Zinn,
Blei,
Leder,
Wachs,
Thon,
Porzellan,
Bronze,
Glas, Traganth,
Blech, Neusilber und wie weiter die unzähligen Stoffe heißen,
die man zu S. verarbeitet. In Deutschland, das mit seinen vorzüglichen, beliebtesten und dabei billigsten S. den Weltmarkt
beherrscht, stehen von alters her Nürnberg und Fürth in erster Reihe. Von hier kommen ebenso elegante
S., die mit den feinsten Pariser dreist konkurrieren können, wie einfache und billige Sachen. Namentlich sind es die feineren
Blechspielwaren, wie Lokomotiven und ganze Eisenbahnzüge, Zinnsoldaten in allen Formen und Arten, ferner blecherne Enten,
Fische u. s. w. mit Magnetstäben, Puppenstubenmöbel u. s. w.
u. s. w. Bei allen diesen Sachen ist die genaue Zeichnung und höchst
saubere, naturgetreue Ausführung bemerkenswert.
Fürth fertigt ganz besonders beliebte Kindermusikinstrumente, wie Blechtrompeten etc. Die sächsische
Spielwarenindustrie, die namentlich in Leipzig, Waldkirchen, Olbernhau, Grünhänichen blüht, ist bekannt durch frisierte
Puppen in guter Qualität, Zeugpuppen, Puppenköpfe, Theater, Kaufläden, Küchen, Pferdeställe, Puppenstuben u. s. w.
Über die württembergische, bayerische, österreichische, thüringische u. s. w.
Spielwarenindustrie wolle man das im Artikel „Holzwaren“ Angeführte nachlesen. Die berühmten Pariser Spielwaren tragen
den Stempel des Luxus, die einzelnen Sachen sind zwar sehr gut und geschmackvoll, aber auch sehr teuer und besitzen nicht
mehr den Charakter des Spielzeuges für Kinder, man muß sie mehr den feineren Kurzwaren und der
Tabletterie
(s. d.) zuzählen. - Zoll: Spielwaren aus ungefärbtem, bloß gehobeltem oder
geschnitztem
Holz, grobe, s. Tarif Nr. 13 f, andere aus
Holz Nr. 13 g, aus
Blei Nr. 3 d, aus
Zink Nr. 42 d, aus
Zinn Nr. 43 d,
aus
Eisen Nr. 6 e 3 α oder β, von
Kupfer oder nicht verniertem
Messing Nr. 19 d 2, von verniertem
Messing,
Aluminium,
Nickel,
Alfenide,
Bronze u. dergl.
Legierungen Nr. 19 d 3, von
Elfenbein, Jet,
Lava,
Perlmutter, Schildpatt u. dergl.
sub Nr. 20 b 1 des Tarifs genannten Waren, nach dieser Nummer. Mit Zeugstoff angekleidete
Puppen Nr. 20
c 3. Kindermusikinstrumente Nr. 15 a 1.
vergl. die Artikel
Dynamit,
Nitroglycerin,
Schießbaumwolle,
Schießpulver,
Amidogène,
Dualin,
Panclastin.
Über die Versendung der verschiedenen S. mit den Eisenbahnen sind in Deutschland genaue Vorschriften erlassen, um die große
Gefahr abzuschwächen, mit welcher der Transport von Sprengstoffen verbunden ist. Diese Transportbestimmungen begreifen Schieß-
und Sprengpulver und ähnliches Gemenge, insbesondere den sogenannten brennenden
Salpeter, Pulvermunition
einschließlich fertiger Patronen, Feuerwerkskörper, soweit solche nicht überhaupt vollständig von der Beförderung mit
Eisenbahn und Post ausgeschlossen sind, ferner sprengkräftige Zündungen, Zündschnüre, mit Ausnahme der Sicherheitszünder,
Patronen aus
Dynamit, Sprenggelatine, Gelatinedynamit, Nitrocellulose, namentlich
Schießbaumwolle und daraus gefertigte Patronen,
Kollodiumwolle, Pyropapier u. s. w.
