Da der hierzu aus der Ferne bezogene Saft auf der
Reise öfter verdarb, so ist es Brauch geworden, statt dessen den zitronensauren
Kalk zu beziehen, der in Messina bereitet und von dort versandt wird. Die Säure bildet wasserhelle große rhombische
Säulen, ist sehr leicht in Wasser löslich und von allen Säuren die am angenehmsten sauer schmeckende.
Ihre Verwendung zu Genußmitteln, in der Technik und Medizin ist eine vielseitige. Sie dient in der Kattundruckerei und Färberei,
wo sie in manchen Fällen durch nichts andres zu ersetzen ist, zur Fleckentilgung, in der Photographie zum Silberbade und
als Entwickler.
Medizinischen Gebrauch haben sowohl die Säure selbst, als kühlendes Mittel, als auch einige
Salze derselben,
namentlich
zitronensaures Chinin, dergleichen Eisenpräparate, ferner
zitronensaure Magnesia, letztere als beliebtes Abführmittel.
Die käufliche Säure kann infolge ihrer Zubereitung schwefelsäurehaltig oder auch bleihaltig sein, wenn die Kristallisation
in Bleipfannen vorgenommen wurde. Solche bleihaltige Säure darf nur zu technischen Zwecken, nicht aber
zu innerlichem Gebrauche verwendet werden. Bleifreie Z. gibt mit Schwefelwasserstoff keine Färbung, bleihaltige wird braun
und setzt einen schwarzbraunen Niederschlag ab. Z., die noch anhängende
Schwefelsäure enthält, wird an der Luft feucht
und gibt, in destilliertem Wasser gelöst, mit
Chlorbaryum einen weißen, in
Salpetersäure unlöslichen Niederschlag.
Nicht selten kommt eine Verfälschung der Z. mit der billigern
Weinsäure vor; eine solche kann zwar schon
durch ein geübtes Auge durch die Verschiedenheit der Kristallisation erkannt werden, sicherer läßt sich jedoch eine solche
Verfälschung durch
essigsaures Kali nachweisen, dessen konzentrierte Lösung man mit der zu prüfenden Zitronensäurelösung
mischt und dann starken
Alkohol zusetzt; es scheidet sich dann beim Schütteln ein weißer, feinkristallinischer
Niederschlag von saurem weinsaurem
Kali aus, während in reiner Z. ein solcher Niederschlag nicht entsteht. Auch auf optischem
Wege läßt sich die Gegenwart der
Weinsäure erkennen. Der Preis der Z. ist gegenwärtig 4,70 Mk. für englische und 5 Mk.
für deutsche pro kg. 100 kg Zitronenfrüchte geben ca.
5½ kg Säure. Die Versendung geschieht in Fässern oder Holzkisten. - Die Z. ist zollfrei.
Eisenchinin (Chininum ferro-citricum), man erhält es entweder als bräunlichgelbes Pulver oder
als durchscheinende, granatrote Schuppen von bitterm Geschmack, in Wasser ziemlich gut löslich;
man erhält es gewöhnlich in Form durchsichtiger, dünner,
rotbrauner Lamellen, die man durch vorsichtiges Verdampfen einer Lösung von Eisenoxydhydrat in
Zitronensäure
und Austrocknen auf Glasplatten erhält.
Das
Salz ist sehr leicht löslich in Wasser und wird, weil es den Eisengeschmack
nur in höchst geringem Grade zeigt, gern als Arzneimittel genommen.
(rhizoma zedoariae, radix zedoariae), ein Artikel des Droguenhandels, kommt von einer Art Kurkume
(Curcuma
zedoaria), die in Ostindien,
China, Madagaskar heimisch ist, und besteht aus den getrockneten Wurzelstöcken dieser Pflanze;
dieselben sind entweder in Scheiben geschnitten oder der Länge nach geviertelt. Der Holzkörper ist
zäh und hornartig und gleich der Rinde, die öfter abgeschält ist, mit einer Menge
Harz- und Ölbehältern erfüllt.
