Gruppe XII.
Sporen, Drüsen, Haare, Gallen.
Lycopódium (Semen lycopódii).
Bärlappsamen, Hexenmehl, Streupulver, Blitzpulver, Wurmmehl.
Lycopódium clavátum.
Lycopodiacéae. Nördliches Europa.
Die Pflanze ist krautartig, kriechend, mit ährchenartigen, aufrechtstehenden Sporenträgern.
Diese werden im August bis September, bevor sie reif sind und zu stäuben beginnen, eingesammelt, in Gefässen getrocknet und dann ausgeklopft.
Das so gewonnene Pulver ist das Lycopodium.
Es sind die Sporen der Pflanze, welche in eigenen Sporenbehältern (Sporangien), die in den Blattwinkeln der Sporenträger stehen, sich befinden.
Die Sporen vertreten bei den Kryptogamen die Stelle des echten Samens bei den Phanerogamen;
sie unterscheiden sich vom Samen dadurch, dass sie weder Samenlappen noch Keim haben.
Ihre wissenschaftliche Bezeichnung ist «Antheridien», daher wäre richtiger Antheridia statt Semen zu schreiben, eine Bezeichnung, die sich auch hier und da schon eingebürgert hat.
Lycopodium ist ein leichtes, blassgelbes, sehr bewegliches, gewissermaßen fliessendes Pulver (Zeichen der Güte und Reinheit).
In die Lichtflamme geblasen, blitzartig verbrennend, auf Wasser schwimmend, obgleich spezif. schwerer als dasselbe.
Nur nachdem es im Mörser unter starkem Druck zerrieben, lässt es sich mit Wasser mengen.
Unter dem Mikroskop zeigt es eine eigenthümliche charakteristische Form;
4 seitig pyramidal, mit gebogenen Flächen, netzadrig, auf den Leisten mit kleinen Stacheln besetzt, dadurch von allen andern Beimengungen zu unterscheiden.
[* 1] ^[Abb: Fig. 164. Lycopodium clavátum. Ein Stück des Stengels mit Fruchtähren (f), halbe Gr. a Stengel. b Fruchtährenblatt (beide vergr.).
c Deckblatt aus der Fruchtähre mit der 2 klappig aufspringenden Kapsel. d Sporen, vergr.] ¶
Bestandtheile. Fettes Oel 6 %;
Schleim;
Spuren von Pflanzensäuren.
Anwendung. Innerlich mit Wasser zu einer Art Emulsion verrieben, gegen Blasenleiden.
Meist aber als Streupulver bei dem Wundsein der Kinder.
Als Verfälschungen kommen vor: Blüthenstaub der Fichte, Schwefel, Stärkemehl, Kreide (?).
Erstere durch das Mikroskop zu erkennen;
letztere fallen beim Schütteln mit Chloroform zu Boden, während das reine Lycopodium obenauf schwimmt.
Gutes Lycopodium muss hell von Farbe, frei von Blättern, Stengelchen und leicht fliessend sein.
Die bei weitem grösste Menge der Handelswaare stammt aus Russland, doch liefern auch Harz, Rhön und Spessart ziemlich bedeutende Quantitäten.
Lúpulin (Glándulae lúpuli).
Lupulin.
Húmulus lúpulus. Urticéae.
Wild und kultivirt.
Das Lupulin besteht aus den Oeldrüsen der Hopfenkätzchen (s. Flor. lupulin) und wird durch Reiben und Absieben von diesen getrennt.
Mehl-
[* 2] ^[Abb: Fig. 165. L Antheridien von Lycopodium clavátum. P Pollenkörner von Pinus silvestris. C Pollenkörner von Corylus Avellana. S Sulfur sublimatum. Alles 200 mal vergrössert.] ¶