befinden. Herzförmig, spiessförmig und pfeilförmig erklären sich durch die Bezeichnung.
Die Blätter sind entweder gestielt oder ungestielt.
Letztere wieder, je nach ihrer Anhaftung, entweder herablaufend, wenn sich die Blattfläche auf den Stengel mehr oder minder fortsetzt;
stengelumfassend, wenn der Blattgrund den Stengel umfasst;
durchwachsen, wenn die Stengel umfassenden Blattlappen auf der der Blattfläche entgegengesetzten Seite des Stengels mit einander verschmelzen.
Auch der Blattrand dient vielfach zur näheren Bezeichnung der Blattform.
Das Blatt ist entweder ganzrandig oder eingeschnitten.
Die
[* ] ^[Abb: Fig. 30. Doppeltgefiedertes Blatt.]
[* ] ^[Abb: Fig. 31. Gefingertes Blatt (folium digitatum).]
[* ] ^[Abb: Fig. 32. Unpaarig und doppelfiederschnittiges Blatt (fol. imparibipinnatisectum), von Laserpitium latifolium. Stark verkleinert.]
[* ] ^[Abb: Fig. 33. Dreifachfiederschnittiges Blatt (f. tripinnatisectum), von Thalictrum foetidum. Verkl.]
[* ] ^[Abb: Fig. 34. Vierfach-fiederschnittiges Blatt (f. quadripinnatisectum) von Laserpitium hirsutum Lam.]
zahlreich hierbei vorkommenden Verschiedenheiten werden am besten durch die Abbildungen erklärt.
Auch die Stellung der Blätter zu ihrer gemeinsamen Mutteraxe (Stengel) dient zu ihrer Charakterisirung.
Wir nennen sie wechselständig, wenn die Blätter ungleich in Form einer Spirale um den Stengel vertheilt sind;
gegenständig, wenn je zwei Blätter sich gegenüberstehen;
quirlständig, wenn die Blätter in gleicher Höhe an der gemeinsamen Axe in Form eines Quirls befestigt sind.
Zuweilen laufen die Blätter in Stachelspitzen aus, oder aber, wie dies namentlich bei den ungepaart gefiederten Blättern vorkommt, das Endblatt verwandelt sich zuweilen auch in eine Ranke, die als Klammerorgan für die Pflanze dient.
Blüthen. Flores.
Blüthen nennt man die aus Blättern zusammengesetzten geschlechtlichen Fortpflanzungsorgane der Phanerogamen, während man die einfacher gebauten Geschlechtswerkzeuge der Kryptogamen nicht als Blüthe bezeichnet.
Die Blüthen haben die Bestimmung, den Samen zu bilden, durch welchen die Fortpflanzung der Art geschieht.
Sie entspringen aus einer Terminal- oder Axillarknospe und unterscheiden sich von den gewöhnlichen Knospen in der Anlage fast gar nicht, nur dass hier die Axe sich weniger ausbildet und sich in einen Fruchtboden, der die Blüthentheile trägt, umgestaltet.
Die Blüthen sind aus folgenden Haupttheilen zusammengesetzt:
1. den Kelchblättern (Kelch Calyx),
2. den Blumen- oder Kronenblättern (Blumenkronen Corolla),
3. den Honigbehältern (Nektarien),
4. den Staubblättern oder Staubfäden (die männlichen Geschlechtsorgane darstellend),
5. den Fruchtblättern (die weiblichen Geschlechtsorgane enthaltend), meistens Pistill und Narbe genannt.
Nicht jede Blüthe enthält alle diese fünf Theile, sondern es können einzelne oder mehrere dieser Organe fehlen.
Die Blüthendecke. Kelch sowohl wie Blüthenkrone fehlen oft ganz.
Die Blüthenblätter sind wie die Laubblätter von sehr verschiedener Form.
Auch die Honigbehälter, welche an den verschiedensten Theilen der Blüthe angebracht sind (die Sporen des Veilchens z. B. sind Honigbehälter), fehlen vielfach gänzlich.
[* ] ^[Abb: Fig. 35. Blattränder: a gesägt, 1 fein, 2 grob, 3 dopp. gesägt;
b gezahnt, 1 fein, 2 grob, 3 dopp. gezahnt;
c buchtig;
d ausgeschweift;
e gekerbt, 1 grob, 2 dopp. gekerbt.]
[* ] ^[Abb: Fig. 36. Blüthe von Ranunculus acer. Natürl. Grösse.]
Das Staubblatt besteht aus dem Staubfaden und dem Staubbeutel, welcher den Befruchtungsstaub (Pollen) entwickelt.
Die Fruchtblätter oder die weiblichen Geschlechtsorgane erzeugen an den Samenleisten (Placenten) in Kammern die Eichen.
