äusserlich schöneren belgischen als gehaltreicher vorgezogen.
Weissgelblich, fast ganz aus zungenförmigen Strahlenblüthen bestehend.
Der Blüthenboden ist kugelförmig, nicht hohl, mit doppeltgesägten Streublättchen besetzt.
Der Hüllkelch dachziegelförmig.
Geruch stark aromatisch;
Geschmack bitter.
Bestandtheile. Aetherisches Oel.
Anwendung. Aehnlich der gewöhnlichen Kamille, jedoch auch als Beförderungsmittel der Menstruation.
Von den Handelssorten ist die Belgische die am meisten geschätzte.
Verwechselungen oder Verfälschungen kommen vor mit gefüllten Pyrrethrumarten oder Matricaria parthenioides, die allerdings sehr ähnlich sind, aber einen nackten Fruchtboden haben.
Flores chamomíllae vulgáris.
Kamillenblüthen.
Matricária chamomílla.
Compósitae.
Europa, überall gemein.
Die getrockneten Blüthen der gemeinen Feldkamille.
Sie müssen möglichst weiss und frei von Stengeln sein;
alte Waare wird immer dunkler, ebenso wird das Aussehen schlecht, wenn die Blüthen bei nassem Wetter gesammelt, oder wenn sie zum Trocknen nicht dünn ausgestreut sind.
Namentlich ist auch darauf zu achten, dass sie nach dem Pflücken nicht zu lange auf einander geschichtet liegen bleiben, da sie sich sonst stark erhitzen und später missfarbig werden.
Geruch kräftig;
Geschmack bitterlich.
Bestandtheile. Aether.
Oel (s. d.).
Anwendung. Als schweisstreibendes oder krampfstillendes Mittel,
[* 1] ^[Abb: Fig. 122. Anthemis nobilis. a einfache wilde, b gefüllte Blüthe, c Verticaldurchschnitt des Blüthenbodens.]
[* 1] ^[Abb: Fig. 123. Blüthenköpfchen von Pyrethrum parthenium.]
[* 1] ^[Abb: Fig. 124. Matricaria chamomilla. a Kamillenblume (Blüthenkörbchen);
b Blüthenboden mit Hüllkelch;
bb Hüllkelch von der Basis betrachtet;
c Blüthenboden mit Scheibenblüthen im Verticaldurchschnitt, innen hohl;
d Strahlenblüthchen mit Fruchtknoten;
e Scheibenblüthchen mit Fruchtknoten;
f Pistill und Staubblätter eines Scheibenblüthchens. d, e, f 3-4 lin. Vergr.] ¶
im Aufguss oder als Klystier.
Aeusserlich zu erweichenden Umschlägen etc. etc.
Verwechselungen mit der übrigens weit grösseren Hundskamille sind leicht zu erkennen, wenn man beachtet, dass der Fruchtboden der echten Kamille kegelförmig, hohl, auf der Oberfläche grubig und kahl ist, während derselbe bei der Hundskamille (Anthemis cotula) nicht hohl und mit Spreublättern besetzt ist.
Flores cinae. ** (fälschlich Semen) cinae.
Wurmsamen, Zittwersamen.
Diese Droge besteht aus den noch geschlossenen Blüthenköpfchen einer in den Steppen Mittelasiens, namentlich Turkestan, heimischen Komposite, von Einigen Artemisia cina, von Andern Artemisia maritima Turkestanica genannt.
Die uns im Original vorliegende Pflanze ist eine echte Steppenpflanze, mehrjährig, in allen ihren Theilen graugelb, fast kahl von Blättern;
der untere Theil des Stengels liegend und aus diesem treiben eine Menge aufrecht stehende, 30 bis 50 cm hohe, besenförmig starre Blüthenzweige, die an ihrem oberen Ende rispenförmig die zahllosen Blüthenknöspchen tragen.
Die Blüthenkörbchen sind kaum 2-3 mm lang, ca. ½ mm dick, an beiden Enden zugespitzt, von einem dachziegelförmigen Hüllkelche umgeben.
Grünlichgelb, glänzend, im Alter mehr braun werdend.
Geruch eigenthümlich, unangenehm;
Geschmack gleichfalls und bitter.
Bestandtheile. Santonin (richtiger Acidum santonicum) (s. d.) ca. 2 %;
ätherisches Oel, den Geruch der Blüthe bedingend, 1 ½ %;
Harz.
Anwendung. Als bestes Mittel gegen die kleineren Eingeweidewürmer, namentlich Ascariden. Da der Wurmsamen in grösseren Dosen nicht ganz unschädlich ist (er ruft Uebelkeit, Kolik, Blutandrang zum Kopfe etc. hervor), so hat man das Publikum über die zu nehmende Menge zu instruiren.
Man rechnet für Kinder von 2-3 Jahren höchstens 1 ½ g (ca. ½ Theelöffel voll);
für grössere entsprechend mehr, bis 6-7 g pro dosi.
Die Waare, welche häufig noch nach ihren früheren Handelswegen persischer oder Levantiner Wurmsamen genannt wird, kommt heute fast ausschliesslich über Orenburg, Nischnij Nowgorod und Petersburg in den europäischen Handel und zwar in Filzsäcken von 150 kg oder in Ballen von 40-80 kg. Sie bedarf nur einer geringen Reinigung durch Absieben.
[* 2] ^[Abb: Fig. 125. Blüthenkörbchen von Anthemis cotula. a von oben gesehen, b Verticaldurchschnitt des Blüthenbodens, c Verticalschnittfläche des Blüthenbodens von Matricaria chamomilla.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 126. Köpfchen von Artemisia cinae, vergr.] ¶