Rádices rect. Rhizóma íridis oder íreos.
Veilchenwurzeln.
Iris. Florentína. I. pállida.
Iridéae. Nordafrika, Südeuropa, wild und kultivirt.
Der Name der Droge ist nur bedingt durch den starken, veilchenartigen Geruch, welchen die getrockneten Wurzeln haben;
in frischem Zustände fehlt derselbe gänzlich.
Früher kam dieselbe auch ungeschält in den Handel, neuerdings so gut wie gar nicht mehr.
Horizontaler Wurzelstock 5-12 cm lang, ca. daumendick, plattgedrückt, meist gekrümmt, zuweilen verästelt, knollig gegliedert, oben eben, unten narbig durch die abgeschnittenen Wurzelreste.
Schwer, fest, weisslich bis gelblich;
auf dem Bruch körnig mehlig.
Die besonders grossen glatten Exemplare werden durch Schneiden und Feilen in glatte Stäbchenform als Rad. iridis pro infantibus in den Handel gebracht.
Ferner dreht man erbsengrosse Kügelchen aus der Wurzel, zum Einlegen in sog. Fontanellen.
Der Geruch ist stark veilchenartig, Geschmack bitter, etwas scharf, schleimig. Am meisten geschätzt sind die Florentiner Wurzeln, während die Veroneser, welche länger und dünner sind, als minderwerthig gelten. In neuester Zeit kommen aus unseren afrikanischen Kolonien, namentlich aus Kameroon, sog. afrikanische Veilchenwurzeln in den Handel.
Dieselben, wahrscheinlich von wildwachsenden Pflanzen abstammend, sind weit kleiner als die italienischen, mehr grau und von schwächerem Geruch.
Sie können, bei billigen Preisen, höchstens in der Parfümerie Verwendung finden.
Bestandtheile. Aetherisches Oel in sehr geringer Menge, Schleim, Stärkemehl, scharfes bitteres Weichharz.
Anwendung. Innerlich als Zusatz zum Brustthee, ferner zum Aromatisiren von Zahnpulvern, Räucherpulvern etc. und in der Parfümerie.
Verwechselungen. Als solche werden angegeben die Wurzelstöcke Iris pseudacorus und I. Germanica.
Jedoch sind die ersteren innen röthlich, letztere deutlich geringelt.
Rádices levístici oder ligústici oder laserpítii.
Liebstöckelwurzeln.
Levisticum officinále oder Ligústicum levísticum.
Umbelliférae.
Südeuropa. Deutschland kultivirt.
Perennirende Hauptwurzel, häufig vielköpfig, nach unten verästelt, die stärkeren gespalten.
Hauptwurzel 5-10 cm lang, 3 bis 5 cm dick.
Nebenäste bis zu 30 cm lang, tief längsrunzelig, gelbbraun, schwammig, zähe.
Auf dem Querschnitt zeigt sich die Rindensubstanz weisslich, das Mark
[* 1] ^[Abb: Fig. 73. E. Levistici. 1. Querdurchschnitt der frischen Wurzel, natürl. Gr. 2. Querdurchschnitt einer getrockneten Wurzel (vergrössert).
m Mark, k Kambium, r Kinde, l Lücken im Parenchym.] ¶
gelb mit dunklen Balsamgängen.
Die Wurzel ist dem Wurmfrass stark ausgesetzt.
Geruch stark aromatisch, Geschmack ebenfalls, vorher süsslich.
Bestandtheile. Aetherisches Oel, Harz, Zucker, Stärke.
Anwendung. Innerlich in der Volksmedizin als harntreibendes Mittel, als Zusatz zu bitteren Schnäpsen.
Verwechselungen mit Rad. angelicae, von denen sie sich durch das nichtstrahlige Aussehen des Querschnittes unterscheiden.
Rádices liquirítiae oder glycýrrhizae.
Süssholzwurzeln.
Glycýrrhiza glabra.
Gl. echináta. (Gl. glandulifera).
Papilionacéae.
Erstere Südeuropa, in Deutschland kultivirt.
Letztere Asien, Südrussland.
Man unterscheidet im Handel zwei Sorten: erstens spanisches oder deutsches Süssholz von Gl.
Glabra, zweitens russisches von Gl. echinata.
Alle in den Handel kommenden Süssholzwurzeln stammen übrigens von kultivirten Pflanzen.
Die Kultur derselben geschieht in grossem Maßstabe in Süditalien, Frankreich, Spanien, Mähren, in Deutschland in der Gegend von Nürnberg und Schweinfurt.
Alle diese verschiedenen Provenienzen werden unter dem Kollektivnamen spanisches Süssholz zusammengefasst, doch kommt für den deutschen Handel nur die süddeutsche Waare und die aus Spanien selbst in Betracht, da Italien und Frankreich ihre Produktion fast ganz zu Lakritzen verarbeiten.
Die spanische Waare kommt meist über Sevilla und Alicante, zum Theil auch über Marseille in den Handel in Ballen von 35-40 kg. Sie besteht aus Stücken von 60-90 cm Länge, etwa fingerdick, aussen graubraun mit starken Längsrunzeln, innen goldgelb, dicht, faserig.
Die in Deutschland produzirte Waare wird in länglich runde Kränze geflochten;
sie ist meist dünner und von hellerem Gelb.
Für die gepulverte und geschnittene Süssholzwurzel werden dieselben gewöhnlich geschält und in frischem Zustände geschnitten, hierdurch wird ein glatterer Schnitt ermöglicht.
Die spanische Süssholzwurzel besteht nur aus den Nebenwurzeln und den Ausläufern.
Letztere sind dünner und mit deutlichen Augen versehen.
Die russische Süssholzwurzel kommt über Petersburg;
in mit Lindenbastmatten verpackten Ballen von 80-100 kg in den Handel.
Diese besteht ausschliesslich aus der Hauptwurzel, sie ist meist geschält, ziemlich lang, bis 4 cm dick, das Holz locker, strahlig, zerklüftet, leicht spaltbar, blässer gelb als die spanische Wurzel.
Während letztere schwerer ist als Wasser, daher in diesem sofort untersinkt, ist die russische Wurzel leichter und schwimmt oben auf.
Geruch beider schwach;
Geschmack süss, hintennach kratzend.
Letzteres bei der russischen etwas weniger.
Bestandtheile. Glycyrrhizin (Süssholzzucker), Harz, Asparagin, Stärke.
Anwendung. Als hustenlinderndes, schleimlösendes Mittel, Zusatz ¶