Eine Blüthe kann ein oder mehrere freie oder mit einander verbundene Fruchtblätter besitzen.
Man unterscheidet an den freien Fruchtblättern oder an dem aus mehreren Fruchtblättern hervorgegangenen weiblichen Geschlechtsorgane, dem Pistill oder Stempel, am Grunde den Fruchtknoten mit dem Eichen, welcher oft durch einen Griffel mit der Narbe verbunden wird.
Letztere ist durch ihre klebrige, rauhe oder behaarte Beschaffenheit vorzüglich geeignet, durch Vermittelung des Windes, seltener des Wassers oder der Insekten, den Pollen aufzunehmen.
Dieser erzeugt, auf die mit Fangvorrichtung versehene Narbe gebracht, einen durch den etwa vorhandenen
[* ] ^[Abb: Fig. 37. Schematische Darstellung einer Ranunkelblüthe mit fingirter Verlängerung der Blumenaxe. A Carpellen oder Pistille, B Staubgefässe, C Blumenkrone, D Kelch, f Staubfaden, g Staubbeutel, i die den Ranunkeln eigene Honigdrüse an den Blumenblättern.]
[* ] ^[Abb: Fig. 39. Pistill von Lilium Martagon. n Narbe, g Griffel, f Fruchtknoten, v Querdurchschnitt, d Fruchtknoten.]
[* ] ^[Abb: Fig. 40. Crocus sativus (Safran).
1. Narbe (stigma trifidum cum laciniis incisis), 1½ mal vergr. 2. Narbe 4 fach vergr. 3. Ein Stück des Narbenrandes mit Papillen besetzt, 120 fach vergr.]
[* ] ^[Abb: Fig. 41. Schematische
Figur, die Befruchtung zeigend. n Narbe, v Pollenkörner, u Pollenschläuche, von welchen einer bereits durch das Keimloch (m) eingedrungen ist und sich an den Keimsack (q) angelegt hat, in welchem ein Keimbläschen (b) schon zu einem Embryokügelchen umgebildet ist. p äussere, s innere Eihaut, t Perisperm, c innerer, h äusserer Nabel.]
Griffel bis zu den Samenanlagen wachsenden Schlauch, der denselben etwas von seinem Inhalte abgeben, d. h. die Eichen befruchten muss, wenn sie zu keimfähigen Samen werden, d. h. fähig sein sollen, neuen Pflanzenindividuen das Dasein zu geben.
Der Zweig, welcher nur Blüthen und keine Laubblätter trägt, heisst Blüthenstiel. Er ist ein Theil des Blüthenstandes, denn wenn er auch in seinem anatomischen Bau mit den Aesten übereinstimmt, so fällt er doch mit der Reife der Frucht ab.
Haben mehrere zu einem Blüthenstande vereinigte Blüthen einen gemeinschaftlichen Blüthenstiel, so bezeichnet man denselben mit Blüthenstengel oder Spindel.
In der Regel sind beide Geschlechter in einer Blüthe vereinigt (monöcische Pflanze), oder die Geschlechter sind getrennt (diöcische Pflanze), entweder auf derselben Pflanze, wie z. B. bei der Haselnuss, oder auf verschiedenen Pflanzen, wie beim Hanf.
Bei den Kompositen sind die Geschlechter allerdings getrennt, aber auf ein und demselben Fruchtboden von einem Kelch umschlossen vereinigt;
hier ist der äussere Blüthenkranz männlich, die inneren oder Strahlenblüthen sind weiblich.
Die Bezeichnung der Blüthenarten ist eine sehr verschiedene, theils nach ihrer äusseren Form, theils nach Anordnung des Blüthenstandes etc. etc., doch gehören die spezielleren Angaben hierfür in die eigentliche Botanik.
Früchte. Fructus.
Die Fruchtblätter einer Blüthe mit den reifen Samen und etwaigen anderen Theilen der Blüthe und ihrer Umgebung, die sich gelegentlich nach dem Verblühen während der Samenreife besonders ausbilden, nennt man eine Frucht.
Bestehen die Früchte aus mehreren, äusserlich gegliederten Theilen, sei es, dass die einzelnen Fruchtblätter nicht mit einander verwachsen, sondern frei bleiben, sei es, dass die Frucht sich in anderer Weise in mehrere Theile spaltet, so nennen wir diese Theile Früchtchen.
[* ] ^[Abb: Fig. 42. Durchschnitt des Blüthenstandes einer Komposite. f gemeinschaftlicher Blüthenboden (receptaculum), i Hüllkelch (peranthodium), s Spreublätter (paelae s. bracteolae).
a Randblüthen, Strahlblüthen (flores radii), b Scheibenblüthen (flores disci).]
