Griffel bis zu den Samenanlagen wachsenden Schlauch, der denselben etwas von seinem Inhalte abgeben, d. h. die Eichen befruchten muss, wenn sie zu keimfähigen Samen werden, d. h. fähig sein sollen, neuen Pflanzenindividuen das Dasein zu geben.
Der Zweig, welcher nur Blüthen und keine Laubblätter trägt, heisst Blüthenstiel. Er ist ein Theil des Blüthenstandes, denn wenn er auch in seinem anatomischen Bau mit den Aesten übereinstimmt, so fällt er doch mit der Reife der Frucht ab.
Haben mehrere zu einem Blüthenstande vereinigte Blüthen einen gemeinschaftlichen Blüthenstiel, so bezeichnet man denselben mit Blüthenstengel oder Spindel.
In der Regel sind beide Geschlechter in einer Blüthe vereinigt (monöcische Pflanze), oder die Geschlechter sind getrennt (diöcische Pflanze), entweder auf derselben Pflanze, wie z. B. bei der Haselnuss, oder auf verschiedenen Pflanzen, wie beim Hanf.
Bei den Kompositen sind die Geschlechter allerdings getrennt, aber auf ein und demselben Fruchtboden von einem Kelch umschlossen vereinigt;
hier ist der äussere Blüthenkranz männlich, die inneren oder Strahlenblüthen sind weiblich.
Die Bezeichnung der Blüthenarten ist eine sehr verschiedene, theils nach ihrer äusseren Form, theils nach Anordnung des Blüthenstandes etc. etc., doch gehören die spezielleren Angaben hierfür in die eigentliche Botanik.
Früchte. Fructus.
Die Fruchtblätter einer Blüthe mit den reifen Samen und etwaigen anderen Theilen der Blüthe und ihrer Umgebung, die sich gelegentlich nach dem Verblühen während der Samenreife besonders ausbilden, nennt man eine Frucht.
Bestehen die Früchte aus mehreren, äusserlich gegliederten Theilen, sei es, dass die einzelnen Fruchtblätter nicht mit einander verwachsen, sondern frei bleiben, sei es, dass die Frucht sich in anderer Weise in mehrere Theile spaltet, so nennen wir diese Theile Früchtchen.
[* 1] ^[Abb: Fig. 42. Durchschnitt des Blüthenstandes einer Komposite. f gemeinschaftlicher Blüthenboden (receptaculum), i Hüllkelch (peranthodium), s Spreublätter (paelae s. bracteolae).
a Randblüthen, Strahlblüthen (flores radii), b Scheibenblüthen (flores disci).]
[* 1] ^[Abb: Fig. 43. Durchschnitt des Pistills von Papaver somniferum, als Beispiel eines vielgliedrigen Pistills und echter Scheidewände.]
[* 1] ^[Abb: Fig. 44. Frucht von Papaver somniferum, Variet. nigrum. Links die Narbe von oben gesehen.] ¶
Die Hauptfruchtformen lassen sich in zwei grössere Abtheilungen bringen:
1) Die Trockenfrüchte. Zu diesen gehören
a. die Schliessfrüchte (Nüsse), welche einsamig sind und daher nicht aufspringen (Haselnuss);
b. Kapseln, welche mehrsamig sind und fast immer aufspringen.
Die Samen ragen frei in die Höhlung der Frucht hinein (Mohnkapsel).
Hierher gehören ferner die Früchte der Labiaten, einfächerige Hülsen, an der Bauch- und Rückenfläche aufspringend.
Ferner die Früchte der Kruziferen, zweifächerige Schoten, von unten aufspringend.
2) Die saftig fleischigen Früchte, welche eingetheilt werden in
a. Steinfrüchte, welche Schliessfrüchte mit fleischiger äusserer und holziger oder doch harter Innenschicht vorstellen (Pflaume, Kirsche);
b. Beeren, die (meist) mehrsamig sind (Apfel, Stachelbeere).
Vielfach unterscheidet man auch echte und unechte oder Scheinfrüchte.
Bei den echten Früchten nehmen nur die Fruchtblätter mit den daran befindlichen Samen, bei den unechten oder Scheinfrüchten dagegen auch andere Theile der Blüthe an der Entwickelung theil.
Scheinfrüchte sind z. B. die sog. Hagebutten, bei welchen der Unterkelch
[* 2] ^[Abb: Fig. 45. Frucht (Hülsenfrucht, legumen) von Pisum sativum (Erbse).
a Spitze, b Basis, v Bauchnaht, m Rand, d Rückennaht. Frucht zweiklappig (legumen bivalve).]
[* 2] ^[Abb: Fig. 46. 1. Schote (siliqua) des Kohls (Brassica oleracea).
2. dieselbe aufgesprungen und eine Klappe davon entfernt, um die Scheidewand und die daran sitzenden Samen zu zeigen.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 47. Frucht des Apfelbaums (Pirus Malus).
Verticalaxenschnitt. Frucht des Pflaumenbaums (Prunus domestica).
Verticalaxenschnitt. ep Epicarpium, en Endocarpium, me Mesocarpium, s Sarcocarpium, c Kelchrudiment, p Steinschale, dem Mesocarp angehörend.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 48. Frucht von Rosa canina. Scheinfrucht im Längsdurchschnitt.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 49. Erdbeere.] ¶