Die Eintheilungen und Vervielfältigungen des Längenmaßes werden, wie bei Hohlmaß und Gewicht, durch lateinische und griechische Bezeichnungen ausgedrückt:
1 Decimeter = 1/10 Meter
1 Centimeter = 1/100 "
1 Millimeter = 1/1000 "
1 Dekameter = 10 "
1 Hektometer = 100 "
1 Kilometer = 1000 "
abgekürzt: m, dm, cm, mm;
Dm, hm, km.
Sonstige Geschäftsutensilien.
Löffel braucht man eine grosse Anzahl, da man gut thut, möglichst in allen Kasten mit gepulverten Substanzen einen eigenen Löffel zu halten.
Diese können, da sie immer für denselben Stoff benutzt werden, aus Holz oder Blech angefertigt sein;
letztere in Schaufelform mit kurzem Stil sind besonders praktisch.
Für die feineren Sachen, speziell für den Ladentisch, benutzt man Löffel von polirtem Horn oder Hartgummi.
Niemals darf der Verkäufer versäumen, diese nach dem Gebrauch sofort zu reinigen;
zu vermeiden ist dabei das Abwaschen in heissem Wasser, da sie hierdurch die Form verlieren.
Spatel nennt man aus Eisen gefertigte, gewöhnlich an beiden Enden spatenförmig verbreiterte Instrumente zum Herausnehmen von Fetten etc. Zum Rühren von Flüssigkeiten, Auflösen von Gummi oder Salzen in Wasser etc. benutzt man am besten Spatel aus Porzellan oder fertigt sich selbst solche aus hartem Holz an.
Schaalen. Zum kalten oder warmen Auflösen von Salzen etc. benutzt man am besten diejenigen der Berliner Porzellan-Manufaktur, welche ein Erhitzen über freiem Feuer vertragen und mit gut gearbeiteter Ausflusstülle versehen sind.
Neuerdings kommen auch gusseiserne, weissemaillirte Schaalen in den Handel, welche sich für viele Zwecke ausgezeichnet bewähren.
Auch die ungemein hart gebrannten Nassauer Thongeschirre, aussen mit feiner brauner, innen mit rein weisser sehr glatter Glasur, sind sehr zu empfehlen, wo keine starke Hitze angewandt zu werden braucht.
Zum Feststellen der halbkugeligen Schaalen ohne Fuss benutzt man am besten Strohkränze.
Mörser und Geräthe zum Pulvern.
Gebräuchlich sind kleine
Porzellanmörser oder Reibschaalen, mit und ohne Ausguss, zum Mischen kleiner Mengen Pulver, oder zum Anreiben fester Körper mit Flüssigkeiten, Messingmörser zum Zerstossen oder Zerquetschen und endlich grosse eiserne Mörser zum Pulvern grösserer Mengen von Substanzen, die das Eisen nicht angreifen.
Bei ganz grossen eisernen Mörsern mit sehr schwerem Pistill (Stössel) kann man sich die Arbeit des Stossens sehr erleichtern, wenn man das Pistill mittelst Stricken an einen gut federnden
Schwebebaum aufhängt.
Der Stossende hat bei dieser Vorrichtung nur nöthig, das Pistill niederzustossen, während das Heben durch den Schwebebaum selbst besorgt wird.
Der eiserne Mörser muss innen stets blank und rostfrei erhalten werden.
Die in den Apotheken so viel benutzten halbkugeligen eisernen oder messingenen Mörser zum Anstossen von Pillen kommen für uns nicht in Betracht.
Heute werden überhaupt nur wenige Drogengeschäfte das Pulvern und Zerkleinern der Rohdrogen selbst besorgen.
Grosse Fabriken mit Dampfbetrieb liefern mittelst höchst komplizirter und sinnreicher Maschinen die Pulver von einer Güte und Feinheit, wie sie der gewöhnliche Geschäftsmann gar nicht herstellen kann.
Fast das Gleiche gilt von den geschnittenen Kräutern und Wurzeln, welche bei einem sehr kleinen Preisaufschlag ebenfalls von besonderen Geschäften schön geschnitten in den Handel gebracht werden.
Doch kommen immerhin einzelne Artikel vor, welche nicht geschnitten zu haben sind und die deshalb, wenn nöthig, selbst zerkleinert werden müssen.
Hierzu benutzt man meistens Schneideladen nach Art der Häckselschneidemaschinen oder Stampfmesser verschiedener Formen, deren Stiel zuweilen mit Quecksilber ausgegossen wird, um die Wucht des Stosses zu vermehren.
Auf der letzten Fachausstellung zu Braunschweig brachte die Firma Zemsch aus Wiesbaden eine ganze Reihe zum Theil recht praktischer Apparate zur Anschauung.
Von den Pulvern sind es hauptsächlich die Gewürzpulver, welche noch am häufigsten in den Drogengeschäften selbst hergestellt werden. Es hat dies auch eine gewisse Berechtigung wegen der absoluten Garantie, welche der Drogist dann für die Reinheit der Waare übernehmen kann.
Man bedient sich zur Darstellung dieser Pulver selten des Mörsers, sondern fast immer der sog. Gewürzmühlen.
Diese sind meistens nach der Art der gewöhnlichen Kaffeemühlen, nur in vergrössertem Maßstabe konstruirt, zuweilen auch mit sog. Vorbrecher zum Zerkleinern der gröberen Stücke versehen.