Die wirksamen Bestandteile sind ein ätherisches
Öl und ein bitteres aromamatisches ^[richtig: aromatisches]
Harz. Der Geruch
der Wurzel ist demnach stark aromatisch, kampferartig, der Geschmack ebenso, dabei brennend und etwas
bitter. Die Wurzel wird in der Pharmazie bei Bereitung von Gewürztinkturen, außerdem zu Magenlikören, wie
Ingwer, benutzt,
das Zittwerwurzelöl (oleum zedoariae), von kräftigem Geruche, zu aromatischen
Likören mit verwendet; das kg kostet ca. 180 Mk. -
Zu dem edelsten und kostbarsten Pelzwerk gehören die
Felle des sibirischen Zobels (russisch Sobol), einer
Marderart (Mustela zibellina), welche an Größe und Lebensweise auch den deutschen Mardern gleicht. Das
Tier ist bis unter
die Sohlen behaart und es fehlt ihm der gelbe Fleck, den der Marder an der Kehle hat. Der größere Wert,
dem letztern gegenüber, liegt in der größern Feinheit und Weichheit aller seiner
Haare und in der großen Dauerhaftigkeit
derselben, sowie des
Felles. Ein Zobelpelz hält sich daher sehr lange und bleibt immer rein, glatt und glänzend.
Die Wertverschiedenheiten der
Felle unter sich hängen dann außer der Qualität auch sehr von der Farbe
ab; diese geht vom Hellbräunlichen bis in tiefes Dunkelbraun; je dunkler, desto teurer sind die Z. Der Pelz der Männchen
ist größer, dichthaariger und daher wertvoller, als der der Weibchen. Solche, bei denen die längsten
Haare weiß sind und
mit ihrenSpitzen die andern überragen, heißen Silberzobel und werden namentlich deshalb geschätzt,
weil sie dadurch von selbst bescheinigen, daß sie nicht gefärbt sind. Selten und von sehr hohem Werte sind kastanienbraune
Felle mit Goldglanz. Die Sortierungsunterschiede gehen bei diesem Artikel ins Weite und die Preise variieren von 20-500
Mk. das Stück. Die schönsten
Felle kommen aus dem östlichen Sibirien, von Irkutsk und Ochotsk; weniger
schön sind die vom Jenisei, von der Lena und vom Amurflusse. Die Z. bilden ein Monopol der russischen Krone und werden von
den Jägern entweder als Steuer
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mehr
geliefert oder an Beamte verkauft und nach Petersburg geliefert, wo die besten für den Hof ausgesucht, die übrigen verauktioniert
werden. Sie werden von reichen Russen und Chinesen, meist als Pelzfütterung, getragen. Ehrenpelze von Zobel verschenkt der
Kaiser von Rußland. Sonst dienen die Felle auch zu Kragen und Mützen, bei uns gewöhnlich nur zu Garnituren
für Damenpelze. - Der amerikanische Zobel (Mustela canadensis) ist ein Tier von derselben Große und Lebensart, aber gröber
von Haar, mehr rötlichbraun, sonst in allen Nüancen von gelblich bis dunkelbraun.
Die schönsten dortigen Z. kommen von den Küstenländern der Hudsonsbai und der Labradorküste. Solche sind oft 80 bis 100 Mk.
das Stück wert, indes die südlich vom Lorenzbusen vorkommenden oft nur 5-10 Mk. gelten. Die amerikanischen
Felle werden wegen ihrer mäßigen Preise in allen Ländern, auch in Rußland, viel verbraucht, am meisten aber in England,
wo man nicht so streng auf Dunkelfarbigkeit hält. Aus den Hudsonsbailändern werden durchschnittlich
etwa 80000 solcher Felle jährlich ausgeführt, manchmal viel mehr, oder auch weniger. - Die Schweife der Zobel sind ebenfalls
wertvoll und werden mit l½-6 Mk. das Stück bezahlt. Sie dienen zu Besätzen für Damenpelze, wie
zu Mützen für polnische Juden. Das Färben der Z., um sie dunkler zu machen, sowie andrer Felle, um
sie den Zobeln zu verähnlichen, wurde früher in großer Ausdehnung betrieben und noch heute nennen sich alte Rauchwarenfärber
Zobelfärber. Der Fang der Zobeltiere geschieht durchgängig in Fallen. - Zoll s. Marderfelle.