[* ] ^[Abb: Fig. 43. Durchschnitt des Pistills von Papaver somniferum, als Beispiel eines vielgliedrigen Pistills und echter Scheidewände.]
[* ] ^[Abb: Fig. 44. Frucht von Papaver somniferum, Variet. nigrum. Links die Narbe von oben gesehen.]
Die Hauptfruchtformen lassen sich in zwei grössere Abtheilungen bringen:
1) Die Trockenfrüchte. Zu diesen gehören
a. die Schliessfrüchte (Nüsse), welche einsamig sind und daher nicht aufspringen (Haselnuss);
b. Kapseln, welche mehrsamig sind und fast immer aufspringen.
Die Samen ragen frei in die Höhlung der Frucht hinein (Mohnkapsel).
Hierher gehören ferner die Früchte der Labiaten, einfächerige Hülsen, an der Bauch- und Rückenfläche aufspringend.
Ferner die Früchte der Kruziferen, zweifächerige Schoten, von unten aufspringend.
2) Die saftig fleischigen Früchte, welche eingetheilt werden in
a. Steinfrüchte, welche Schliessfrüchte mit fleischiger äusserer und holziger oder doch harter Innenschicht vorstellen (Pflaume, Kirsche);
b. Beeren, die (meist) mehrsamig sind (Apfel, Stachelbeere).
Vielfach unterscheidet man auch echte und unechte oder Scheinfrüchte.
Bei den echten Früchten nehmen nur die Fruchtblätter mit den daran befindlichen Samen, bei den unechten oder Scheinfrüchten dagegen auch andere Theile der Blüthe an der Entwickelung theil.
Scheinfrüchte sind z. B. die sog. Hagebutten, bei welchen der Unterkelch
[* ] ^[Abb: Fig. 45. Frucht (Hülsenfrucht, legumen) von Pisum sativum (Erbse).
a Spitze, b Basis, v Bauchnaht, m Rand, d Rückennaht. Frucht zweiklappig (legumen bivalve).]
[* ] ^[Abb: Fig. 46. 1. Schote (siliqua) des Kohls (Brassica oleracea).
2. dieselbe aufgesprungen und eine Klappe davon entfernt, um die Scheidewand und die daran sitzenden Samen zu zeigen.]
[* ] ^[Abb: Fig. 47. Frucht des Apfelbaums (Pirus Malus).
Verticalaxenschnitt. Frucht des Pflaumenbaums (Prunus domestica).
Verticalaxenschnitt. ep Epicarpium, en Endocarpium, me Mesocarpium, s Sarcocarpium, c Kelchrudiment, p Steinschale, dem Mesocarp angehörend.]
[* ] ^[Abb: Fig. 48. Frucht von Rosa canina. Scheinfrucht im Längsdurchschnitt.]
[* ] ^[Abb: Fig. 49. Erdbeere.]
der Rosenblüthe fleischig wird und die eigentlichen Früchte ähnlich einer Beere einschliesst.
Bei der Erdbeere wird der Stempelträger zu einem fleischigen Fruchtträger, welchem die kleinen Nüsschenfrüchte aufgesetzt sind.
Die Frucht des Feigenbaumes ist der fleischig gewordene gemeinschaftliche Fruchtboden, welcher ein fruchtähnliches Gehäuse bildet, in dessen innere Wandung die kleinen einsamigen Steinfrüchte eingesenkt sind.
Zusammengesetzte oder Sammelfrüchte sind z. B. die Früchte des Maulbeerbaumes und der Ananas.
Verholzen bei dieser Fruchtart
[* ] ^[Abb: Fig. 50. Fragaria vesca. Unterkelch mit convexem Boden im Durchschnitt, vergr., Griffel sitzen seitlich auf den Carpellen.]
[* ] ^[Abb: Fig. 51. Ficus Carica. Coenanthium des Feigenbaumes. a Durchschnitt, die darin sitzenden Blüthen zeigend, b ein ganzes Coenanthium, b e Deckblätter, c männliche, d weibliche Blüthe, vergr. Vielfache Frucht. a Himbeere. b Dieselbe im Verticalschnitt.]
[* ] ^[Abb: Fig. 52. Zusammengesetzte Frucht. Maulbeere (Morus nigra).
Zusammengesetzte Frucht von Ananas sativus. Verkleinert.]
[* ] ^[Abb: Fig. 53. Fruchtzapfen der Kiefer (strobili Pini silvestris) c fast zur Reife gelangt, mit geschlossenen Schuppen, d völlig reif, die Schuppen aufspringend und die Samen ausstreuend.]
die Fruchtschuppen, so entstehen Zapfenfrüchte, wie bei den Koniferen.
Werden die Fruchtschuppen fleischig und verwachsen mit einander, so entsteht die sogenannte Zapfenbeere (Wachholderbeere).