Selbstverständlich müssen alle Rohdrogen, welche gepulvert oder gestossen werden sollen, vorher gut ausgetrocknet werden.
Zum Trennen der gröberen von den feineren Pulvern und der Spezies bedient man sich der Siebe, bei welchen in einem Rahmen von Holz Gewebe aus Seidengaze, Haartuch, Messing oder lackirtem Eisendraht in den verschiedensten Maschenweiten eingespannt sind.
Unter diesen Rahmen wird der Siebboden, in welchem ein Leder eingespannt ist, befestigt, und werden so durch stossweises Schütteln die feineren von den gröberen Theilen getrennt.
Die Firma Eduard Hochbaum, Zehlendorf bei Berlin, liefert äusserst praktische Siebvorrichtungen, bei welchen jede beliebige Maschenweite in ein und demselben Siebrahmen mittelst des Siebbodens befestigt werden kann.
Farbenmühlen, siehe Abtheilung Farbwaaren.
Trichter. Diese sehr wichtigen Hülfsapparate werden aus den allerverschiedensten Materialien hergestellt, deren Verwendung sich nach
der Art des Stoffes, mit welchem sie in Berührung kommen, richten muss.
Wären die Glastrichter nicht von so überaus grosser Zerbrechlichkeit, ein Uebelstand, der wohl jedem Geschäftsmanne schon manchen Seufzer abgelockt hat, so sollte man keine anderen, als diese benutzen, da kein anderes Material so leicht rein zu halten und gleich unempfindlich gegen Säuren, Laugen etc. ist. Am nächsten stehen ihnen in dieser Beziehung;
die Trichter aus emaillirtem Blech, doch sind dieselben gegen starke Säuren nicht ganz widerstandsfähig.
Für Letztere benutzt man auch wohl Trichter aus Guttapercha.
Doch selbst dieses Material wird nach verhältnissmässig kurzer Zeit namentlich durch starke englische Schwefelsäure mürbe und brüchig.
Für alle die Flüssigkeiten, welche keine scharfen Substanzen enthalten, kann man zum blossen Durchgiessen Trichter aus Weissblech verwenden.
Sobald sie aber, wie beim Filtriren, längere Zeit mit den Stoffen in Berührung kommen, dürfen nur Glastrichter angewandt werden.
Heber. So bequem und verwendbar die sog. Ballonkipper auch sind, so leiden doch auch sie an verschiedenen Uebelständen.
Einmal erfordern sie ziemlich viel Platz, und dann muss man eigentlich für jede Art der Säuren und Laugen einen besonderen Kipper haben, da dass Ein- und Aussetzen der Ballons mühsam und nicht ganz ohne Gefahr ist, namentlich wenn die Umhüllung derselben, wie dies oft vorkommt, zerfressen und mürbe ist.
Hier muss man immer wieder zum Heber zurückgreifen.
Der Heber ist ein im spitzen Winkel gebogenes Rohr aus beliebigem Material (Glas, Metall, Gummi), dessen einer Schenkel länger ist als der andere.
Wird nun das kürzere Rohr in eine Flüssigkeit getaucht und durch Ansaugen an dem längeren Schenkelrohr in diesem ein luftverdünnter Raum hergestellt, so steigt die Flüssigkeit in Folge des äusseren Luftdruckes im Rohr und füllt auch den längeren Schenkel an.
Lässt man nun die Flüssigkeit laufen, so geschieht dies in einem ununterbrochenen Strahl, weil der äussere Luftdruck auf den kürzeren Schenkel stärker wirkt wie auf den längeren. So einfach nun auch die Handhabung desselben bei Flüssigkeiten wie Bier, Wein, Wasser etc. ist, so ganz anders liegt die Sache bei allen scharfen und ätzenden Flüssigkeiten, bei welchen ein Ansaugen des Hebers mit dem Munde von vorn herein ausgeschlossen ist. Um dies zu vermeiden, hat man eine Menge verschiedener Vorrichtungen konstruirt, die den Heber aber, weil derselbe ja von Glas sein muss, meist sehr komplizirt und daher noch zerbrechlicher wie gewöhnlich machen.
Hat man leichte Flüssigkeiten, so kann man sich dadurch helfen, dass man auf den Ballonhals einen doppelt durchbohrten Pfropfen (am besten Gummipfropfen) setzt.
Durch die eine Oeffnung wird ein gewöhnlicher Heber eingeführt, durch die andere ein kurzes, schwach gebogenes Rohr.
Bläst man durch das kurze Rohr kräftig in den Ballon, so steigt die Flüssigkeit in dem Heber in die Höhe und fliesst ruhig ab.
Derartige
Vorrichtungen versagen aber den Dienst, sobald man es mit spezifisch schweren Flüssigkeiten zu thun hat, oder wenn der Ballon schon ziemlich geleert ist. Um allen diesen Uebelständen abzuhelfen, hat der Verfasser nach zahlreichen Versuchen einen Heber konstruirt, welcher allen billigen Anforderungen genügt.
Nebenstehende Zeichnung wird am besten deutlich machen, in welcher Weise der Heber konstruirt ist.
Der kürzere Schenkel A kann von beliebiger Weite sein, während der Schenkel B den zwei- bis dreifachen Durchmesser von A haben muss.
Bei dem in meinem Gebrauch befindlichen Heber hat A 10 mm, B 25 mm Durchmesser.
