dasselbe in Südfrankreich zu kultiviren, doch liefert es dort so gut wie gar keinen Mastix.
Die ganze Produktion wird überhaupt, bis auf einen kleinen Bruchtheil, der von der Insel Candia kommt, von der oben erwähnten Insel Chios (oder Skio) geliefert.
Hier kultivirt man eine etwas breitblätterige Art der Pistacia lentiscus, und wurde die Ernte früher gänzlich als Tribut von der Regierung beansprucht;
selbst das Quantum, welches über die festgesetzte Tributmenge hinaus erzeugt wurde, müsste gegen eine feste Taxe an die türkische Regierung abgeliefert werden.
Seit der Befreiung Griechenlands vom türkischen Joch haben diese Verhältnisse aufgehört und die Produktion ist sehr gestiegen.
Dennoch bleibt der Preis des Mastix auch jetzt ein sehr hoher, da alle Kulturversuche in anderen Gegenden bislang gescheitert sind.
Der Mastix befindet sich in eigenen Balsamgängen in der Rinde des Stammes und der Aeste und tritt entweder freiwillig oder durch künstliche Verwundungen aus. Im April und Mai werden die Bäume angeritzt, der Balsam tritt dann in klarem, zähflüssigem Zustände aus und erhärtet sehr langsam an der Luft. Im August beginnt das Einsammeln.
Der Mastix bildet kleine, erbsengrosse, in den guten Sorten immer runde Thränen von blassgelblicher Farbe, aussen weiss bestäubt, auf dem Bruch glasglänzend, durchsichtig, hart, spröde, leicht zerreiblich, beim Kauen alsbald zu einer weichen, wachsartigen Masse zusammenklebend.
Geruch schwach, beim Erwärmen kräftig aromatisch.
Geschmack ebenfalls aromatisch, dabei etwas bitter.
Mastix von eben beschriebener Qualität kommt als Mastix electa in den Handel;
die geringeren Sorten, welche namentlich die von der Erde aufgesammelten Thränen enthalten, sind häufig stark durch Sand verunreinigt und heissen Mastix in sortis.
Der Mastix löst sich in Aether, äth.
Oelen und kochendem Alkohol gänzlich, in kaltem Alkohol ungefähr zu 9/10 auf.
Bestandtheile. In kaltem Alkohol unlösliches Harz (Masticin) ca. 10%, in kaltem Alkohol lösliches Harz, Mastixsäure ca. 90 %;
Spuren von äth. Oel.
Das Masticin wird übrigens durch Schmelzen oder durch längeres Liegen an der Luft ebenfalls in kaltem Alkohol löslich.
Unter dem Namen ostindischer Mastix kommt über Bombay und England ein Harz in den Handel, das meist grössere, mehr oder weniger dunkele Massen bildet, in welchen nur vereinzelte helle Thränen eingeschlossen sind.
Dasselbe soll von Pistacia Cabulica (Afghanistan und Beludschistan) abstammen, kann aber in keiner Weise, selbst bei billigen Lacken, den echten Mastix ersetzen.
Anwendung. Der Mastix dient im Orient zum Kauen, um das Zahnfleisch zu stärken und den Athem zu erfrischen, namentlich bei den Frauen.
Die allerfeinsten Sorten gehen unter dem Namen Harem-Mastix nach Constantinopel.
Ferner dient er zur Herstellung von Konfitüren, vor Allem zur Bereitung eines «Racki» (Branntwein), der, mit Wasser verdünnt, den Muselmännern vielfach den verbotenen Wein ersetzt.
Bei ¶
uns ist seine Anwendung fast nur eine technische, da seine Verwendung in der Medizin sich auf wenige unbedeutende Präparate beschränkt.
Man benutzt ihn in starker spirituöser Lösung als Zahnkitt, mit Hausenblase und Ammoniakgummi zusammen zur
Herstellung eines sehr dauerhaften Porzellankitts, dann aber hauptsächlich entweder allein, oder mit anderen Harzen
gemengt,
zur Bereitung feiner Lacke und Lackfirnisse (Bilderlack, Negativlack).
Mastix giebt einen sehr blanken, nicht rissig werdenden Ueberzug (siehe Kapitel Lacke.)
Verfälschungen. Mastix kann seines Aussehens halber nur mit Sandarak verfälscht werden;
aber auch diese Beimischung ist leicht zu erkennen, da der Sandarak fast niemals in runden Thränen, sondern in länglichen Stengeln vorkommt, beim Kauen zwischen den Zähnen auch nicht erweicht, sondern pulverig bleibt.
Sandarak löst sich ferner in äth.
Oelen nur zum Theil auf, Mastix dagegen gänzlich.
Eine Lösungsprobe in Terpentinöl entscheidet also bald über die Reinheit.
Résina pini oder Burgúndica.
Fichtenharz.
Entsteht durch das Eintrocknen des Terpentins (s. d.) von sehr verschiedenen Koniferen, theils Pinus-, theils Abiesarten.
Das so gewonnene, rohe Harz kommt vor Allem aus Frankreich zu uns und zwar unter dem Namen Gallipot.
Diese Sorte stammt hauptsächlich von Pinus pinaster;
bildet bröckelige, gelblich weisse bis goldgelbe, innen meist noch weiche Klumpen, von angenehm balsamischem Geruch und gleichem bitterm Geschmack;
sie enthält bis 10% Terpentinöl und viele Unreinigkeiten.
Wird G. mit Wasser geschmolzen und kolirt, so entsteht
Resina alba oder Pix alba, weisses Harz, weisses Pech.
Dieses ist in Folge eines geringen Wassergehaltes trübe, sonst spröde, von muscheligem Bruch und sehr schwachem Geruch.
Erhitzt man noch weiter, bis die letzten Wassertheile entfernt sind, so gewinnt man das
Kolophonium oder Geigenharz.
Gelbe bis braune Stücke, durchsichtig, von flachmuscheligem, glasglänzendem Bruch, leicht zerreiblich, geschmacklos und von schwachem Geruch;
(schmilzt ohne Knistern).
In Alkohol, Aether und Oelen klar löslich, während Resina alba eine trübe Lösung giebt.
Kolophonium wird in grossen Massen als Nebenprodukt bei der Terpentinölbereitung gewonnen.
Das früher unter dem Namen Terebinthina cocta in den Handel kommende Harz war nichts weiter als der bei der Terpentinöldestillation verbleibende, noch wasserhaltige Rückstand, zuweilen in Zöpfe oder sonstige Formen gedreht.
Bestandtheile. Wechselnde Mengen von Terpentinöl bis zu 10 %;
Feuchtigkeit (ausser beim Kolophonium) 2-10 %;
verschiedene Harzsäuren (Pinin-, Silvinsäure) 80-90 %. ¶