theerartige Flüssigkeit von stinkendem, widerlichem Geruch und ziemlich stark alkalischer Reaktion.
Bei längerem Stehen scheidet sich oft eine wässerige Flüssigkeit ab.
Das Oel enthält neben zahlreichen Brenzstoffen Ammoniak und 30 % eines flüchtigen Oeles, welches den pflanzlichen äth.
Oelen ähnlich ist. Es kommt gleichfalls in den Handel unter dem Namen
Óleum animále äthéreum oder Dippélii.
Frisch farblos, später gelb werdend, sehr leichtflüssig, spez.
Gewicht 0, 760-0, 840. Es reagirt alkalisch und theilt diese Reaktion dem damit geschüttelten Wasser mit.
Der Geruch ist eigenthümlich, aber nicht im Entferntesten so unangenehm, wie der des rohen Oeles. Es wird hier und da innerlich gegen Hysterie und Krämpfe angewandt.
Das Rohöl dient namentlich in der Veterinärpraxis als äusserliches Heilmittel;
ferner auch als Wanzenvertreibungsmittel.
Óleum anísi stelláti.
Sternanisöl.
Wird aus den Früchten von Illicium anisatum (s. Fructus anisi stellati) dargestellt. Es ist farblos, höchstens schwach gelb und von starkem Anisgeruch;
der Geschmack ist süss, hinterher brennend;
das spez. Gewicht 0,985. Es gleicht in seinem Aeusseren fast gänzlich dem Anisöl, erstarrt dagegen erst bel +2 ° C. Einmal erstarrt, wird es erst bei +12 ° wieder flüssig.
Stark lichtbrechend.
Es kommt in grossen Mengen aus China (Canton) fertig destillirt zu uns und zwar in ganzen und halben Kisten mit je 2 oder 4 Blechkanistern.
Das so importirte Oel wird meist mit Wasser nochmals rektifizirt.
Auch in Deutschland wird jetzt aus den trockenen Früchten das Oel destillirt.
Von dem Ol. anisi vulgaris unterscheidet es sich hauptsächlich durch den Erstarrungspunkt, welcher bei diesem zwischen +12 bis 15 ° liegt und durch den Geschmack.
Anwendung. Hauptsächlich in der Likörfabrikation.
Óleum anisi vulgáris.
Anisöl.
Es wird aus den Früchten von Anisum vulgare (Pimpinella anisum), hauptsächlich aus den Abfällen und der Spreu gewonnen und gleicht in seinem äusseren Verhalten ziemlich genau dem vorhergehenden;
jedoch liegt sein Erstarrungspunkt um so höher, je mehr Spreu zu seiner Darstellung verwandt ist.
Sein spez. Gew. ist 0,986. Es besteht aus Anethol und ea. 12% eines nicht sehr angenehm riechenden Kohlenwasserstoffs.
Das Anethol wird jetzt namentlich von Schimmel & Co. rein in den Handel gebracht und verdient in der Likörfabrikation, seines feineren Geschmacks ¶
halber, die grösste Beachtung.
Sein Schmelzpunkt liegt bei 21-22 ° und das spez.
Gewicht beträgt bei +25° 0,985.
Die Gesammtproduktion Deutschlands an Anisöl wird auf 30000 kg geschätzt.
Anwendung. Innerlich als schleimlösendes oder die Blähungen beförderndes Mittel, äusserlich gegen Ungeziefer;
ferner in bedeutenden Mengen zur Likörfabrikation.
Óleum aurántii amárum.
Bitteres Pomeranzenöl.
(Ol. córticis aurántii, Ol. Portugállicum.)
Aus der Fruchtschale von Citrus aurantium amara und Citrus Bigarádia, der bitteren Pomeranze, theils durch Auspressen, theils durch Destillation gewonnen.
Das Pressöl ist bedeutend feiner von Geruch.
Dasselbe ist gelb-grünlich, dünnflüssig und von bitter aromatischem Geschmack.
Spez. Gew. 0,830-0,880, Siedepunkt 280°.
Das destillirte Oel ist frisch fast farblos, wird aber bald dunkler und dickflüssiger.
Pomeranzenöl löst sich erst in 10-15 Theilen Weingeist.
Mit Jod explodirt es.
Anwendung. In der Likör- und Parfümerie-Fabrikation.
Óleum aurántii dulce.
Apfelsinenöl.
Wird aus der Schale von Citrus aurantium Sinensis, der Apfelsine, und zwar in gleicher Weise wie das vorhergehende, namentlich in Süditalien und Sicilien gewonnen.
Kommt ebenso wie das vorige in kupfernen Estagnons in den Handel. Es ist gelb von Farbe, von süsslichem Apfelsinengeruch und Geschmack.
Spez. Gew. 0,850. In 5-8 Theilen Weingeist ist es schon löslich.
Diente früher vielfach zur Verfälschung von Citronen-, Bergamott- und Pomeranzenöl. (Letzteres wird dadurch leichter in Weingeist löslich.) Verpufft mit Jod.
Anwendung. In der Likör- und Parfümerie-Fabrikation.
Óleum aurántii florum oder Ól. néroli oder Ól. naphae.
Orangenblüthenöl.
Wird in Südfrankreich in den grossen Parfümeriedistrikten, um Nizza und Grasse, aus den Blüthen der bitteren Pomeranze und der Apfelsine dargestellt. Es ist frisch schwach gelblich, wird aber bald dunkel, mehr roth und dann dickflüssiger.
Der Geruch ist fein, bei alten Oelen streng, sogar widerlich.
Spez. Gew. 0,850-0,890. Die Reaktion ist neutral.
Löslich in 1-3 Th. Weingeist.
Weiter verdünnt opalisirt die Lösung und scheidet bei längerem Stehen Stearopten aus.
Mit Jod verpufft es. Im Handel unterscheidet man 3 Sorten. ¶