Letzterer ist an beiden Enden so weit verjüngt, dass die Ein- und Ausflussöffnung ebenfalls 10 mm Weite hat.
Hierdurch wird erreicht, dass die Flüssigkeitssäule in B, abgesehen von der grösseren Länge des Schenkels, ein 6 ¼mal grösseres Volumen resp. Gewicht hat als die in Schenkel A.
Auf dem Knie C ist, etwas nach dem Abflussrohr zu, ein kleiner Trichter eingefügt, dessen Ausflussöffnung durch einen mit einem Gummirohr überzogenen Stab leicht geschlossen werden kann.
Die Ausflussöffnung von B wird entweder ebenfalls durch einen Gummistopfen geschlossen oder noch weit besser mit einem Hahn von Hartgummi oder Glas versehen.
Soll der Heber nun funktioniren, so taucht man das Rohr A in die betreffende Flüssigkeit, schliesst den Hahn D und füllt nun durch den Trichter das Rohr B mit der gleichen Flüssigkeit.
Sobald dies geschehen, wird der Trichter geschlossen und der Hahn D geöffnet.
Die Flüssigkeitssäule im Schenkel B wird kaum zu einem Drittel oder bis zur Hälfte abgelaufen sein, bis die Luftverdünnung im Heber so stark geworden ist, dass die Flüssigkeitssäule im Schenkel A übersteigt und nun in konstantem Strahle fliesst, bis entweder der Hahn D geschlossen oder der Stopfen des Trichters herausgenommen wird. Im letzteren Falle entleert sich der Heber natürlich gänzlich, während im anderen Falle Schenkel B gefüllt bleibt und der Heber, wenn man ihn im Ballon belässt, nach beliebiger Zeit weiter funktionirt, sobald man den Hahn D von Neuem öffnet.
Auf diese Weise wird es möglich, dass man z. B. in Mineralwasser- fabriken die Schwefelsäure aus den Ballons ganz beliebig, wie aus einem Fasse, abzapfen kann.
Das Einzige, was natürlich nicht versäumt werden darf, ist, dass man immer so viel Flüssigkeit zurücklässt, um den Schenkel B damit füllen zu können.
Technische Arbeiten und Ausdrücke.
Wenn auch der Drogist in der Hauptsache nur Kaufmann und nicht Fabrikant der von ihm vertriebenen Präparate ist, so giebt es doch eine ganze Reihe von Arbeiten, welche in jedem Drogengeschäfte vorgenommen werden, und mit vielen anderen soll er doch, auch wenn er sie nicht selbst vornimmt, in den Grundzügen vertraut sein.
Koliren oder Durchseihen nennt man die Trennung flüssiger Bestandtheile von festen, bei der es nicht auf absolute Klarheit der Flüssigkeit ankommt.
Die gewonnene Flüssigkeit heisst Kolatur.
Man bedient sich meistens viereckiger Flanell- oder Leinentücher, welche lose in einen viereckigen Rahmen, Tenakel genannt, eingehängt werden.
Das zuerst Durchlaufende ist fast immer trübe und wird deshalb noch einmal zurückgegossen.
Filtriren. Der Zweck des Filtrirens ist die mechanische, aber vollständige Trennung der flüssigen Bestandtheile einer Mischung von den in derselben enthaltenen festen Bestandtheilen.
Kommt es bei der Flüssigkeit auf absolute Klarheit an, die durch das Koliren nicht zu erreichen ist, so bedient man sich dazu des sog. Filtrirens durch poröses Papier.
Von letzterem legt man ein kreisrundes Stück oder einen viereckigen Bogen, den man nachher beschneidet, in fächerartige Falten und zwar derartig, dass die Spitzen der Falten alle in einem Punkt zusammenlaufen.
Der so zusammengelegte Bogen wird auseinandergenommen und in einen Trichter gelegt.
Die Falten verhindern, dass das Papier sich dicht an die Wandungen des Trichters anlegt und so das Ablaufen der durchsickernden Flüssigkeit erschwert.
Man benetzt zuerst das Filter mit ein wenig Wasser oder Alkohol, je nach der zu filtrirenden Flüssigkeit, und giesst dann die letztere in einem langsamen Strahl an der Wandung des Filters hinunter.
Diese Vorsicht ist nothwendig, um das Zerreissen der ohnehin zarten Spitze zu vermeiden.
Ist die durchgelaufene Flüssigkeit anfangs noch nicht klar, so wird sie nochmals zurückgegossen.
Gutes Filtrirpapier muss weiss, porös und doch ziemlich zähe sein.
Selbst bei einem gut bereiteten Filter legt sich doch ein grosser Theil desselben dicht an die Wandungen des Trichters an und verhindert dadurch ein rasches Filtriren der Flüssigkeit. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, hat man vielfach Trichter aus Glas und Porzellan mit gerippten Wandungen angefertigt;
noch weit günstigere Erfolge erzielt man, wenn man sich für die Glastrichter Einsätze aus feingelochtem Zink- oder Weissblech, oder aus fein verzinntem Drahtgeflecht machen lässt.
Diese Einsätze sind mit einer sehr feinen Spitze und, um das zu dichte Anlegen an die Glaswand zu verhindern, aussen mit 3 oder 4 angelötheten, senkrecht ablaufenden Drahtstreifen versehen.
