Stärkemehl 45 %. Alles nur in den Samen
lappen;
die Schalen sind wirkungslos.
Anwendung. Die Calabarbohnen finden in Substanz so gut wie niemals Anwendung, auch das früher gebräuchliche spirituöse Extrakt weicht mehr und mehr dem Gebrauch des aus ihm dargestellten Eserins (s. d.).
Letzteres findet in der Augenheilkunde vielfache Anwendung, da es die Pupillen erweiternde Wirkung des Atropins und des Hyosciamins aufhebt. Es ist ferner ein Gegengift gegen das Strychnin und dessen Starrkrampf hervorrufende Wirkung.
Der von den Engländern gegebene Name Ordealbean hat darin seine Begründung, dass bei den Negerstämmen der Calabarküste das Essen einer solchen Bohne in zweifelhaften Fällen bei dem betreffenden Verbrecher als Gottesurtheil angewandt wird.
Bleibt der Angeklagte nach dem Genuss einer Bohne leben, so gilt er als unschuldig.
In letzter Zeit sind vielfach unter den Namen «wilde Calabarbohnen» oder
auch «Kali-Nüsse» aus Afrika Samen
in den Handel gekommen, welche allerdings
den Calabarbohnen ähnlich, aber doch bei genauer Vergleichung, namentlich bei der Betrachtung der Form
des Nabels, welcher für die echten Calabarbohnen ungemein charakteristisch ist, leicht von diesen zu unterscheiden sind.
Sie enthalten kein Eserin und stammen von Entada-Arten, sowie von Mucuna urens.
Dagegen sind die als «lange Calabarbohnen» aus Angola kommenden Samen
von
Physostigma cylindros perma den echten gleichwerthig.
Oberfläche dunkelbraun, fein gerunzelt, ca. 4 cm lang, mehr cylindrisch oder walzen-
[* 1] ^[Abb: Fig. 160. Physostigma venenosa mit den Schoten. ½ nat. Gr.]
[* 1] ^[Abb: Fig. 161. Calabarbohne in nat. Gr.] ¶
förmig (nicht nierenförmig wie die echten Calabarbohnen).
Die Narbe verläuft nur über die Hälfte der kurzen Seite und endet mit einem kleinen Höcker.
Sémina (Núclei) pistáciae.
Pistazien, grüne Mandeln.
Pistácia vera. Therebinthacéae.
Mittelmeerländer.
Die Frucht ist eine Steinfrucht, doch kommt fast immer nur der Samen
in den Handel.
Dieser ist etwas 3 kantig, meist von der Grösse einer länglichen Haselnuss.
Aussen röthlich bis violett, innen grün oder gelb.
Geruchlos;
Geschmack süss, mandelartig.
Bestandtheile. Etwa dieselben wie die der Mandeln.
Anwendung. Nur zu Konditoreizwecken (Magenmorsellen).
Die Haupthandelssorte ist die sicilianische, aussen violett, innen grün.
Ferner Tunis P. klein, aussen roth, innen lebhaft grün.
Aleppo P. sehr gross, innen gelb.
Pistazien werden des starken Oelgehalts halber rasch ranzig.
Sémina psýllii oder pulicáriae.
Flohsamen.
Plantágo psýllium.
Plantaginéae.
Südeuropa.
Samen
2 mm lang, 1 mm breit, glänzend, schwarzbraun, schildförmig, oben convex, unten platt, mit einer Längsfurche und
einem schleimigen Ueberzug, gleich dem Leinsamen.
Geruchlos;
Geschmack schleimig.
Bestandtheile. Schleim 15 %;
Gummi.
Anwendung. Selten medizinisch gegen Durchfall, Harnröhrenentzündung etc., meist zur Appretur.
Die ganz gleichwerthigen Samen
von Plantago arenaria und Pl.
cynops sind bei uns, weil von hellbrauner Farbe, nicht beliebt.
Sémina (Glandes) quercus.
Eicheln.
Quercus pedunculata, Qu. robur, Qu. sessiflóra, Cupuliférae.
Europa.
Die von den Schalen befreiten Samen
lappen der Eichel;
bräunlich grau;
geruchlos;
Geschmack herb, bitter.
Bestandtheile. Stärke 30-35 %;
Quercit;
fettes Oel;
Gerbsäure. Die Eicheln finden immer nur im gerösteten Zustände, als G landes quercus tostae praeparatae, Eichelkaffee, Verwendung.
Beim Rösten geht der grösste Theil der Stärke in Dextrin über, zugleich entstehen brenzliche Produkte, die ihm einen dem Kaffee ähnlichen Geruch verleihen.
Anwendung. Als Ersatz des Kaffees, namentlich bei schwächlichen und skrophulösen Kindern. ¶