Man ersieht aus dieser Aufzählung
die mannigfach verschiedenen Sprengstoffpräparate, welche die neuere Technik herzustellen vermag. Ebenso wie die Eisenbahnverwaltungen
Bestimmungen über den Transport von S. festgesetzt haben, hat die Polizeiverwaltung Verfügungen über die Fabrikation,
Aufbewahrung, Verkauf u. s. w. erlassen. - Zoll: Die eingangs genannten S. gehören der
Tarifnummer 5 e an.
Die Gesamtproduktion der ganzen
Erde beläuft sich auf 84 Mill. Stück pro Tag, eine Unsumme, deren Verbrauch
nur dadurch erklärt werden kann, daß man annimmt, daß täglich etwa 80 Mill. St. unbrauchbar werden oder verloren gehen.
In Birmingham, der größten Stecknadelfabrik, werden täglich 38 Mill. St. fabriziert, in London, Strand
und Dublin täglich 16 Mill. Stück, in England allein mithin täglich 54 Mill. Dazu kommt die französische Industrie in
Paris, Laigle u. a. O. mit täglich 20 Mill., die holländische und deutsche Industrie
mit täglich 10 Mill. (Vergl.
Nadeln S. 370.) - Zoll s. S. 371
(Nadeln).
In Südholstein hat man neuerer Zeit die künstliche Störzucht versucht und hat Brutanstalten in Beidenfleth,
Störort, Blankensee u. s. w. eingerichtet.
Außerdem wird den ganzen Sommer hindurch ein einträglicher Störfang in Kollmar,
Bielenberg, Glückstadt, Störort und in der Norderwatt betrieben, und wird der einzelne
Fisch mit 15-18 Mk.
bezahlt. - Zoll s. S. 556.
Eine eigenartige Verwendung des Strohes hat man in dem getreidereichen, aber holzarmen westamerikanischen
Staate Kansas neuerer Zeit begonnen, indem man Stubendielen aus Stroh herstellt. Das Stroh wird zu diesem Behufe zunächst
mittels
Maschinen klein geschnitten und dann zu Brei verwandelt, der ähnlich wie in der Papierfabrikation
zu Bogen geformt wird, von denen 24 Stück etwa 3 cm Dicke haben. Diese Bogen werden dann durch eine auf 100° R. erwärmte
chemische Flüssigkeit gezogen und erhalten dadurch ihre eigentliche Festigkeit.
Dann gehen sie durch 10 Paar polierte, möglichst nahe an einander liegende eiserne Walzen, wobei sie
einen Zusatz von
Zement erhalten. Zuletzt werden sie auf die gewünschte Dielendicke und bis zu 4-5 m Länge und 1 m Breite
zusammengepreßt und einem gründlichen Trockenprozesse unterworfen. Solche Dielen stellen sich zwar etwas teuerer wie
Holz,
sollen aber weit haltbarer, fester und außerdem beinahe feuerfest sein; sie können nach Belieben zersägt
werden, nur nicht nach der Dicke, die nach Vorschrift hergestellt ist und nicht mehr abgeändert werden kann. - Zoll:
Pappe
aus Strohmasse mit
Zement etc. versetzt gem. Tarif Nr. 27 b.
Neuerdings kommen auch, von Gotha aus, Tamarindenkonserven in Form kandierter Konfitüren in
den Handel. Sie haben dieselbe mild abführende Wirkung wie die ursprüngliche Frucht, sind aber angenehmer und bequemer
zum Einnehmen. Zu diesen
¶
mehr
Konserven werden die reifsten und größten, somit säurereichsten Früchte ausgesucht, gereinigt und zu dicker Extraktkonsistenz
eingedampft. Hierbei wird die Gärung der Früchte vermieden, sie behalten einen größeren Gehalt an organischen Säuren
und ihren ganzen Wohlgeschmack. Unter dem Namen Tamar indien kommt von Paris aus ebenfalls ein Tamarindenpräparat in den
Handel, das wesentlich teuerer ist als die T. und Tamarindenkonserven und Beimischungen von drastischen
Abführmitteln enthält, die auf Magen und Darm bei nachhaltigem Gebrauche ungünstig wirken. - Zoll: Tamarindenkonserven
und mit Zucker versetzte Präparate gem. Tarif Nr. 25 p 1. Zu vergl.
S. 574.