Für einen solchen Einsatz ist kein Faltenfilter nöthig, sondern man legt das Papier einfach zusammen und erreicht doch,
da jeder durchsickernde Tropfen sofort zwischen der Einlage und der Trichterwandung abläuft, ein ganz ungemein schnelles Filtriren.
Will man überhaupt gefaltete oder nur eingelegte Papierfilter vermeiden, so kann man sich für schnelle Filtrationen, namentlich für grosse Mengen, mit Vortheil des Papierbreies bedienen.
Man erhält diesen, indem man Filterpapier (es können dazu alle Abfälle verwandt werden) zuerst in möglichst wenig Wasser einweicht, dann mit mehr Wasser übergiesst und nun durch Schlagen oder Quirlen eine faserige Masse herstellt. Am besten ist es, wenn man sich aus verschiedenen Papiersorten feineren und gröberen Faserbrei herstellt.
Soll nun mit solchem Faserbrei filtrirt werden, so wird der Trichterausfluss zuerst mit einem entfetteten Wattenpfropfen lose geschlossen;
auf diesen Wattenpropfen bringt man zuerst den feineren Faserbrei, lässt durch langsames Abtropfen des Wassers eine einige Centimeter hohe, möglichst dichte Faserschicht, die man mittelst des Fingers ein wenig festdrückt, entstehen und bringt auf diese so viel gröberen Faserbrei, dass auch hiervon eine gleich hohe Schicht entsteht.
Sobald auch letztere dicht geworden ist, kann die Filtration beginnen. Um ein Aufspülen des Papierbreies bei dem Aufgiessen zu vermeiden, bedeckt man vortheilhaft den Brei mit einer mässigen Schicht von nicht zu feinem Glaspulver oder von gewaschenem weissen Sand.
Häufig ist eine Flüssigkeit klar, nur durch einige Flocken oder fremde Gegenstände verunreinigt;
in diesem Falle kann man die Filtration ohne Papier vornehmen, indem man die Spitze des Trichters durch ein wenig Baumwolle (Watte) schliesst.
Letztere wird mit einigen Tropfen Alkohol befeuchtet, um sie zu entfetten, der Alkohol durch nachgegossenes Wasser verdrängt und nun die zu klärende Flüssigkeit in den Trichter gegeben;
sie wird rasch und vollständig klar durchlaufen.
Bei Säuren, Laugen und ähnlichen Flüssigkeiten, welche das Papier angreifen, benutzt man in gleicher Weise statt der Watte Pfropfen von ausgewaschenem Faserasbest, oder von der sog. Schlacken- oder Glaswolle.
Namentlich mit letzterer, die eigens zu diesem Zweck von Glasbläsern hergestellt wird, erreicht man vorzügliche Resultate.
Bei zähen Flüssigkeiten, namentlich zuckerhaltigen, bedient man sich häufig statt des Filtrirpapieres der Filterbeutel von Filz.
Es giebt eine ganze Reihe von Flüssigkeiten, fetten Oelen etc., welche ungemein langsam filtriren.
Bei diesen kann man die Arbeit sehr beschleunigen, wenn man das Trichterrohr mittelst eines Gummirohres luftdicht mit einem langen, in der Mitte schleifenformig gebogenen Glasrohr verbindet;
dasselbe kann 40-60 cm lang sein.
Hat sich die Schleife erst einmal gefüllt, so wirkt sie als Saugheber und die Filtration geht 3-4 mal so schnell von Statten, als ohne diese Vorrichtung.
Bei leicht flüchtigen Flüssigkeiten bedeckt man den Trichter mit einer Glasscheibe.
Vielfach hat man Flüssigkeiten zu filtriren, die bei gewöhnlicher Temperatur fest oder doch so zähe sind, dass sie nicht
durch das Filter gehen.
Hierfür hat man eigene Trichter mit doppelten Wandungen konstruirt, welche oben mit Zufluss- und unten mit Abflussöffnung versehen sind.
Dieser Zwischenraum wird durch die obere Tülle mit heissem Wasser gefüllt und nun die zuvor erwärmte Flüssigkeit auf das Filter gebracht.
Das heisse Wasser muss so oft als nöthig erneuert werden.
Auf diese Weise kann man z. B. Ricinusöl, feste Fette, Opodeldoc und ähnliche Stoffe filtriren.
Dekantiren nennt man das Abgiessen klarer Flüssigkeiten von einem festen Bodensatz.
Schlämmen heisst die Trennung verschieden feiner Pulver durch Aufrühren im Wasser. Es geschieht dies namentlich häufig bei den Farben, um sie von groben, sandigen Beimengungen zu befreien.
Die schwereren Körner setzen sich rasch zu Boden, während die leichteren länger im Wasser schwebend bleiben und sich mit diesem nach dem Aufrühren vom schweren Bodensatz abgiessen lassen.
Die trübe Flüssigkeit überlässt man dann der Ruhe und entfernt nach dem Absetzen das Wasser durch Dekantiren.
Präzipitiren, Niederschlagen, Fällen heisst durch chemische Agentien feste Körper aus Lösungen ausscheiden.
Der hierbei in feinster Vertheilung niederfallende Körper heisst Präzipitat, z. B. Sulfur praecipitatum.
Der Niederschlag wird durch Dekantation oder Filtration von der Flüssigkeit getrennt und so lange mit Wasser oder einer andern Flüssigkeit gewaschen, bis er keine fremden Bestandtheile mehr enthält.
Diese Operation heisst Auswaschen oder Aussüssen.
