meisten geschätzte Waare und kommen in Ballen von Packtuch, oder in Fässern von 50-75 kg in den Handel.
Geringer sind die holländischen Kompagnie-Nelken, vielfach mit Stielen vermischt und ohne Köpfchen.
Afrikanische, Zanzibar-Nelken sind etwas dunkler von Farbe, mit hellen, gelblichen Köpfchen, den ostindischen fast gleichwerthig und kommen in doppelten Mattensäcken von ca. 75 kg in den Handel.
Antillen- oder amerikanische Nelken kommen fast nur in den französischen Handel.
Sie sind die schlechteste Sorte, klein, schwärzlich, schrumpflich und von geringerem Oelgehalt.
Die Nelkenstiele kommen theils beigemengt, theils für sich in Binsenmatten von 25-30 kg in den Handel.
Sie bilden dünne, bräunliche, gabelig getheilte Stengelchen von nelkenartigem, aber weit weniger feinem und angenehmem Geruch und Geschmack.
Sie dienen zur Darstellung des sog. Nelkenstielöles und als Pulver zur Verfälschung des echten Nelkenpulvers.
Diese Verfälschung lässt sich an der etwas helleren Farbe und dem schwächeren Geruch und Geschmack des Pulvers erkennen, aber nur durch mikroskopische Untersuchung bestimmt nachweisen.
Anthophylli oder Mutternelken sind die reifen Früchte des Nelkenbaumes;
sie enthalten in dem bauchig gewordenen Kelche einen einzigen, dunkelbraunen Samen.
Geruch und Geschmack schwach nelkenartig.
Sie werden hier und da zu sympathischen Mitteln benutzt und gefordert.
Man unterscheidet, je nach der Grösse und Schlankheit, männliche und weibliche Mutternelken.
Flores cássiae oder clavelli cinnamómi.
Zimmtblüthen.
Cinnamómum Loureísii.
Laurinéae.
Cochinchina.
Die nach dem Verblühen gesammelten Blüthen obiger und anderer wilden Cinnamomumarten.
Sie sind in der Form den Gewürznelken ähnlich, jedoch höchstens halb so gross, braunschwärzlich, von angenehmem, süssem, zimmtartigem Geruch und Geschmack.
Flores cassiae mit zu sehr entwickelten, hervorragenden Früchten sind zu verwerfen.
Anwendung finden sie hier und da als Speisegewürz.
Flores chamomíllae Románae.
Römische Kamillen.
Ánthemis nóbilis. Compósitae.
Südeuropa, Deutschland, England, Belgien kultivirt.
Es sind die getrockneten Blüthenköpfchen der gefüllten Varietät, welche namentlich in Sachsen und Thüringen, sowie in Belgien im Grossen auf freiem Felde kultivirt wird.
Die sächsischen Blüthen werden den
[* 1] ^[Abb.: Fig. 121. Mutternelke.] ¶
äusserlich schöneren belgischen als gehaltreicher vorgezogen.
Weissgelblich, fast ganz aus zungenförmigen Strahlenblüthen bestehend.
Der Blüthenboden ist kugelförmig, nicht hohl, mit doppeltgesägten Streublättchen besetzt.
Der Hüllkelch dachziegelförmig.
Geruch stark aromatisch;
Geschmack bitter.
Bestandtheile. Aetherisches Oel.
Anwendung. Aehnlich der gewöhnlichen Kamille, jedoch auch als Beförderungsmittel der Menstruation.
Von den Handelssorten ist die Belgische die am meisten geschätzte.
Verwechselungen oder Verfälschungen kommen vor mit gefüllten Pyrrethrumarten oder Matricaria parthenioides, die allerdings sehr ähnlich sind, aber einen nackten Fruchtboden haben.
Flores chamomíllae vulgáris.
Kamillenblüthen.
Matricária chamomílla.
Compósitae.
Europa, überall gemein.
Die getrockneten Blüthen der gemeinen Feldkamille.
Sie müssen möglichst weiss und frei von Stengeln sein;
alte Waare wird immer dunkler, ebenso wird das Aussehen schlecht, wenn die Blüthen bei nassem Wetter gesammelt, oder wenn sie zum Trocknen nicht dünn ausgestreut sind.
Namentlich ist auch darauf zu achten, dass sie nach dem Pflücken nicht zu lange auf einander geschichtet liegen bleiben, da sie sich sonst stark erhitzen und später missfarbig werden.
Geruch kräftig;
Geschmack bitterlich.
Bestandtheile. Aether.
Oel (s. d.).
Anwendung. Als schweisstreibendes oder krampfstillendes Mittel,
[* 2] ^[Abb: Fig. 122. Anthemis nobilis. a einfache wilde, b gefüllte Blüthe, c Verticaldurchschnitt des Blüthenbodens.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 123. Blüthenköpfchen von Pyrethrum parthenium.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 124. Matricaria chamomilla. a Kamillenblume (Blüthenkörbchen);
b Blüthenboden mit Hüllkelch;
bb Hüllkelch von der Basis betrachtet;
c Blüthenboden mit Scheibenblüthen im Verticaldurchschnitt, innen hohl;
d Strahlenblüthchen mit Fruchtknoten;
e Scheibenblüthchen mit Fruchtknoten;
f Pistill und Staubblätter eines Scheibenblüthchens. d, e, f 3-4 lin. Vergr.] ¶