Heringslake, entwickelnd.
Muss nach dem Einsammeln bei gelinder Wärme gut getrocknet, dann sofort in Flaschen oder gutschliessende Blechgefässe gefüllt und aufbewahrt werden.
Schlecht getrocknete Waare ist dem Milbenfrass stark ausgesetzt.
Bestandtheile. Zwei Alkaloide, Ergotin und Ecbolin, auch Cornutin genannt, gebunden an Sclerotinsäure;
Fett 30%. Nach den neuesten Untersuchungen von Kober sind im Mutterkorn, neben den obengenannten Alkaloiden, zwei Säuren vorhanden, die Ergotinsäure und die Sphacelinsäure.
Letztere hält er für den wirksamsten Bestandtheil des Mutterkorns, während die Cornutinsäure nur als narkotisches Gift, nicht aber auf den Uterus wirkt.
Anwendung. Nur in der innern Medizin, zur Beförderung der Wehen. In grösseren Dosen giftig wirkend.
Fúngus cervínus (Boletus cervínus).
Hirschbrunst.
Ein ca. wallnussgrosser unterirdischer Pilz, Elaphomyces granulatus.
Aussen warzig, hart, braun, hohl, mit einer umbrafarbenen Sporenmasse gefüllt.
Anwendung. Als Brunstmittel bei Thieren.
Fúngus chirurgórum (Boletus igniarius).
Wundschwamm, Feuerschwamm.
Polyporus fomentarius.
Europa. Auf Bäumen, namentlich auf Eichen und Buchen wachsend.
Ein strunkloser, seitlich befestigter Löcherpilz.
Wird geschält, in Scheiben geschnitten, durch Einweichen, Klopfen und Reiben weich gemacht.
Meist mit Salpeter getränkt (Feuerschwamm).
Muss zu Wundzwecken aber salpeterfrei sein.
Fúngus laricis. **
Lärchenschwamm.
Synónima: Bolétus láricis.
Agáricus álbus.
Ein Pilz, Polyporus officinalis, aus dem südlichen Europa, namentlich Russland, als Schmarotzerpilz an der Lärchentanne wachsend.
Kegel- oder polsterförmig, oben konvex, gelblich oder schmutzigweiss, Unterseite porig, innen weiss, mehlig.
Der beste Lärchenschwamm kommt über Archangel in den Handel, er muss weiss, leicht und möglichst frei von holzigen Partien sein.
Bestandtheile. Scharfes purgirendes Weichharz ca. 30%.
Anwendung. Selten in der Medizin als drastisches Abführmittel, häufiger als Zusatz zu bitteren Magenschnäpsen.
Darf aber hier seiner starken Wirkung wegen nur in sehr kleinen Mengen angewandt werden. ¶
Fúngus sambúci. Aurículae Judae.
Hollunderschwamm, Judasohr.
Exidia Auricula Judae, ein auf alten Hollunderstämmen wachsender ohrmuschelförmiger Pilz, oberseits schwärzlich, unten grau, filzig.
Getrocknet hornartig, weicht aber in Wasser gallertartig auf.
Anwendung. In der Volksmedizin, aufgeweicht zum Auflegen auf die Augen.
Líchen Islándicus.
Isländisches Moos.
Cetrária. Islándica.
Parmeliaceen. Nördliches Europa.
Gebirge Mitteleuropas.
Eine dort auf trockenem Boden in grossen Massen vorkommende Flechte.
Namentlich Harz, Riesengebirge und Tyrol liefern grosse Mengen, die in gepressten Ballen von ca. 100 -150 kg in den Handel gebracht werden.
Die Flechte besteht aus lederartigen, oben weisslichen, meist verästelten Lappen, an der Basis oft röthlich gefleckt.
Unterseite mit weissen Vertiefungen, fast geruchlos, von fadem, später stark bitterem Geschmack.
Letzterer lässt sich ziemlich entfernen, wenn man beim Aufkochen, nach dem ersten Aufwallen, das Wasser abgiesst und durch frisches ersetzt, oder durch kaltes Ausziehen mit pottaschehaltigem Wasser.
Giebt durch anhaltendes Kochen eine steife Gallerte.
Bestandtheile. Flechten oder Moosstärke ca. 40% (Ursache des Gelatinirens), auch Lichenin genannt, ferner Cetrarin oder Cetrarsäure (Flechtenbitter);
diese bedingt den intensiv bittern Geschmack.
Anwendung. Als Gallertabkochung gegen Brustleiden.
Die Gallerte dient auch als Zusatz zu Pasta und zu Chocoladen.
Lichen pulmonárius.
Lungenmoos.
Sticta pulmonácea. Parmeliaceen.
Eine an Eichen und Buchen wachsende Flechte.
Getrocknet lederartig, breitlappig, oben hellbraun, glänzend, unten filzig.
Geruch schwach, Geschmack schleimig bitter.
Bestandtheile. Stictinsäure, der Cetrarsäure ähnlich.
Schleim.
Fucus amyláceus.
Ceylonmoos.
Diese im Indischen Ocean vielfach vorkommende Alge kommt nur selten im rohen, getrockneten Zustände zu uns;
sie ist dann dem Caragheen ziemlich ähnlich, liefert uns aber nebst einigen anderen Algen das Agar Agar des Handels.
Letzteres ist die auf Platten eingetrocknete, dann aufgerollte Gallerte, welche durch Auskochen aus obiger Alge gewonnen wird.
Die Stengelchen des A. A. sind 15-20 cm lang, sehr locker und leicht, im Aeussern der Seele des Gänsekiels ähnlich, und werden meist in viereckigen Bündeln von 20 cm Länge in den Handel gebracht.
Eine andere Sorte dieser Droge, welche unter dem Namen Tjen Tjan in den ¶