Sémina cydóniae.
Quittenkerne.
Cydónia vulgárís. Pomacéae.
Kultivirt.
Die Samen sind den Birnen- und Aepfelkernen ähnlich, jedoch durch Zusammendrücken 3 kantig; braun, nicht glänzend, von einer weissen, angetrockneten Schleimschicht umgeben und dadurch meist zu 4-5 zusammengeklebt. Geruchlos; Geschmack fade, schleimig, beim Durchbeissen bitter.
Bestandtheile. Schleim. Dieser wird in wässeriger Lösung durch Alkohol nur getrübt, nicht wie Gummi Arabicum gefällt.
Anwendung. Hier und da dient der Quittenschleim als Zusatz zu Augenwässern; hauptsächlich zu kosmetischen Zwecken und als Schlichte für feine Gewebe.
Russland und die Türkei liefern die grössten Mengen. Der Samen ist dem Wurmfrass sehr ausgesetzt, muss also in gut verschlossenen Gefässen aufbewahrt werden.
Sémina erúcae oder sínapis albae.
Weisser Senf.
Sínapis alba. Cruciférae. Südeuropa, bei uns kultivirt.
Die Schotenfrucht ist lang geschnabelt, steif behaart, 2-4 samig, an den Samen angeschwollen. Der Samen ist kugelig rund, 2 mm dick, blassgelb, matt, feingrubig punktirt, innen heller. Geruchlos; Geschmack ölig, hinterher scharf und beissend.
Bestandtheile. Fettes Oel ca. 30 %; Myrosin, ein schwefelhaltiges Glycosid.
Anwendung. Hier und da innerlich im ganzen Zustände verschluckt als magenstärkendes, blutreinigendes Mittel. (Didier's Gesundheitssenfkörner. ) Ferner zum Einmachen von Gurken und anderen Früchten und endlich als Zusatz zur Mostrichbereitung.
Das Pulver des weissen Senfes liefert mit Wasser angerührt nicht wie der schwarze Senf Senföl, da ihm die Myronsäure fehlt. Man setzt ihn aber bei der Mostrichbereitung zum schwarzen Senf hinzu, um durch seinen starken Myrosingehalt die Bildung des Senföls aus der Myronsäure des schwarzen Senfes zu erhöhen.
Sémina foeni graeci.
Bockshornsamen, feine Margareth.
Trigonélla foenum graécum. Papilionacéae. Südeuropa, Aegypten, Kleinasien, auch kultivirt.
Die Frucht dieser Pflanze ist eine sichelförmig gekrümmte, 10-12 cm lange Schotenfrucht mit zahlreichen Samen. Diese sind gelbbräunlich, sehr hart, fast 4 eckig; 3 mm lang, 2 mm breit. Der Geruch ist, nach dem Pulvern, angenehm süsslich, an Meliloten erinnernd; Geschmack schleimig, bitter.
Bestandtheile. Aeth. und fettes Oel. Schleim.
Anwendung. Aeusserlich zu erweichenden Umschlägen; innerlich als Thierarzneimittel; das Destillat des Samens auch als Zusatz zu Cognacessenzen.
Die häufige Verfälschung mit Getreide- oder Hülsenfruchtmehl lässt sich leicht durch Jodwasser erkennen; da der Samen keine Stärke enthält, zeigt eintretende Bläuung eine Verfälschung mit Mehl.
Sémina guaránae (Pasta guaránae).
Guarana.
Paulínia sórbilis. Sapindacéae. Brasilien, am Ufer des Amazonenstromes.
Die Samen des oben genannten Baumes kommen nicht als solche in den Handel, sondern sie werden, nachdem sie getrocknet, grob gepulvert mit Wasser zu einem Teig angemengt und dieser in Stengel- oder Kuchenform gebracht; letzterer kommt nun, nachdem er an der Sonne abermals getrocknet, als Pasta guarana in den Handel. Diese bildet braunschwarze, matte Massen auf der Bruchfläche zuweilen weiss gesprenkelt, sonst rothbraun. Geruch eigenthümlich; Geschmack kakaoähnlich, zusammenziehend, bitter.
Bestandtheile. Coiffein, auch Guaranin genannt, 3-4 %; Gerbsäure; fettes Oel etc.
Anwendung. Innerlich in Pulverform bei Nervenschmerzen, Migräne etc.
Sémina hyoscíami. **+
Bilsenkrautsamen.
Hyoscíamus niger. Solanéae.
Mitteleuropa.
Samen nur stecknadelknopfgross, nierenförmig, zusammengedrückt, graubraun. Geruchlos; Geschmack widerlich, scharf und ölig. Sehr giftig!
Bestandtheile. Hyosciamin, ein giftiges Alkaloid, an Aepfelsäure gebunden; fettes Oel 25%.
Anwendung. Innerlich in Form von Tinktur, Extrakt oder Emulsion als beruhigendes Mittel. In der Volksmedizin hier und da als Räucherung gegen Zahnschmerz. Hier aber, da seine Wirkung problematisch ist, substituirt man am besten einen ähnlichen Samen, z. B. Semen petrosélini.
Sémina jequiríty. +
Paternosterkörner.
Die Samen von Abrus precatorius, einer Leguminose Brasiliens, die früher schon vielfach zum Ausschmücken von Schmuckkästchen oder zu Rosenkränzen verwandt wurden. Sie fanden eine Zeit lang in der Augenheilkunde Anwendung, indem mit einem wässerigen Aufguss derselben