Krystallisiren. Wird aus einer Lösung durch allmäliges Verdunsten der Lösungsflüssigkeit der gelöste Körper langsam ausgeschieden, so setzt sich derselbe meistens in bestimmter Form an (Krystall).
Die Formen der Krystalle sind für jeden Körper feststehend und werden nach ihrer äusseren mathematischen [* ] Figur benannt.
Man unterscheidet z. B. würfelförmige, oktaedrische, d. h. achtseitige, säulenförmige, rhombische oder rautenförmige, spiessige, schuppenförmige etc. Krystalle.
Wird die krystallisirende Flüssigkeit durch Rühren am ruhigen Bilden der Krystalle gehindert, so heisst das gestörte Krystallisation.
Man gewinnt hierdurch ein sehr feines Krystallmehl, das vielfach das Pulvern überflüssig macht.
Krystallwasser. Mit diesem Ausdruck bezeichnen wir das in Krystallen enthaltene, chemisch gebundene Wasser;
dasselbe lässt sich durch Wärme von demselben trennen (Verwittern, Zerfallen).
Mutterlauge heisst der flüssige Rückstand, welcher nach dem Ausscheiden der Krystalle aus Salzlösungen zurückbleibt.
Amorph heisst ein Körper, wenn er, im Gegensatz zu den Krystallbildungen, ohne bestimmte Gestalt auftritt.
Ein und derselbe Körper kann unter bestimmten Verhältnissen krystallinisch oder amorph auftreten, oder aus dem amorphen Zustand in den krystallinischen übergehen.
Sublimiren. Wird ein fester, aber flüchtiger, d. h. verdampfbarer Körper erhitzt, so geht er in Dampfform über.
Wird diese Operation in einem geschlossenen Raum vollzogen und die entstandenen Dämpfe abgekühlt, so verdichten sie sich wieder zu festen Körpern. Es entstehen dabei entweder Krystallformen, welche um so grosser sind, je langsamer die Abkühlung vor sich geht, z. B. Jod, oder es bilden sich kleine Kügelchen, z. B. Schwefel, oder aber es entstehen feste krystallinische Krusten, wie beim Salmiak oder Quecksilberchlorid.
Die Operation wird vorgenommen, entweder um beigemengte, nicht flüchtige Verunreinigungen zu trennen, oder um aus festen Körpern einen einzelnen flüchtigen Bestandtheil zu gewinnen, wie z. B. die Benzoesäure aus dem Benzoeharz.
Der gewonnene Körper heisst das Sublimat.
Destilliren. Werden in gleicher Weise wie bei der Sublimation flüssige und zu gleicher Zeit flüchtige Körper erhitzt, so gehen sie gleichfalls in Dampfform über.
Geschieht diese Operation in der Weise, dass die entstandenen Dämpfe abgeleitet und gleichzeitig abgekühlt werden, so gehen sie wieder in den tropfbar flüssigen Zustand über und können in dieser Form gesammelt werden.
Das gewonnene Produkt heisst Destillat, die Arbeit selbst Destillation, der dazu angewandte Apparat Destillirapparat. Er besteht, ganz abgesehen von den verschiedensten Konstruktionen, stets aus drei Theilen, der Blase oder dem Destillirkessel, in welchem die Flüssigkeit erhitzt wird, der Kühlvorrichtung oder Kühlschlange und endlich der sog. Vorlage, in welcher sich das Destillat ansammelt.
Die Destillation kann vorgenommen werden entweder über freiem Feuer oder durch Manteldampf, indem überhitzte Dämpfe zwischen die doppelten Wandungen des Kessels geleitet werden, oder im Wasserbade - in diesem Falle wird der Dampfmantel durch siedendes Wasser ersetzt - oder endlich durch einen direkt durchgeleiteten überhitzten Dampfstrom.
Die Destillation geschieht entweder zur Reinigung der flüchtigen Körper von nicht flüchtigen (z. B. beim Destilliren des Wassers), oder um flüchtige Stoffe aus andern Körpern in einem flüchtigen Lösungsmittel zu lösen, ohne dass nicht flüchtige Bestandtheile in die Lösung übergehen, z. B. über Kräuter desunirte Wässer oder Spirituosen. (Unterschied von Tinkturen, die neben den flüchtigen auch nicht flüchtige Bestandtheile enthalten.) In diesem Falle nennt man die Operation das Abziehen, abgezogene Wässer, abgezogener Geist etc. Endlich wird die Destillation trockener Körper mit Wasser zu dem Zweck ausgeführt, um flüchtige Körper, die sich wenig oder gar nicht im Wasser lösen, weit unter ihrem Verflüchtigungspunkt überzudestilliren. (Gewinnung von ätherischen Oelen etc.)
Sehr häufig ist das erste Destillationsprodukt noch nicht von der gewünschten Reinheit oder Stärke;
in diesem Falle wird dasselbe nochmals, vielfach unter Wasserzusatz, destillirt.
Eine solche wiederholte Destillation heisst Rektifikation.
Sind in einer Flüssigkeit Körper von verschiedener Flüchtigkeit mit einander gemischt, so lassen sich diese mehr oder weniger von einander trennen, indem man die Destillationsprodukte, welche bei steigenden Temperaturen übergehen, abgesondert auffängt, z. B. bei dem Raffiniren des Rohpetroleums.
