die ordinären vielfach direkt in den Schiffsraum geschüttet nach Europa versandt werden.
Zur weiteren Verarbeitung werden die Kakaobohnen gleich dem Kaffee in offenen Kesseln oder eisernen Trommeln geröstet, und zwar so weit, dass die äussere Schale brüchig und leicht ablösbar wird.
Durch das Rösten entwickelt sich erst das vollständige Arom, und zu gleicher Zeit entstehen Spuren von brenzlichem Oel, welches, gleich dem Theobromin, anregend wirkt.
Hierauf kommen sie in einen eigenen Apparat, der sie grob zerbricht;
die leichtere Schale wird dann vom Kern durch Gebläsevorrichtungen, ähnlich den Kornreinigungsmaschinen, getrennt und nachdem sie grob gemahlen, als Kakaoschale in den Handel gebracht.
Diese dient im Aufguss als Surrogat für Kaffee und Thee.
Die Kerne werden, nachdem die Keime möglichst abgesiebt (sie sollen nachtheilig auf den Geschmack des K. wirken), mittelst erwärmter Walzen sehr fein gemahlen;
hierbei schmilzt das in denselben enthaltene Kakaoöl, und die ganze Masse verwandelt sich in einen halbflüssigen, braunen Brei, welchen man mittelst blecherner Kapseln in die gebräuchliche und bekannte Tafelform bringt. (Kakaomasse, Massa cacaonis.) Aus dieser Masse bereitet man die verschiedenen Chocoladesorten durch Schmelzen bei mäßiger Wärme, inniges Mengen mit Zuckerpulver im Verhältniss von 1 Th. Kakaomasse zu 1-2 Th. Zucker.
Eine derartige Mischung, ohne Gewürz, heisst Gesundheitschocolade.
Werden Gewürze, Vanille etc. hinzugefügt, so trägt sie den Namen Gewürz- oder Vanillechocolade.
Vielfach setzt man der Chocolademasse medizinische Stoffe zu, um das Einnehmen der letzteren angenehmer zu machen, oder auch Stoffe, welche die diätetische Wirkung der Chocolade nach gewisser Richtung erhöhen sollen, z. B. Isländischmoos-Chocolade u. A. m.
Wie sich aus den oben angeführten Bestandtheilen der Kakaobohnen ergiebt, sind dieselben nicht nur in Folge des Theobromingehaltes ein Genussmittel gleich dem chinesischen Thee, sondern in Folge der übrigen Bestandtheile zu gleicher Zeit ein ausgezeichnetes Nahrungsmittel, welches nur in Folge seines grossen Fettgehaltes schwer verdaulich ist. Um diesen Uebelstand zu beseitigen, wird vielfach die Hauptmenge des Oeles durch warmes Pressen entfernt, der gewonnene Presskuchen fein gepulvert und dann als entölter Kakao in den Handel gebracht.
Löslicher Kakao wird aus entöltem K. entweder durch Erhitzen, wodurch das Stärkemehl zum grössten Theil in Dextrin übergeführt wird, oder durch Behandeln mit schwachen Alkalien erhalten.
Der Verbrauch an Kakao und den daraus bereiteten Präparaten ist ein sehr grosser, namentlich bei den Völkern romanischer Abkunft, wie Spanier, Italiener, Franzosen.
Der Import Hamburgs betrug im Jahre
1885 | 75083 Säcke |
1886 | 87891 " |
1887 | 100610 " |
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Davon stammten
aus Guayaquil | 57547 Säcke |
" Bahia | 4362 " |
" Cap Hayti | 9298 " |
" Caracas | 6455 " |
" St. Thomé | 12794 " |
" Ceylon | 2867 " |
" div. Plätzen | 7287 " |
In den freien Verkehr des Deutschen Reiches traten ein
1885 | 3300400 kg |
1886 | 3686700 " |
1887 | 4295000 " |
Sémina canariénse.
Kanariensamen.
Phálaris canariénsis.
Graminéae.
Canarische Inseln, Südeuropa, auch in Thüringen kultivirt.
Kleine glänzende, strohgelbe, längliche, beiderseits zugespitzte Körner, welche nur zu Vogelfutter verwandt werden.
Sémina cofféae.
Kaffee, Kaffeebohnen.
Cofféa Arábica. Rubiacéae.
Abyssinien. Ost- und Westindien, Südamerika.
Als die ursprüngliche Heimath des immergrünen Kaffeestrauches wird allgemein das Hochland Abyssinien angegeben, von dessen Bezeichnung «Kafa» auch der Name stammen soll.
Von hier aus hat er sich allmälig durch die Kultur über die ganze tropische Welt verbreitet, und eine Masse Spielarten sind dadurch entstanden.
Der Kaffeestrauch verlangt eine mittlere Jahrestemperatur von 25-28 ° C. Die Plantagen werden durch aus Samen gezogene Pflänzlinge besetzt und lässt man den Strauch, welcher wild eine Höhe von ca. 6 Meter erreicht, nicht höher als ca. 2 Meter werden. Er ist vom 3. bis zum 29. Jahre ertragsfähig.
Die Frucht ist länglich oval, wenn reif, gelbroth.
Unter dem widerlich süssen Fruchtfleisch liegen zwei gelbe Samengehäuse mit je einem Samen, der eigentlichen Kaffeebohne.
Das die Samen einschliessende Samenhäutchen fehlt vielfach bei den einzelnen Handelssorten, vielfach wird es auch erst in den Kaffeelägern
[* 2] ^[Abb: Fig. 156. Zweig vom Kaffeebaum, Coffea Arabica.] ¶