Die früher unter dem Namen Rad. gentianae albae gebräuchlichen Wurzeln stammten von einer Umbellifere, Laserpitium latifolium, sind jetzt völlig obsolet.
Rádices ginseng Americánae.
Ginsengwurzeln.
Panax quinquefólius.
Araliacéae. Nordamerika, namentlich Ohio und Virginien.
Diese in grossen Massen von Nordamerika nach China, wo sie zu abergläubischen Zwecken Verwendung findet, exportirte Wurzel kam auch eine Zeit lang zu uns und diente zur Darstellung verschiedener Geheimmittel.
Sie ist meist spindelförmig, 3-5 cm lang, bis zu 1 cm dick;
einfach, oder nach unten in zwei Aeste auslaufend.
Aussen bräunlich, innen gelblich weiss.
Geschmack anfangs bitter, nachher süsslich, dem des Süssholzes ähnlich.
Anwendung. Dient in Amerika zu gleichen Zwecken wie unser Süssholz, wegen des darin enthaltenen, dem Glycyrrhizin ähnlichen Stoffes.
Rádices rect. Stolones oder Rhizóma graminis.
Queckenwurzeln. Graswurzeln.
Triticum oder Agropyrum repens.
Graminéae.
Europa.
Diese Pflanze ist ein sehr lästiges Unkraut unserer Felder.
Die Droge besteht aus den meterlangen strohhalmdicken Wurzelstöcken und Ausläufern derselben.
Sie sind gelb, zäh, biegsam, knotig gegliedert, nur an den Knoten mit Fadenwurzeln und häutigen Scheiden besetzt.
Geruch schwach, süsslich;
Geschmack gleichfalls süss und schleimig.
Bestandtheile. Gährungsfähiger Zucker, Mannit, nach der Jahreszeit wechselnd, Gummi.
Anwendung. Als blutreinigendes und schleimlösendes Mittel, früher auch vielfach zur Bereitung des Extr. graminis liquidum oder Mellago graminis, ein heute durch das Malzextrakt verdrängtes Präparat.
Verwechselungen sollen vorkommen mit den Wurzeln von Lolium perenne und Triticum caninum;
doch treten bei diesen die Wurzelfasern auch zwischen den Knoten hervor.
Rádices rect. Rhizóma hellébori albi oder verátri albi. +
Weisse Nieswurz, Germerwurz, Krätzwurz.
Verátrum album. Colchicacéae.
Gebirge Mittel- und Südeuropas.
Wurzelstock 2-5 cm dick, 3-10 cm lang, kegelförmig, rings herum durch die entfernten Wurzelfasern weissnarbig, dunkelgrau, oben durch abgeschnittene Blattreste geschöpft, innen weisslich mit dunklen Gefässbündeln marmorirt, hart, geruchlos, das Pulver die Schleimhäute reizend. ¶
Beim Pulvern sind daher die Augen und die Nase durch vorgebundene Flortücher zu schützen.
Geschmack scharf bitter, anhaltendes Kratzen erregend.
Bestandtheile. Veratrin (sehr giftiges Alkaloid), Jervin, Jervasäure.
Anwendung. Innerlich selten, höchstens in kleinen Gaben von 2 Gramm als Brechmittel bei Schweinen.
Aeusserlich als Zusatz zu Niespulvern und zu Krätzsalben.
Der von Nordamerika importirte Wurzelstock von Veratrum viride kann kaum als Verwechselung gelten, da derselbe von gleichem Bau und gleichen Bestandtheilen ist.
Rádices rect. Rhizóma hellébori nigri. +
Schwarze Nieswurz, Christwurz.
Helleborus niger. Ranunculacéae.
Gebirge Mitteleuropas.
Der Wurzelstock mit den anhängenden Wurzeln, 5-8 cm lang, bis zu 8 mm dick, verästelt, vielköpfig gegliedert, braunschwarz, innen weiss.
Geschmack bitterlich, scharf, geruchlos.
Bestandtheile. Helleborein, giftig, zum Niesen reizend.
Anwendung. Früher zuweilen innerlich gegen Wassersucht und äusserlich gegen Hautausschläge.
An Stelle der Rad. hellébori nigrae sind jetzt meistens Rhizóma helleb. virid. von Helleborus viridis gebräuchlich.
Diese sind im Aeusseren den vorigen gleich, sollen jedoch bedeutend stärker wirken.
Rádices rect. Túbera jalapae. **
Jalappenwurzeln.
Ipomoéa oder Convólvulus purga.
Convolvulacéae.
Mexiko, Abhänge der Anden, auch kultivirt.
Die Droge besteht aus den knollenförmigen Verdickungen der Haupt- und Nebenwurzeln.
Erstere sind bis faustgross, dann entweder ganz oder nur zum Theil vierfach gespalten, meist birnenförmig;
letztere
[* 2] ^[Abb: Fig. 70. Verticaldurchschnitt von Rhiz. Veratri albi.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 71. Querschnitt. ar Aussenrinde, mr Mittelrinde, k Kernscheide, h Holz.] ¶