut wie gar keine Aloe mehr, sondern fast alle Waare, welche unter diesem Namen in den Handel kommt, stammt von den zanzibarischen Küsten.
Sie ist aussen braunschwarz, matt bräunlich bestäubt, der Bruch muschelig, stark glänzend, in dünnen Schichten rubinroth durchscheinend.
Sie ist noch immer die geschätzteste Sorte, kommt aber weit seltener in den Handel, als die Aloe Capensis, welche vom Kap der guten Hoffnung, der Tafel- und Algoa-Bay zu uns kommt.
Die ¶
Stammpflanzen dieser Sorte sollen namentlich Aloe Africána und A. ferox sein.
Sie ist aussen grünlich bestäubt, ebenfalls von glänzendem, muscheligem Bruch und an den Kanten grünlich braun durchscheinend.
Die dunkleren, fast schwarzen Curacao- und ostindischen Sorten kommen nur selten in unseren Handel.
Von den Leberaloesorten ist die wichtigste die
Barbados-Aloe. Sie ist die eigentliche Aloe hepatica des Handels und stammt von Aloe vulgaris, welche in Westindien kultivirt wird.
Sie kommt, meist in Kürbisschalen, seltener in Kisten eingegossen, von Barbados und Jamaica in den Handel.
Sie ist mehr oder weniger leberbraun;
der Bruch nicht muschelig, matt, höchstens wachsglänzend, selbst in dünnen Splittern undurchsichtig.
Geruch kräftig, etwas verschieden von dem der A. lucida, beim Anhauchen deutlich saffranartig.
Legt man kleine Splitterchen angefeuchtet unter ein kräftiges Mikroskop, so kann man die goldgelben Aloinkrystalle deutlich erkennen.
Aloe caballina, Pferdealoe, ist eine ganz ordinäre Sorte, gewonnen durch Auskochen der schon ausgepressten Blätter.
Schwarz, nicht glänzend, oft durch grosse Mengen Sand und andere Stoffe verunreinigt.
Alle Aloesorten haben einen starken, ziemlich widerlichen Geruch und einen anhaltend bitteren Geschmack.
Gute Aloe muss sich völlig in kochendem Wasser, in Alkohol fast ganz, in kaltem Wasser zu 60-70 % lösen.
Der Rückstand besteht aus Harz.
Bestandtheile. Extraktivstoffe und Aloin (Aloebitter) 50-60 %;
Aloeharz 30-40 %;
Spuren von Eiweiss und Wasser bis zu 15 %. Sorten mit einem höheren Gehalt als 10 % Wasser sind in der Wärme weich und fliessen zusammen.
Das krystallinische Aloin, wie es in der Leberaloe enthalten ist, geht durch längeres Kochen in die amorphe Form über und wird dann von einigen Chemikern Aloetin genannt.
Anwendung. Die Aloe gehört zu den drastischen Purgirmitteln, welche nur mit Vorsicht angewandt werden dürfen;
daher ist seine Verwendung zu bitteren Schnäpsen möglichst zu vermeiden. In der Veterinärpraxis dient sie, ausser zum inneren Gebrauch, vielfach in Form von Tinktur als äusseres Heilmittel für eiternde Wunden;
technisch hier und da in der Zeugfärberei und zur Darstellung verschiedener Holzbeizen, namentlich bei Mahagonibeize, und zwar durch Kochen mit Salpetersäure (wobei Pikrinsäure entsteht).
Als stärkste Dosis für Menschen gilt 1 Gramm zur Zeit, für Pferde oder Rinder 15-30 g.
Succus liquirítiae.
Lakritzen.
Lakritzen ist die eingedampfte Abkochung der Süssholzwurzel (s. d.).
Die Darstellung geschieht in eigenen Fabriken, auch Siedereien genannt, und sind es namentlich Calabrien, Süditalien, Südfrankreich und Spanien, welche uns weitaus die grössten Mengen liefern.
Süddeutschland produzirt. ¶