Vielfach sind die Früchte mit Anhängsel versehen, z. B. einer Haarkrone, wie bei den Distelfrüchten.
Die Frucht heisst geschnabelt, wenn der Griffel lang und starr ist;
geflügelt, wenn das Fruchtgehäuse flügelartig ausgebreitet ist.
Von den Samen unterscheiden sich die Früchte dadurch, dass sie bei genauerer Untersuchung Spuren von Griffel oder Narben zeigen, sowie durch eine Fruchtwand, die einen oder mehrere Samen einschliesst.
Bei den Drogen, welche unter die Klasse der Früchte gehören, kommen alle möglichen Fruchtformen vor;
wir nennen Sammelfrüchte (Fruct. anisi stellati. Fruct. sabadillae);
einfache echte Früchte (Fruct. cardamomi, Siliqua dulcis), Beeren (Fiper nigrum, Fruct. myrtillorum);
Steinfrüchte (Fruct. cubebae);
Spaltfrüchte (Fruct. anisi, Fruct. foeniculi, Fruct. carvi) (s. Fig. 57);
Scheinfrüchte (Fruct. rubi Idaei).
Samen. Semina.
Der Samen ist das in Folge der Befruchtung zur Reife gelangte Eichen.
Der Stempel, das weibliche Befruchtungsorgan der Blüthe, entwickelt sich zur Frucht, und die in ihm befindlichen Eichen reifen zu Samen.
Der Samen besteht zunächst aus dem Samenkern, dem wesentlicheren Theile und der Samenhülle.
Letztere besteht wiederum aus mehreren Schichten;
der äusseren, meist derben und lederartigen, der sog. Samenschale, und der inneren häutigen, welche den Samenkern
[* ] ^[Abb: Fig. 54. Juniperus communis. 1. weibliches Kätzchen (vergr. ).
2. dasselbe von den Deckblättern befreit, mit den ausgebreiteten Carpellblättern. 3. Zapfenbeere. 4. ein mit Oeldrüsen besetzter Same (vergr. ).
5. Querdurchschnitt der Zapfenbeere (vergr. ), o Eichen, c Carpellblätter, b Beacteen. An der Spitze der reifen Frucht (3) sind die Spitzen der verwachsenen Cartellblätter noch zu erkennen.]
[* ] ^[Abb: Fig. 55. Die an den Seiten geflügelte Spaltfrucht (Fructus latuibus alatus) vom Feldahorn (Acer campestre).]
[* ] ^[Abb: Fig. 56. Balgkapsel von Illicium anisatum Loureiro (Sternanis).]
umschliesst. Der Samenkern besteht entweder aus dem Keimling (der jungen Pflanze) allein, oder aus diesem und dem sog. Eiweisskörper.
Der Keimling, Embryo, stellt eine Pflanze in kleinster Form vor;
unten das Würzelchen, der Stammaxe angeheftet die Samenblätter (Kotyledonen), und an der Spitze der Axe eine Terminalknospe, aus der sich die junge Pflanze weiter entwickelt.
Der Punkt, an welchem der Samen angeheftet ist, heisst Nabel. (S. [* ] Fig. 58, 59.)
Kryptogamen.
Kryptogamen oder Pflanzen mit unvollständigen Blüthen oder Geschlechtsorganen.
Sie bilden keine Samen, sondern pflanzen sich nur durch Samenzellen, sog. Sporen, fort;
zu ihnen gehören die niedrigsten
[* ] ^[Abb.: Fig. 57. Umbelliferae. 1. Vollständige Dolde (umbella perfecta s. composita), mit einer Hülle (involucrum*) und mit Hüllchen (involucella**) an dem Döldchen (umbellula). - 2. Heracleum Sphondylium (Bärenklau).
Petala exteriora saepe radiantia bifida. a flos medius umbellulae, b flos exterior radians umbellulae, c germen, d fructus, e idem graphide amplificatus (vergr. ), f mericarpium per longitudinem sectum et g idem transverse sectum. - 3. Daucus Carota (Mohrrübe).
a fructus, b idem graphide amplificatus, d mericarpium per longit. sectum et c transverse sectum. - 4. Petroselinum sativum (Petersilie).
a fructus, b idem graphide amplificatus, c mericarpium transverse sectum. - 5. Conium maculatum (gefleckter Schierling).
a, b, c ut antea. - 6. Carum Carvi (Kümmel, Garbe).
a, b, c ut antea. - 7. Chaerophyllum temulum (betäubender Kälberkopf).
a, b, c ut antea. - 8. Aethusa Cynapium (Hundspetersilie).
a, b, c ut antea. - 9. Cicuta virosa (Wasserschierling).
a, b, c, ut antea.]