Hier wird nach einander Petroleumäther, Benzin, Brennpetroleum, Schmier- oder Vulkanöl, Vaselin und endlich Paraffin gewonnen.
Man nennt dies fraktionirte Destillation.
Erhitzt man organische, trockene Substanzen in einem geschlossenen Räume, so entstehen vielfach flüchtige und flüssige Umsetzungsprodukte, welche sich, wie bei der gewöhnlichen Destillation, durch Abkühlen verdichten und sammeln lassen.
Dies ist die trockene Destillation, die gewonnenen Produkte heissen brenzliche oder empyreumatische Produkte. (Gewinnung von Holztheer, Holzessig, Kreosot etc. )
Extrahiren, Extraktion.
Die Extraktion oder das Ausziehen kann auf sehr verschiedene Weise und zu ganz verschiedenen Zwecken vorgenommen werden.
Die häufigste Anwendung findet sie zur Darstellung von Tinkturen und Essenzen.
Bei den ersteren, soweit sie für uns in Betracht kommen, hat man sich selbstverständlich genau an die Vorschriften der Pharmakopöe zu halten.
Hier werden die betreffenden Rohstoffe in zerkleinertem Zustände mit der vorgeschriebenen Menge der Extraktionsflüssigkeit in einer Glasflasche übergossen, diese mit Blasenpapier fest überbunden und während der vorgeschriebenen Zeit entweder an einem kalten oder mässig warmen Orte bei Seite gesetzt.
Das Ausziehen bei gewöhnlicher Temperatur heisst Mazeriren, bei höherer Temperatur (60-70°) Digeriren.
Nach der vorgeschriebenen Zeit wird die Flüssigkeit abgegossen, der Rückstand, wenn erforderlich, mittelst einer einfachen Presse, der sog. Tinkturenpresse, ausgepresst und die gesammte Flüssigkeit dann filtrirt.
Bei der Darstellung von Essenzen zur Bereitung spirituöser Getränke, ferner in allen den Fällen, wo es darauf ankommt, die Rohstoffe möglichst erschöpfend auszuziehen, z. B. bei der Extraktbereitung, bedient man sich mit Vortheil eines sog. Deplazirungsgefässes.
Ein solches kann man sich in beliebiger Grösse selbst herstellen, indem man in einem hölzernen Fasse, welches oben offen ist, in etwa ein Viertel der Höhe einen Siebboden anbringt und eben über dem Fassboden einen Hahn.
Die zu extrahirenden zerkleinerten Substanzen werden auf den Siebboden geschüttet und langsam mit der Extraktionsflüssigkeit übergossen, bis die Substanz reichlich damit bedeckt ist.
Das Fass wird mit einem Deckel gut geschlossen und 24 Stunden sich selbst überlassen.
Nach dem Gesetz der Schwere werden diejenigen Schichten der Flüssigkeit, welche durch Auflösung der löslichen Bestandtheile schwerer geworden sind, sich zu Boden senken, während die leichteren Schichten, nach oben steigend, sich dort gleichfalls durch die Extrahirung des Rohstoffes verdichten und ebenfalls zu Boden sinken.
Dieser Kreislauf wird sich so lange wiederholen, bis die ganze Flüssigkeit gleichmässig gesättigt
ist. Nach 24 Stunden wird sie abgezapft und eventuell noch ein oder mehrere Male durch neue Extraktionsflüssigkeit ersetzt.
Auf diese Weise lassen sich die Rohstoffe so vollständig erschöpfen, dass die Pressung überflüssig wird. In Fabriken, wo es oft darauf ankommt, grosse Mengen auszuziehen, bedient man sich vielfach der sog. Kolonnenapparate.
Hier wird eine ganze Reihe von Extraktionsgefässen staffelförmig in der Weise über einander aufgestellt, dass der Abflusshahn des ersten Gefässes das Zuflussrohr des zweiten bildet und so fort.
Sind alle Gefässe mit Rohstoff gefüllt, so pumpt man in das oberste und erste Gefäss die Extraktionsflüssigkeit ein und lässt sie, wenn das Gefäss gefüllt, langsam in das zweite ablaufen und so fort bis zum letzten.
Wenn der Zufluss nach dem Abfluss regulirt wird, lässt sich die ganze Operation ohne Unterbrechung ausführen.
Selbstverständlich müssen die Gefässe, wenn die Extraktionsflüssigkeit eine flüchtige ist, verschlossen sein.
Die Flüssigkeit wird sich im ersten Gefäss oberflächlich mit den löslichen Bestandtheilen sättigen und sich im zweiten, dritten, vierten etc. derartig verstärken, dass sie zuletzt in höchst konzentrirtem Zustände abfliesst.
Ist das erste Gefäss erschöpft, wie eine abfliessende Probe zeigt, so wird es entweder mit frischem Rohmaterial gefüllt oder aus der Kolonne entfernt und der Zufluss direkt in das zweite geleitet, bis auch dieses erschöpft wird u. s. w.
Vielfach werden auch Extraktionsapparate angewandt, bei welchen die Flüssigkeit mittelst komprimirter Luft durch das Rohmaterial getrieben wird.
Diese Apparate müssen selbstverständlich vollständig geschlossen sein, eignen sich aber wegen der starken Verdunstung bei dem gewaltsamen Ausströmen aus dem Abflusshahn nur für wässerige Auszüge.
Auch diese werden mehr und mehr durch Kolonnen oder Deplazirungsapparate ersetzt.
