Rádices ratanhae oder ratánhiae Peruvián.
Ratanhawurzeln.
Kraméria triándra.
Polygaléae. Peru und Bolivien.
Strauchartige Pflanze.
Die Droge kommt meist über Callao in den Handel in Seronen von 90-100 kg und bildet die bei uns vorgeschriebene Waare.
Sie besteht aus grossen, nach unten stark verästelten Wurzelstücken (oft noch mit starken Stammstücken), mit rissiger, dunkelbrauner, faseriger Rinde.
Auf dem Querschnitt ist die Rinde heller rothbraun, das Holz zimmtbraun, 6 mal stärker als die Rinde.
Diese stark adstringirend, das Holz geschmacklos.
Granada oder Savanilla ratanha von Krameria ixina.
Ist in Frankreich gebräuchlich.
Bei ihr ist das Holz nur 3 mal so stark als die Rinde und wäre sie deshalb als wirksamer vorzuziehen. 15-20 cm lange Wurzeläste von hell chocoladenbrauner Farbe.
Rinde tief eingerissen, weniger faserig als körnig.
Brasilian. ratanha ist der peruvianischen in der Dicke der Rindensubstanz fast gleich, mehr dunkelbraun, innen lebhaft braunroth, Rinde faserig, Holz sehr porös.
Texas oder Mexicanische ratanha von Krameria secundiflora.
Mexiko, Texas, Nordamerika. 2-3 cm dicke Wurzeln
,
schwarzbraun, uneben, runzelig.
Auf dem Querschnitt röthlich marmorirt, Rinde stärker als das sehr dünne, helle Holz. (Das im Handel vorkommende Extr. ratanhae American. stammt wohl ausschliesslich aus dieser Wurzel.)
Bestandtheile. Ratanhagerbsäure 20-40% (Eisenoxydsalze braungrün fällend), Ratanharoth, wahrscheinlich aus der Gerbsäure bestehend.
Anwendung. Als starkes Adstringens bei Durchfällen, Blutungen etc. Ferner als Zusatz zu Zahntinkturen.
Das Ratanhaextrakt soll zuweilen in der Gerberei verwandt werden.
Rádices rhei (Chinensis).
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Rhabarber.
Rheum officinále, Rh. undulátum, Rh. compáctum, Rh. palmátum, Rh. emódi.
Polygonéae.
Asien (Bucharei, Tartarei, China).
Welche der verschiedenen Rheumarten (krautartige Pflanzen) hauptsächlich zur Gewinnung des echten Rhabarber dienen, ist durchaus nicht
[* 1] ^[Abb: Fig. 78. E. pyrethri Italici. a oberes Stück, b Querschnitt vergrössert.] ¶
genau festgestellt. Man weiss nur, dass die Wurzel von 6-8 jährigen Pflanzen gesammelt wird, und zwar sowohl von wilden als von kultivirten.
Die tartarischen Provinzen Chinas liefern weitaus die grösste Menge, doch auch die Bucharei und einige Theile Ostindiens produziren diese Droge.
Die knollenförmige Wurzel, von sehr verschiedener Grösse, kommt
stets mehr oder weniger geschält (mundirt) von den Nebenwurzeln
befreit in den Handel. Je nach der Schälung unterscheidet
man 1/1, ¾, ½, ¼ mundirt, doch geschieht diese Mundirung zum grössten Theil erst in Europa, beim Sortiren der naturellen
Waare.
Die Gestalt und Grösse der einzelnen Stücke ist, je nachdem sie ganze Wurzeln
oder Theilschnitte
derselben sind, sehr verschieden, kegelförmig, walzenförmig, planconvex (d. h. auf der einen
Seite flach, auf der andern abgerundet) und je nach dem Grade des Mundirens mehr oder weniger eckig.
Die besseren Sorten
aussen lebhaft gelb, durch Bestäuben mit Radices. Wurzeln
-Pulver.
Konsistenz fest, markig, nicht holzig, oder faserig.
Reibt man die Aussenseite ab, so zeigt sich auf der Oberfläche ein ziemlich regelmässiges, weisses Gewebe rhombischer Maschen, aus Gefässbündeln gebildet, in welchem gelbrothe Strichelchen, die Markstrahlen, sich zeigen.
Auf dem Bruch zeigt sich
die Grundmasse weisslich, gelb und roth marmorirt, mit eigenthümlichen, maserartigen, strahlenförmigen, dunkleren Partien,
entstehend durch die innere Anlage der Nebenwurzeln.
Bei den nicht ganz geschälten Stücken erkennt man deutlich die weissliche Rinde mit gelbrothen Strahlen, durch einen dunkleren Ring vom Holzkörper getrennt.
Geruch und Geschmack eigenthümlich aromatisch, bitter.
Der echte R. knirscht beim Kauen zwischen den Zähnen, hervorgerufen durch eingelagerte Krystalle von oxalsaurem Kalk, die den europäischen Sorten fehlen;
färbt den Speichel gelb.
Von den früheren beiden Hauptsorten, der russischen und der chinesischen, ist die echte russische R. -wurzel, der sog. Kronrhabarber, fast ganz aus dem Handel verschwunden, eine Folge des Erlöschens der Lieferungsverträge der russischen Regierung mit den bucharischen Kaufleuten.
Das, was heute unter dem Namen russischer R. in den Handel kommt, ist meistens ziemlich geringwerthige, bucharische Waare.
Der Kronrhabarber war insofern die beste Sorte, als er in Kiachta, wo er abgeliefert wurde, einer genauen und strengen Kontrolle der Regierungsbeamten unterlag.
Jedes einzelne Stück wurde durch Anbohren auf seine Güte geprüft und die schlechten vernichtet.
Auf dem Bruche war
[* 2] ^[Abb: Fig. 79. Theil der äusseren Flächen von Rh., die rhombischen Maschen zeigend.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 80. Durchschnitt von chinesischem Rhabarber.] ¶