Vorrichtungen versagen aber den Dienst, sobald man es mit spezifisch schweren Flüssigkeiten zu thun hat, oder wenn der Ballon schon ziemlich geleert ist. Um allen diesen Uebelständen abzuhelfen, hat der Verfasser nach zahlreichen Versuchen einen Heber konstruirt, welcher allen billigen Anforderungen genügt.
Nebenstehende Zeichnung wird am besten deutlich machen, in welcher Weise der Heber konstruirt ist.
Der kürzere Schenkel A kann von beliebiger Weite sein, während der Schenkel B den zwei- bis dreifachen Durchmesser von A haben muss.
Bei dem in meinem Gebrauch befindlichen Heber hat A 10 mm, B 25 mm Durchmesser.
Letzterer ist an beiden Enden so weit verjüngt, dass die Ein- und Ausflussöffnung ebenfalls 10 mm Weite hat.
Hierdurch wird erreicht, dass die Flüssigkeitssäule in B, abgesehen von der grösseren Länge des Schenkels, ein 6 ¼mal grösseres Volumen resp. Gewicht hat als die in Schenkel A.
Auf dem Knie C ist, etwas nach dem Abflussrohr zu, ein kleiner Trichter eingefügt, dessen Ausflussöffnung durch einen mit einem Gummirohr überzogenen Stab leicht geschlossen werden kann.
Die Ausflussöffnung von B wird entweder ebenfalls durch einen Gummistopfen geschlossen oder noch weit besser mit einem Hahn von Hartgummi oder Glas versehen.
Soll der Heber nun funktioniren, so taucht man das Rohr A in die betreffende Flüssigkeit, schliesst den Hahn D und füllt nun durch den Trichter das Rohr B mit der gleichen Flüssigkeit.
Sobald dies geschehen, wird der Trichter geschlossen und der Hahn D geöffnet.
Die Flüssigkeitssäule im Schenkel B wird kaum zu einem Drittel oder bis zur Hälfte abgelaufen sein, bis die Luftverdünnung im Heber so stark geworden ist, dass die Flüssigkeitssäule im Schenkel A übersteigt und nun in konstantem Strahle fliesst, bis entweder der Hahn D geschlossen oder der Stopfen des Trichters herausgenommen wird. Im letzteren Falle entleert sich der Heber natürlich gänzlich, während im anderen Falle Schenkel B gefüllt bleibt und der Heber, wenn man ihn im Ballon belässt, nach beliebiger Zeit weiter funktionirt, sobald man den Hahn D von Neuem öffnet.
Auf diese Weise wird es möglich, dass man z. B. in Mineralwasser- fabriken die Schwefelsäure aus den Ballons ganz beliebig, wie aus einem Fasse, abzapfen kann.
Das Einzige, was natürlich nicht versäumt werden darf, ist, dass man immer so viel Flüssigkeit zurücklässt, um den Schenkel B damit füllen zu können.
Technische Arbeiten und Ausdrücke.
Wenn auch der Drogist in der Hauptsache nur Kaufmann und nicht Fabrikant der von ihm vertriebenen Präparate ist, so giebt es doch eine ganze Reihe von Arbeiten, welche in jedem Drogengeschäfte vorgenommen werden, und mit vielen anderen soll er doch, auch wenn er sie nicht selbst vornimmt, in den Grundzügen vertraut sein.
Koliren oder Durchseihen nennt man die Trennung flüssiger Bestandtheile von festen, bei der es nicht auf absolute Klarheit der Flüssigkeit ankommt.
Die gewonnene Flüssigkeit heisst Kolatur.
Man bedient sich meistens viereckiger Flanell- oder Leinentücher, welche lose in einen viereckigen Rahmen, Tenakel genannt, eingehängt werden.
Das zuerst Durchlaufende ist fast immer trübe und wird deshalb noch einmal zurückgegossen.
Filtriren. Der Zweck des Filtrirens ist die mechanische, aber vollständige Trennung der flüssigen Bestandtheile einer Mischung von den in derselben enthaltenen festen Bestandtheilen.
Kommt es bei der Flüssigkeit auf absolute Klarheit an, die durch das Koliren nicht zu erreichen ist, so bedient man sich dazu des sog. Filtrirens durch poröses Papier.
Von letzterem legt man ein kreisrundes Stück oder einen viereckigen Bogen, den man nachher beschneidet, in fächerartige Falten und zwar derartig, dass die Spitzen der Falten alle in einem Punkt zusammenlaufen.
Der so zusammengelegte Bogen wird auseinandergenommen und in einen Trichter gelegt.
Die Falten verhindern, dass das Papier sich dicht an die Wandungen des Trichters anlegt und so das Ablaufen der durchsickernden Flüssigkeit erschwert.
Man benetzt zuerst das Filter mit ein wenig Wasser oder Alkohol, je nach der zu filtrirenden Flüssigkeit, und giesst dann die letztere in einem langsamen Strahl an der Wandung des Filters hinunter.
Diese Vorsicht ist nothwendig, um das Zerreissen der ohnehin zarten Spitze zu vermeiden.
Ist die durchgelaufene Flüssigkeit anfangs noch nicht klar, so wird sie nochmals zurückgegossen.
Gutes Filtrirpapier muss weiss, porös und doch ziemlich zähe sein.
Selbst bei einem gut bereiteten Filter legt sich doch ein grosser Theil desselben dicht an die Wandungen des Trichters an und verhindert dadurch ein rasches Filtriren der Flüssigkeit. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, hat man vielfach Trichter aus Glas und Porzellan mit gerippten Wandungen angefertigt;
noch weit günstigere Erfolge erzielt man, wenn man sich für die Glastrichter Einsätze aus feingelochtem Zink- oder Weissblech, oder aus fein verzinntem Drahtgeflecht machen lässt.
Diese Einsätze sind mit einer sehr feinen Spitze und, um das zu dichte Anlegen an die Glaswand zu verhindern, aussen mit 3 oder 4 angelötheten, senkrecht ablaufenden Drahtstreifen versehen.
Für einen solchen Einsatz ist kein Faltenfilter nöthig, sondern man legt das Papier einfach zusammen und erreicht doch, ¶