Sollen die Auszüge zur Darstellung von Extrakten benutzt werden, so werden dieselben, wenn sie wässeriger Natur sind, in weiten Kesseln über freiem Feuer oder vermittelst Wasserdampf unter stetem Umrühren bis zur gewünschten Konsistenz eingedampft.
Waren die Auszüge dagegen spirituöser oder ätherischer Natur, so geschieht das Abdampfen im geschlossenen Destillirapparat, um die Extraktionsflüssigkeit wieder zu gewinnen. In den Fabriken geschieht die Verdunstung, namentlich bei solchen Extrakten, welche keine hohe Temperatur vertragen, vielfach im Vakuumapparat.
Der Nutzen eines solchen Apparates beruht auf dem Erfahrungssatz, dass eine Flüssigkeit um so leichter siedet, je geringer der auf ihr lastende atmosphärische Druck ist.
Während z. B. das Wasser im Niveau des Meeresspiegels bei 100° siedet, liegt der Siedepunkt auf dem Gipfel eines hohen Berges bedeutend niedriger, und zwar um so niedriger, je höher derselbe ist. Um einen niedrigen Luftdruck zu erreichen, hat man nur nöthig, die über der erwärmten Flüssigkeit stehende Luftschicht durch eine Luftpumpe möglichst zu entfernen;
der so
entstehende, annähernd luftleere Raum lässt die Flüssigkeit bei verhältnissmässig niederer Temperatur sieden und ungemein rasch verdunsten.
Die Konstruktion der Vakuumapparate ist eine sehr verschiedene und komplizirte, so dass die Beschreibung derselben uns hier zu weit führen würde.
Bemerkt sei nur, dass die Luftverdünnung zuweilen nicht durch eine Luftpumpe, sondern durch starke Abkühlung der in einem besonderen Dampfraum eintretenden Dämpfe bewirkt wird.
Durch die Abkühlung werden die Dämpfe sofort tropfbar flüssig, und es entsteht oberhalb der kochenden Flüssigkeit ein fast dampf- und luftfreier Raum.
Man unterscheidet bei den Extrakten drei verschiedene Arten der Festigkeit.
Erstens halbflüssige, Extractum liquidum oder Mellago, z. B. Mellago graminis, von der Konsistenz des Sirups.
Zweitens Extractum spissum, von zäher, halbfester Konsistenz und drittens Extractum siccum.
Hier ist das Extrakt soweit eingedampft, dass es beim völligen Erkalten fest wird und sich zerreiben lässt.
Ferner unterscheidet man je nach der Auszugsflüssigkeit wässerige, spirituöse oder ätherische Extrakte.
Die Pressen, welche man vielfach als Nebenapparate bei der Extraktionsarbeit oder zum Auspressen von fetten Oelen, Fruchtsäften etc. benutzt, sind sehr verschiedener Art. Theils sind es Schaalenpressen mit seitlichem Abfluss, bei welchen der auszupressende Gegenstand in ein starkes Presstuch (am besten Segeltuch) geschlagen in die meistens metallene Schaale gelegt wird;
auf den Pressbeutel kommt nun der sog. Pressblock, der genau in die Schaale passt und mittelst einer Schraube niedergepresst wird.
Bei den Plattenpressen wird der Pressbeutel direkt zwischen zwei vertikal stehende und durch Schraubengewinde gegeneinander bewegliche Platten gehängt.
Welche der beiden Konstruktionen die passendste ist, richtet sich nach der Art des Stoffes.
Regel muss es bei allen Pressungen sein, dass die Schrauben anfangs nur sehr allmälig angezogen werden, weil die Pressbeutel sonst unfehlbar platzen;
erst gegen das Ende der Operation, wenn die Hauptmenge der Flüssigkeit entfernt ist, darf grössere Kraft angewandt und die Presse in kürzeren Zwischenräumen angezogen werden.
Diese Vorsicht gilt vor Allem -bei saftreichem Material, wie Früchten und dergleichen.
[* ] ^[Abb: Fig. 2. Percolator.]
Percoliren. In neuerer Zeit hat sich eine besondere Methode der Extraktion durch Deplazirung, von Amerika her, auch bei uns eingebürgert.
Dieselbe dient in den Apotheken zur Darstellung der sog. Fluid-Extrakte.
Der Apparat, welcher hierzu dient, heisst Percolator, er besteht in der Hauptsache aus einem konischen Cylinder, dessen dünnerer Theil nach unten gerichtet ist;
derselbe enthält in seiner Spitze eine Filtrirvorrichtung und einen zum Regeln des Abflusses dienenden Glashahn.
Die nebenstehende, dem Manuale von Dieterich entnommene Abbildung wird am besten die Konstruktion und das Arbeiten mit dem Apparate erklären.
Mischung von Pulvern. So einfach diese Operation bei kleinen Mengen ist, so ist sie doch bei grossen Massen nicht immer leicht auszuführen, namentlich wenn die genaue Mischung von spezifisch leichten mit spezifisch schweren Pulvern ausgeführt werden soll.
Bei kleinen Mengen bedient man sich der Reibschaalen und mischt durch Umrühren mittelst Pistills.
Grössere Mengen mischt man oberflächlich zusammen und reibt sie dann durch ein passendes Sieb. Bei grossen Mengen würde das Verfahren zu zeitraubend sein.
