Sémina sínapis nigrae.
Schwarzer Senf.
Brássica nigra, Br. júncea.
Cruciférae.
Kultivirt.
Samen kugelig, noch kleiner als der gelbe Senf;
Samenhülle rothbraun, matt, netzadrig, punktirt, innen gelb;
trocken geruchlos;
das Pulver, mit Wasser angerührt, nach kurzer Zeit einen scharfen, die Augen zu Thränen reizenden Geruch entwickelnd.
Geschmack anfangs bitter, hinterher brennend, scharf.
Bestandtheile. Fettes Oel 18-25%;
Myrosin und Myronsäure, an Kali gebunden.
Diese beiden letzteren Stoffe liefern bei Gegenwart von Wasser das äth.
Senföl (s. d.).
Anwendung. Innerlich kann das Senfmehl bei Vergiftungsfällen als leicht erreichbares Brechmittel dienen.
Man giebt 5-10 Gramm mit reichlichem Wasser angerührt.
Aeusserlich dient es in Form von Senfteig als hautreizendes Mittel.
Seine Hauptverwendung findet der Senf zur Bereitung des Mostrichs.
Senfpapier als bequemer Ersatz des Senfteiges wird dadurch bereitet, dass man weiches, aber zähes Papier auf der einen Seite mit Kautschuklösung bestreicht, dann reichlich mit grobem Senfmehl bestreut und dieses dadurch auf dem Papier befestigt, dass man es durch Walzen laufen lässt.
Der Senf wird an sehr vielen Orten gebaut.
Die beliebteste Handelswaare ist der holländische, Körner sehr klein, dunkel, aber kräftig.
Weniger geschätzt sind die thüringer und russischen Sorten.
Letzterer, der in Südrussland in der Gegend von Sarepta in grossen Massen gebaut wird, stammt von Sinapis júncea, mit hellbraunen, etwas grösseren Samen.
Das Sarepta-Senfmehl, wie es als solches in den Handel kommt, wird von enthülsten und entölten Senfsamen bereitet. In Russland wird nämlich das fette Senföl vielfach als Speiseöl benutzt und deshalb abgepresst.
Sémina staphiságriae. +
Stephanskörner, Läusekörner.
Delphínium staphiságria.
Ranunculacéae.
Südeuropa.
Samen plattgedrückt, 3 eckig, ca. 6 mm lang und breit, 4 mm dick;
Rückseite gewölbt, rauh, grubig, graubraun, innen gelblich.
Geruchlos;
Geschmack ekelhaft bitter, hinterher brennend scharf.
Giftig!
Bestandtheile. Fettes Oel 15 %;
2 giftige Alkaloide, Delphinin und Staphisagrin und eine flüchtige Säure, Delphinsäure.
[* 1] ^[Abb: Fig. 162. Brassica nigra.] ¶
Anwendung. Als Zusatz zum Lausepulver;
zur Darstellung des Delphinins und vielfach in der Homöopathie.
Sémina stramónii. **+
Stechapfelkörner.
Datúra stramónium.
Solanéae.
Deutschland.
Samen klein, braunschwarz, glanzlos, ca. 2 mm lang und breit;
feinpunktirt, innen weiss, geruchlos;
Geschmack bitter, scharf.
Bestandtheile. Fettes Oel;
Daturin (giftiges Alkaloid), an Apfelsäure gebunden 1 ½ %.
Anwendung. In der innern Arznei zu Tinkturen, Extrakten etc.
Sémina strýchni (Nuces vómicae).
**+
Strychnossamen, Brechnüsse, Krähenaugen.
Strychnos nux vómica.
Strychnéae. Ostindien, Coromandelküste.
Die Frucht des genannten Baumes ist einer Orange ähnlich.
Unter der gelben Schale liegt ein saftreiches, säuerliches, nicht giftiges Fleisch, in welchem die Samen (8-15) eingebettet sind.
Diese, die sog. Krähenaugen, sind kreisrund, scheibenförmig, mit wulstigem Rand, ca. 2 cm im Durchmesser, 2-3 mm dick, gelbgrau, mit dichten, von der Mitte nach dem Rande zu anliegenden Haaren.
Die Samenlappen sind hornartig, weissgrau, berühren sich nur am Aussenrande, so dass zwischen ihnen ein hohler Raum entsteht.
Geruchlos;
Geschmack sehr bitter.
Bestandtheile. 3 sehr giftige Alkaloide, Strychnin 0,4% (s. d.);
Brucin und Igasurin, gebunden an Igasursäure.
Anwendung. Die Nuces vomicae werden innerlich in sehr kleinen Dosen als Pulver, Tinktur oder Extrakt gegen Nervenleiden, Magenkatarrh und ähnliche Leiden, auch bei Ruhr und Durchfall gegeben.
Die geraspelten Nuces vomicae werden vielfach als ein kräftig wirkendes Gift gegen Ratten und Mäuse angewandt, am besten mit Fett oder Brotteig vermengt.
Beim Raspeln und Pulvern ist grosse Vorsicht anzuwenden.
Grössere Mengen des Pulvers bewirken starkes Erbrechen, dann Lähmungserscheinungen, Starrkrampf;
3 Gramm sollen schon den Tod eines erwachsenen Menschen herbeiführen.
Bei eventuellen Vergiftungsfällen ist sofort ein Arzt hinzuzuziehen;
vorher sind die in der Einleitung gegebenen Gegenmittel, vor Allem starker Kaffee und etwas Gerbsäure anzuwenden.
[* 2] ^[Abb: Fig. 163. Semen strychni. 1. Samen in nat. Gr. 2. Längsdurchschnitt.] ¶