Fólia sanículae.
Saunickel, Saunickelblätter.
Sanícula Europaéa.
Umbelliférae.
Europa.
Wurzelblätter, langgestielt, graugrün, tief hand- oder nierenförmig, 5 cm lang, 8 cm breit.
Geruchlos, Geschmack bitter, etwas salzig und herb.
Bestandtheile. Gerbsäure, scharfes Harz.
Ziemlich obsolet.
Fólia sénnae.
Sennesblätter.
Cássia angústifólia. C. acútifólia.
Caesalpinéae. Nordafrika, Indien, an verschiedenen Orten kultivirt.
Das Deutsche Arzneibuch giebt nur die beiden oben genannten Arten als Stammpflanzen an, doch werden von anderen Pharmakognosten eine ganze Reihe von Cassiaarten aufgeführt, welche uns Sennesblätter liefern sollen.
Hierher gehören C. lenitiva, C. obovata, C. lanceolata etc. Zum Theil sind dies nur Synonyma für die oben angeführten Arten, doch ist es bei der grossen Verschiedenheit in der Form der Blätter wohl anzunehmen, dass dieselben von verschiedenen Arten abstammen. Im Handel werden zahlreiche Sorten aufgeführt, als Indische oder Tinnevelli Senna, Aegyptische oder Alexandriner S., Syrische oder Aleppo S., Tripolitaner S., Italienische und endlich Amerikanische S.
Für uns kommen hiervon nur zwei Sorten in Betracht, die Indische und die Aegyptische.
Während die früheren Pharmakopoeen nur die Aegyptische Sorte verlangten, stellt die neueste Auflage sogar die Indische voran. Es hat dies seine vollständige Berechtigung, da diese Sorte weit sorgfältiger behandelt und, weil kultivirt, stets rein von fremden Beimengungen ist.
1. Indische oder Tinnevelly S., auch Bombay oder Madras Senna genannt, stammt von C. angustifolia, einem strauchartigen Bäumchen, der in Indien wild wächst, aber auch in grossen Plantagen, namentlich in der Gegend von Calcutta, kultivirt wird.
Die Blätter sind schlank lanzettförmig, 4-6 cm lang, 1-2 cm breit, bräunlich grün, wenig zerbrochen und frei von Stengeln und Hülsen.
Geschmack etwas schleimiger als der der Alexandriner.
Diese Waare kommt über England in den Handel.
[* 1] ^[Abb: Fig. 99. Cassia angustifolia.] ¶
2. Aegyptische oder Alexandriner S., früher auch Tribut S. genannt, weil dieselbe von den Arabern als Tribut an die Regierung geliefert wurde, welche den Handel mit derselben als Monopol betrieb.
Die verschiedenen Cassia-Arten, welche diese Sorte liefern, wachsen namentlich in der Provinz Dongola (Oberägypten).
Dort werden sie von den Arabern gesammelt und an die Händler verkauft, welche sie nach Kairo und Alexandrien senden.
Hier werden sie umgepackt und in Ballen nach Europa versandt. In den letzten Jahren ist dieser Handel durch die Unruhen in jenen Gegenden sehr zurückgegangen.
Die naturelle Waare ist ungemein unrein, neben vielfach zerbrochenen Blättern finden sich Stengelreste, Fruchthülsen und oft in grosser Menge die sog. Arghelblätter.
Von diesen Unreinigkeiten, die oft 50% betragen, wird die Waare erst in Europa durch Absieben und Verlesen gereinigt.
Die zerbrochenen Blätter werden dann nochmals durch Sieben vom Staub befreit und als Fol. Sennae parvae in den Handel gebracht.
Die Blätter sind blassgrün, 2-3 cm lang, bis zu 1 ½ cm breit, etwas lederartig, länglich, lanzettförmig, kahl, in der Mitte am breitesten, unten ungleich getheilt, oder verkehrt keilförmig, oben am breitesten, abgestutzt, zart behaart.
Die Arghelblätter von Cynanchum Arghel, einer Asclepiadee, fühlen sich rauher an, sind dick, lederartig, runzelig, länglich lanzettförmig, gelblich, am Grunde gleich.
Geruch der Sennesblätter ist süsslich, unangenehm, Geschmack schleimig, unangenehm bitter.
Bestandtheile. Cathartinsäure, Sennapikrin, Cathartomannit.
Ausserdem noch harzige Bestandtheile, welche sich in kochendem Wasser
[* 2] ^[Abb: Fig. 100. Cassia lenitiva.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 101. Cassia obovata.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 102. Arghelblätter.] ¶