Man hat hierfür eigene, aber kostspielige Rührapparate konstruirt, deren Anschaffung für einen Drogisten sich nur dann lohnen würde, wenn er derartige Arbeiten sehr oft auszuführen hat;
kommen sie nur seltener vor, so kann man sich einen praktischen Apparat mit verhältnismässig geringen Kosten selbst konstruiren.
Man lässt ein hinreichend grosses Fass mit einem gutschliessenden Deckel versehen, in den Mittelpunkt des Deckels und des Bodens Zapfen befestigen, mittelst welcher das Fass auf zwei Böcken in horizontaler Lage ruht.
Zum Einfüllen wird in den Dauben ein grosses viereckiges Loch angebracht, welches durch einen konisch eingepassten Deckel leicht schliessbar ist.
Durch diese Oeffnung wird das Fass zu höchstens zwei Drittel mit den zu mischenden Pulvern gefüllt, eine nicht zu kleine Anzahl eiserner Kartätschkugeln hineingethan, die Oeffnung verschlossen und das Fass nun durch einen an der Seite angebrachten Griff in langsam drehende Bewegung gebracht.
Auf diese Weise kann man z. B. grössere Mengen von trockenen Farben in verhältnissmässig kurzer Zeit auf das Innigste vermengen.
Unterschied zwischen einer mechanischen Mischung und einer Chemischen Verbindung. In einer mechanischen Mischung sind die einzelnen Körper, aus welchen die Mischung besteht, unverändert auch in der kleinsten Menge vorhanden. In der chemischen Verbindung treten die Körper zu einem neuen Körper von veränderten physikalischen und chemischen Eigenschaften zusammen.
Reiben wir z. B. metallisches Eisenpulver und Schwefel zusammen, so erhalten wir eine Mischung, denn in jedem Theile dieser Mischung sind beide Körper unverändert enthalten.
Erhitzen wir diese Mischung aber, so treten beide Körper zu einer chemischen Verbindung zusammen;
es entsteht Schwefeleisen, und die
beiden Substanzen lassen sich aus dieser neuen Verbindung nicht mehr durch Lösungsmittel trennen, wie dies bei der Mischung der Fall ist.
Bereitung von Salben.
Diese Operation kommt für uns durch die enggezogenen Grenzen über den Verkauf von Salben wenig oder gar nicht in Betracht. Da aber die Bereitung der meisten Pomaden genau denen der medizinischen Salben entspricht, so seien hier nur einige Winke gegeben.
Bei dem Schmelzen der verschiedenen Bestandtheile müssen diejenigen, welche den höchsten Schmelzpunkt haben, zuerst verflüssigt werden, dann erst werden die leichter schmelzbaren Stoffe hinzugefügt.
Angenommen, wir wollten eine Salbe oder, Pomade aus Wachs, Talg und Schweinefett bereiten, so wird zuerst das Wachs vorsichtig geschmolzen, dann das Talg, zuletzt das Schmalz hinzugefügt und sofort vom Feuer entfernt, sobald Alles geschmolzen ist.
Man erreicht durch diese Vorsicht zwei Zwecke, einmal wird vermieden, dass auch das Schmalz bis zum Schmelzpunkt des Wachses erhitzt zu werden braucht, da man überhaupt vermeiden muss, Fette wegen der dabei eintretenden Veränderungen, namentlich hinsichtlich ihres Geruches, weit über ihren Schmelzpunkt zu erhitzen;
anderntheils wird die Gesammtmasse, ihrer niedrigeren Temperatur halber, viel weniger Zeit zum Erstarren bedürfen als im entgegengesetzten Falle.
Man kann nun die geschmolzene Fettmasse bei Seite setzen, bis sie sich zu trüben beginnt, dann muss sie bis zum völligen Erkalten fortwährend mittelst eines, am besten hölzernen Pistills gerührt (agitirt) werden.
Sollen wässerige Flüssigkeiten hinzugefügt werden, so geschieht dies erst gegen das Ende der Operation.
Etwa hinzuzufügende trockene Pulver werden zuerst mit ein wenig Oel ganz fein gerieben, dann erst der geschmolzene Salbenkörper allmälig zugesetzt.
Bereitung der Pflaster, siehe Emplastra.
Bereitung der Oelfarben und Lacke, siehe Farbwaaren.
Bereitung der Fruchtsäfte.
Diese ist für Viele unserer Fachgenossen, die in Gegenden wohnen, wo die Früchte billig sind, häufig ein recht lohnender Erwerb, jedoch ist ihre Herstellung in tadelfreier Beschaffenheit keine ganz leichte, sie erfordert grosse Aufmerksamkeit und ganz besondere Reinlichkeit.
Der frische Saft der Himbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Erdbeeren, Maulbeeren etc. enthält eine grosse Menge Pflanzenschleim (Pectin), welcher die Filtration unmöglich macht und den Saft nach dem Kochen mit Zucker zu einer Gallerte (Gelée) erstarren lässt.
Genanntes Pectin muss also vorher entfernt werden, und schlägt man hierzu zwei Wege ein.
Entweder wird das Pectin durch Zusatz von 5-8% absolut fuselfreiem Sprit aus dem Saft ausgefällt und dieser dann durch Dekantiren und Filtriren geklärt.
Diese Methode ist nur anwendbar für den Fall, wo die Fruchtsäfte direkt zur Likörfabrikation verwandt werden sollen.
Zur Bereitung von Fruchtsirup ist sie völlig ungeeignet, da die