Anwendung. In der Medizin hauptsächlich als harntreibendes Mittel und in der Likörfabrikation.
Óleum
juníperi ligni.
Wachholderholzöl, Krummholzöl, Kranewittöl.
Soll bereitet werden durch Destillation der Zweige und Blätter des Wachholders;
in Wirklichkeit aber meist nur, indem man Terpentinöl mit diesem zusammen destillirt.
Kommt aus Ungarn zu uns;
es steht im Geruch zwischen Terpentinöl und Wachholderbeeröl, gleicht auch in seinem sonstigen Verhalten dem Terpentinöl.
Selbst Hager in seiner «Pharmazeutischen Praxis» giebt zu, dass es sehr wohl durch ein Gemisch von Terpentinöl und Wachholderbeeröl ersetzt werden könne.
Anwendung. Nur in der Volksmedizin zu Einreibungen.
Óleum
lavándulae.
Lavendelöl.
Entweder durch direkte Destillation oder durch Destillation mit Wasserdampf aus den frischen Lavendelblüthen (s. d.), namentlich in Südfrankreich und in England. Es kommt in sehr verschiedenen Qualitäten in den Handel, hervorgerufen durch Behandlung und Bodenbeschaffenheit.
Die feinste Sorte, welche leider nur wenig zu uns kommt, ist die Ton Mitcham in England.
Hier wird die Lavendelpflanze im Grossen zu diesem Zwecke kultivirt und nur die abgestreifte Blüthe zur Destillation verwendet.
In Südfrankreich dient vielleicht der wildwachsende Lavendel zur Herstellung.
Die beste Sorte, welche ebenfalls nur aus abgestreiften Blüthen hergestellt wird, führt den Namen Mont Blanc.
Rei den ordinären Sorten werden die Stengel mit destillirt.
Gutes Lavendelöl ist blassgelb, zuweilen etwas grünlichgelb;
von angenehmem, feinem Lavendelgeruch und gewürzhaftem, brennendem Geschmack.
Spez. Gew, 0,855-0,895. Siedepunkt 200°.
Das anfangs dünnflüssige Oel verharzt sehr rasch, wird dick und bekommt einen unangenehmen Geruch.
Bei Lavendelöl, das fast nur in der Parfümerie gebraucht wird, muss vor Allem der Geruch über seine Güte entscheiden.
Eine Verfälschung mit Terpentinöl lässt sich durch die Löslichkeit in Weingeist nachweisen.
Reines Lavendelöl giebt mit 4 Th. Weingeist eine völlig klare Lösung, mit Terpentinöl versetztes nicht.
Die Prüfung auf Alkoholzusatz geschieht am besten mittelst der ¶
Tanninprobe, da altes Lavendelöl eine saure Reaktion zeigt und Fuchsin löst;
frisches thut dies nicht.
Anwendung. In der Parfümerie.
Óleum
lavándulae spicae oder Óleum spicae.
Spiekeröl.
Unter diesem Namen kommt das ätherische Oel von Lavandula spica in den Handel.
Dasselbe ist gelblichgrün, von strengem, terpentinartigem, nur schwach an Lavendel erinnernden Geruch;
es wird daher meist durch ein mit etwas Lavendelöl parfümirtes Terpentinöl ersetzt.
Anwendung. Nur in der Volksmedizin zu Einreibungen.
Óleum
lináloe.
Linaloe-Oel.
Dieses neuerdings zu Parfümeriezwecken, namentlich zur Bereitung des Maiglöckchenparfüms so beliebt gewordene Oel kommt
von Mittelamerika zu uns und soll von Elaphrium gravéolens
, nach Anderen von Amyris Linaloe, aus der
Familie der Terebinthinaceen, abstammen.
Das Oel ist fast wasserhell, dünnflüssig, leicht in Alkohol löslich;
von starkem, eigenthümlichem, erst in grosser Verdünnung wirklich angenehmem Geruch und gleichem, angenehm aromatischem Geschmack.
Anwendung findet es nur in der Parfümerie.
Das Oel gewinnt durch längere Lagerung.
Óleum
mácidis.
Muskatblüthenöl.
Das ätherische Oel der Macis (s. d.), theils in seiner Heimath aus frischer Macis bereitet, theils auch bei uns aus getrockneter Waare.
Letzteres ist aber weit weniger fein von Geruch. Es ist goldgelb, später röthlich werdend;
von kräftigem Macisgeruch und gleichem, anfangs mildem, hinterher brennendem Geschmack.
Spez. Gewicht 0,855. Siedepunkt bei 160-200°. Löslich in 6 Th. Weingeist.
Besteht aus zwei verschiedenen Oelen, einem leichten Kohlenwasserstoff, Macen genannt, und einem sauerstoffhaltigen Oel, welches dickflüssig und schwerer als Wasser ist.
Anwendung. Selten in der Medizin, meist in der Likörfabrikation und in der Parfümerie.
Óleum
majoránae.
Majoranöl.
Entweder aus dem frischen oder dem getrockneten Majorankraut (s. d.) durch Destillation mit Wasserdampf bereitet.
Aus frischem Kraut ist es grünlich, aus getrocknetem gelblich.
Anfangs ziemlich dünnflüssig, bald dunkler, dicker, zuletzt fast zähe werdend. ¶