sind. Sie fliessen freiwillig oder in Folge künstlich gemachter Einschnitte aus, sind anfangs dünnflüssig, werden aber an der Luft allmälig zäher und fest, theils durch Verdunstung der äth.
Oele, theils durch Oxydation derselben zu Harzen.
Ihrer chemischen Zusammensetzung entsprechend vereinigen sie die Eigenschaft der Harze und äth.
Oele in sich. Sie sind in Wasser fast unlöslich, löslich dagegen in Alkohol, Aether, äth. und fetten Oelen.
Der Geruch wird bedingt durch das in demselben enthaltene äth.
Oel.
In der Medizin werden häufig mit dem Ausdruck «Balsam» Mischungen bezeichnet, welche sich mit dem pharmakognostischen Begriff «Balsam» durchaus nicht decken. Es sind gewöhnlich alkoholische Lösungen von äth.
Oelen und anderen aromatischen Stoffen, welche mit diesem Ausdruck bezeichnet werden.
Bálsamum Canadénse.
Canadabalsam.
Ábies balsámea. Coniférae.
Canada.
Ein sehr klarer Terpentin, gewonnen durch Anreissen der Balsambeulen der sog. Balsamfichte.
Frisch sirupartig, später dicker werdend, glasklar;
Geruch angenehm balsamisch;
Geschmack bitter und scharf. An der Luft erstarrt er allmälig zu einer klaren, festen Harzmasse. In Alkohol völlig löslich.
Anwendung. Namentlich zum Einlegen mikroskopischer Präparate;
in seiner Heimath auch zu medizinischen Zwecken.
Bálsamum copáivae.
Kopaivabalsam.
Copaífera multijúga. C. officinális.
Caesalpinéae. Südamerika, Westindien.
Wird von oben genannten und, wie man annimmt, noch von mehreren anderen Copaiferaarten durch Anreissen der Stämme gewonnen.
Die Einsammlung beginnt sofort nach der Regenzeit und soll ein grosser Baum in wenigen Stunden 4-6 kg liefern. Er wird in Kanistern oder Fässern von 60 kg Inhalt exportirt. Je nach der Sorte ist er blassgelb bis bräunlich und von der Konsistenz der fetten Oele.
Geruch eigenthümlich, balsamisch;
Geschmack unangenehm, etwas bitter und scharf;
löslich in 8 Th. 90% Alkohol, in jedem Verhältniss in absolutem Alkohol, Aether, fetten und äth.
Oelen;
mit Benzin giebt er ebenfalls eine klare Lösung und mit Alkalien verseift er.
Das spezif. Gewicht schwankt sehr bedeutend, je nach seinem Gehalt an äth.
Oel. Man unterscheidet im Handel 3 Sorten:
Para- oder Maranhaobalsam.
Die geschätzteste Sorte für med. Zwecke.
Klar, hell, dünnflüssig (frisch dünner als Olivenöl), auch nach längerem Stehen klar bleibend und keinen Absatz bildend.
Geruch sehr kräftig. ¶
Maracaibo- oder Venezuelabalsam.
Dicker, dunkler von Farbe, klar, nach längerem Stehen eine braune harzige Masse absetzend.
Kommt meist in Kanistern in den Handel.
Wird für technische Zwecke dem dünneren Parabalsam vorgezogen.
Westindischer oder Cayennebalsam.
Nur für technische Zwecke verwendbar.
Dick, trübe, terpentinartig riechend.
Bestandtheile. Aeth.
Oel 40-80 %;
eine eigenthümliche Harzsäure (Kopaivasäure) 20-60 %. Letztere wird jetzt auch für sich dargestellt und als Acidum copaivicum, eine weisse, schneeige Masse, zu medizinischen Zwecken in den Handel gebracht.
Anwendung. Innerlich als erregendes Mittel für die Harnabsonderung bei Gonorrhöe, technisch als Zusatz zu Lacken, zur Erzielung eines biegsamen Lacküberzuges.
Prüfung. Kopaivabalsam unterliegt sehr vielen Verfälschungen, namentlich mit fetten Oelen, Terpentin und Gurjunbalsam.
Erwärmt darf er nicht terpentinartig riechen;
auf Glas gestrichen und vorsichtig erwärmt muss er eine klare, zerreibliche Harzschicht hinterlassen.
Zäher, klebriger Rückstand deutet auf Zusatz von fettem Oel.
Zugemischter Gurjunbalsam wird erkannt, indem man 1 Vol. Balsam mit 4 Vol. Petroleumbenzin schüttelt.
Die Mischung ist bei reinem Balsam klar, bei Zusatz von Gurjunbalsam milchig trübe in Folge einer flockigen, sehr voluminösen Ausscheidung, die sich erst nach 24 Stunden ablagert.
Bálsamum gurjúnicum.
Gurjunbalsam, Wood oil.
Dipterocárpus turbinátus u. A. Dipterocarpéae.
Ostindien.
Kommt erst seit einigen Jahrzehnten in den europäischen Handel und wird sowohl auf dem ostindischen Festlande, wie auf den Inseln durch Anbohren oder Anhauen der oben genannten riesenhaften Bäume gewonnen.
Ein einziger Baum soll bis zu 200 kg (?) liefern.
Der Balsam ist dünnflüssig, dünner als Olivenöl, im durchfallenden Licht gelb bis gelbbraun, im auffallenden Licht trübe, mehr graugrün erscheinend;
filtrirter B. zeigt diese Färbung etwas geringer.
Geruch schwach, an Kopaivabalsam erinnernd;
Geschmack aromatisch, nicht sehr kratzend.
Bestandtheile. Aeth.
Oel 50-60%;
Harz;
eine eigenthümliche Säure (Gurjunsäure), welche zum Theil ungelöst in mikroskopisch kleinen Krystallen, die sich nach langem Stehen als weisses Pulver absetzen, im Balsam schwimmt.
Anwendung. Innerlich zu gleichen Zwecken wie der Kopaivabalsam;
äusserlich gegen Hautausschlag, namentlich Flechten, in Form eines Kalkliniments;
technisch zur Lackfabrikation.
Der Balsam trocknet allerdings sehr langsam aus, giebt aber dann einen sehr festen, glänzenden Ueberzug. ¶