erwähnten Samtbürsten machen hiervon eine Ausnahme, sie müssen sehr weich sein. Die Haarbürsten sind meistens mit Handgriff
versehen und besitzen eine der Wölbung des Kopfes entsprechende gekrümmte Form, obschon auch viele so verfertigt sind,
daß die Borstenoberfläche in der Mitte etwas stärker hervortritt, als nach dem Rande hin; die Borsten
dürfen nicht zu weich sein, indem sie sonst nicht in das Haar eingreifen, sondern sich nur umbiegen. Dasselbe gilt von den
Haut- und Nagelbürsten. Die Zahnbürsten müssen mit besonderer Sorgfalt angefertigt werden und dürfen nicht zu hart sein;
die Fassung geschieht in Knochen oder Elfenbein, nicht selten mit zierlich geschnitztem Griff.
Scheuerbürsten und Schuhbürsten sind hart und kurzborstig. Kratzbürsten von Metalldraht werden teils zum Reinigen von
Feilen, teils zum Abreiben von Metallen und beim Bronzieren benutzt. - Zoll: Scheuer-, Schuh- und ähnliche grobe B. aus
Wurzeln oder sonstigen vegetabilischen Fasern s. Tarif im Anh. Nr. 4 a
1;
B. aus Borsten und animalischen Surrogaten derselben, grobe, s. Tarif Nr. 4 a
2;
feine, z. B. Zahnbürsten, Kleiderbürsten in Verbindung mit poliertem Holz etc., s. Tarif Nr. 4 b;
Metallbürsten aus Eisendraht Nr. 6 e 2 γ, aus Kupfer- oder Messingdraht Nr. 19 d 2.
Eine in neuerer Zeit übliche Verfälschung der B., die von England ausgegangen ist, leider
aber auch bei uns schon vielfach in Anwendung kommt, ist die Vermehrung des Wassergehaltes der B. mittels Maschinen, um das
Marktgewicht der B. zu erhöhen. Die B. wird dadurch fast wertlos gemacht, da sie nach wenigen Tagen schon verdirbt und völlig
ungenießbar wird. Nach dieser Methode wird eine Gewichtssteigerung von 20% erzielt; namentlich die englische
Grafschaft Cork zeichnet sich durch derartige Verfälschungen aus und die von dort aus in den Handel gebrachte B. führt
bereits einen besonderen Namen: Corks.
Eine andere Verfälschung der jetzt schon vielfach im europäischen Handel anzutreffenden amerikanischen echten
B. (nicht Kunstbutter) ist die mit Speckstein, der in Form eines äußerst fein gemahlenen Pulvers der B. zugesetzt wird, ebenfalls
um das Marktgewicht zu erhöhen. Dieses Specksteinmehl, das völlig geruch- und geschmacklos und beinahe farblos ist, wird
zu dem genannten Zwecke bereits fabrikmäßig in Amerika hergestellt und, wie Mehl in Tonnen verpackt,
auf den Markt gebracht. (Vergl. Kunstbutter.)
pura ist ein neuerer Zeit in den Handel kommendes Patent-Fleischpulver, welches nach den Erfindungen
von Prof. Dr. Franz Hofmann und Dr.
C. A. Meinert aus Rinderfleisch hergestellt wird, indem dieses in ein haltbares trockenes Mehl umgewandelt wird, in welchem
sämtliche Nährstoffe des
reinen Fleisches enthalten sind, dem jedoch das Wasser resp. die Feuchtigkeit fehlt, die das frische
Fleisch besitzt. Das Pulver enthält ca. 70% animalisches Eiweiß, ca.
8% Extraktivstoffe, ca. 8% Wasser, ca. 4% Fett und ca.
10% Kochsalz.
Durch Verbindung mit verschiedenen Nahrungs- und Genußmitteln werden dann Konserven hergestellt, die sowohl im Haushalt wie
auf Reisen von großem Nutzen sind und namentlich bei der Verpflegung der Armee im Felde und bei der Marine eine
große Rolle zu spielen berufen scheinen, da diese Konserven einmal von großer Haltbarkeit sind und ferner in einem kleinen
Volumen eine große Menge des wertvollsten Nährstoffes enthalten. Von den gebräuchlichen, im Kleinhandel am meisten gangbaren
Garne pura-Konserven erwähnen wir das Patent-Fleischpulver, Patent-Fleischgemüse (Erbsen, Bohnen und Linsen), Patent-Fleischbrotsuppe,
Carne pura-Graupen, -Maccaroni, -Gries, -Nudeln, -Kakao, -Schokolade, -Biskuits, -Kinderzwieback, -Kaffee.
Diese Präparate sind in Patronenform (zu sehr billigem Preise) oder in Schachteln und Dosen verpackt und haben infolge ihrer
Zusammensetzung das Wesen und die Bedeutung einer vollkommenen Nahrung. Der ungeheure Heerdenreichtum der La Plata-Staaten
Südamerikas hat, wie die Fleischextrakt-Industrie, auch die Fabrikation des Carne pura ins Leben gerufen,
und bei den geringen Preisen, welche frisches Fleisch dort hat, vermag die Carne pura-Aktiengesellschaft eben ihre Präparate
so billig zu normieren, daß diese wesentlich hinter den bei uns üblichen Fleischpreisen zurückbleiben und dabei doch noch
die verschiedenen obengenannten Zusätze an Nahrungs- und Genußmitteln enthalten. In Buenos-Aires und
Berlin hat die Aktiengesellschaft Fleischpulver- und Konservenfabriken im Betriebe. - Zoll: Fleischmehl Nr. 25 g 1 des
Tarifs. Präparate daraus zum feineren Tafelgenuß Nr. 25 p 1.
eine der besten, doch selten in den deutschen Handel gelangenden Sorte italienischer Mandeln aus der Umgegend
von Florenz - Zoll: Frische C. s. Tarif Nr. 25 h
1;
getrocknete Nr. 25 h 3.
Der jährliche Verbrauch an Ch. wird für Afrika auf 100000 Flaschen
geschätzt, für Spanien auf 300000, für Belgien und Italien auf je 500000, für Holland auf 600000, für Deutschland auf
1,5 Mill., für England und Rußland auf je 2 Mill., für Frankreich auf 2,5 Mill, und für Nordamerika
auf 10 Mill. Flaschen. Im Bezirke der Handelskammer von Reims wurden im Jahre 1879/80 2½ Mill. Flaschen Ch.
verbraucht und 16½ Mill. Fl. versendet, deren Wert sich auf 95 Mill. Frcs. beziffert. - Zoll
s. S. 77.