Geruch eigenthümlich, etwas kampherartig;
Geschmack gewürzhaft, kühlend.
Mit gleichen Theilen Weingeist giebt es eine klare Mischung.
Spez. Gewicht 0,900-0,920. Siedepunkt 163°.
Es setzt bei längerem Aufbewahren in der Kälte zuweilen harte, dem Thymol gleiche, Krystalle ab.
Mit Jod tritt nur schwache Reaktion ein.
Anwendung. Fast nur in der Likör- und Seifenfabrikation.
Óleum melíssae.
Melissenöl.
Durch Destillation des frischen Melissenkrautes (s. d.).
Das Oel besitzt einen angenehmen, etwas citronenartigen Geruch, ist gelblich, schwach sauer (daher Fuchsinprobe nicht anwendbar), von 0,850-0,900 spez.
Gewicht;
in 2-3 Th. Weingeist löslich.
Anwendung. Selten in der Medizin, mehr in der Parfümerie.
Óleum melíssae Índicum oder Óleum citronéllae.
Indisches Melissenöl, Citronellöl, Lemongrasöl.
Unter diesen Namen kommt von Ostindien, namentlich von Ceylon, ein ätherisches Oel in den Handel, bereitet durch Destillation zweier Grasarten, Andropogon Nardus und Andropogon schoenanthus, nach Anderen citriodorus.
Dasselbe ist gelblich, von starkem, nur wenig an Citronenmelisse erinnernden Geruch und kräftigem, nicht unangenehmem Geschmack.
Besteht aus einem sauerstoffhaltigen, bei 200 ° siedenden Oel.
Anwendung. In der Likörfabrikation und als Speiseparfüm.
Das Citronellöl soll vielfach durch Petroleum oder durch Kerosen verfälscht werden.
Petroleumzusatz verringert das spez.
Gewicht. Zur Prüfung auf Kerosen wird in der Ph. Zeit. folgendes vorgeschlagen.
1. Das spezifische Gewicht sei nicht niedriger als 0,890 bei 21° C. (= 70° F.).
2. Drei Volumina des Oeles lösen sich in 4 Vol. einer Mischung aus 5 Vol. Wasser und 19 Vol. Spiritus.
Wird eine Mischung von 1 Vol. des Oeles mit 1 Vol. des erwähnten Spiritus milchig, so ist das Oel mit mindestens 10 % Kerosen gefälscht.
Óleum ménthae críspae.
Krauseminzöl.
Durch Destillation mit Wasserdampf aus dem frischen oder getrockneten Krauseminzkraut (s. d.).
Gelblich oder grünlich, rasch dick und dunkler werdend;
von kräftigem Krauseminzgeruch und starkem, bitterem, ein wenig kühlendem Geschmack.
Spez. Gewicht 0,925. Mit starkem Weingeist ist es in jedem Verhältnis mischbar;
Man unterscheidet im Handel deutsches und amerikanisches Krauseminzöl.
Letzteres ist fast immer schlecht von Geruch und vielfach mit Terpentinöl oder Sassafrasöl verfälscht;
erstere Beimengung ist durch das Löslichkeitsverhältniss in Alkohol erkennbar;
letztere durch die Hager'sche Schwefelsäure-Weingeistprobe.
Anwendung. In der Medizin, hier und da in der Likörfabrikation.
Óleum ménthae piperitae.
Pfefferminzöl.
Durch Destillation des Pfefferminzkrautes (s. d.) und zwar die feinsten Sorten nur aus den abgestreiften Blättern.
Das Kraut soll während der Blüthezeit gesammelt werden und wird am besten im frischen Zustände destillirt, da das getrocknete Kraut, bei weniger Ausbeute, eine geringere Qualität liefert.
Das erste Destillat ist grünlich, wenn aus frischem, bräunlich, wenn aus trockenem Kraut, doch kommt es jetzt meist in rektifizirtem Zustände, häufig sogar als «bis rectificatum», doppelt rektifizirt, in den Handel.
Rektifizirtes Oel ist farblos, höchstens schwach gelblich oder grünlich, mäßig dünnflüssig, von kräftigem, angenehmem Pfefferminzgeruch und gleichem, anfangs feurigem, hintennach stark kühlendem Geschmack.
Spez. Gewicht 0,890-0,920. Siedepunkt 190-200 °.
Mit gleichen Theilen Weingeist giebt es eine klare Mischung, die sich auf Zusatz von mehr Weingeist meistens etwas trübt.
Jod reagirt nicht auf dasselbe.
Das Oel besitzt eine saure Reaktion;
bei der Alkoholprüfung darf daher nicht die Fuchsinprobe, sondern muss die Hager'sche Tanninprobe angewandt werden.
Im Handel unterscheidet man verschiedene Sorten, welche im Werth und im Preise sehr von einander differiren.
Die Hauptsorten sind englisches, deutsches, amerikanisches und japanesisches oder chinesisches Pfefferminzöl.
Von diesen wurden die englischen Oele bisher am höchsten geschätzt;
neuerdings dagegen machen ihnen die guten deutschen Oele den Rang streitig, so dass einzelne Fabriken, wie z. B. die in Gnadenfrei, höhere Preise erzielen, als selbst die besten englischen Marken.
England baut die Pfefferminze in einer etwas anderen Spielart als Deutschland an, namentlich in der Grafschaft Surrey (Mitcham und Hitschin), wo grosse Quantitäten Oel von meist ausgezeichneter Beschaffenheit gewonnen werden.
Man soll dort bei der Destillation sehr vorsichtig verfahren, indem man die letzten Destillationsprodukte von den ersten, die einen feineren Geruch besitzen, trennt.
Ungemein fallen die amerikanischen Sorten gegen die englischen und deutschen ab.
Dort werden im Staate Michigan kolossale Quantitäten ¶