Einflüsse des Wassers chemisch zu einer festen Masse vereinigen. Daher sind auch andre durchs Feuer gegangene kieselhaltige
Stoffe, wie Schlacken, Ziegelmehl. Scherben von thönernen Schmelztiegeln etc. als Ingredienzen zu Z. wohl geeignet. Die Z. dienen
nicht allein zu Wasser- und Grund-, sondern auch zu Luftbauten, namentlich zu sehr dauerhaftem Häuserabputz.
Immerhin macht sich doch die hydraulische Natur der Masse soweit geltend, daß die Erhärtung nur in feuchter Witterung gut
erfolgt, daß bei trocknem Wetter genetzt und für Abhaltung der Sonnenstrahlen gesorgt werden muß. Die übliche Versendungsweise
des Z. ist die in dichten Fässern; er ist je frischer je besser, leidet durch langes Lagern und verdirbt
durch Zutritt der Luft, zumal feuchter, bis zu völliger Wertlosigkeit. Die Einfuhr von Z. in das Deutsche Reich belief
sich 1881 auf 28206800 kg, die Ausfuhr auf 235031900 kg. -
Z., sowie die vorgenannten Waren daraus, zollfrei. Weniger schwer ins Gewicht fallende Zementwaren werden gem.
Tarif Nr. 27 f 1 oder 2 verzollt.
heißen die vielfädigen, locker gezwirnten, weichen Kammgarne, welche, in allen gangbaren Farben gefärbt,
zur Wollstickerei (Tapisserie) häufige Verwendung finden.
Die sächsischen Kammgarnspinnereien liefern größtenteils das
Garn, das hauptsächlich in Berlin, Hamburg, Altona und in andern Orten gefärbt wird.
Die berliner Ware wird
an Schönheit von keiner andern erreicht. - Zoll gem. Tarif Nr. 41 c 3. α
bis δ.
eine besondere Sorte von großen Rosinen, die jedoch nicht von dem gewöhnlichen Weinstocke, sondern von Vitis
Rumphii abstammen und sich durch ihre länglich ovale Form von den gewöhnlichen Rosinen unterscheiden.
Vergl. ferner
Rosinen. - Zoll gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 h 2.
(Zibethum), eine salbenartige gelbliche oder bräunliche Fettsubstanz von starkem, eigentümlichen, moschusartigen
Geruche, welche sich bei zwei Arten von Zibetkatzen in einem besondern Beutel unter dem After bei beiden Geschlechtern erzeugt
und von den wildlebenden Tieren zeitweilig ausgeworfen wird. Die Kaufware kommt von Tieren, die in Käfigen
gehalten werden; man drückt diesen ein- oder zweimal wöchentlich das Z. aus, das im frischen Zustande eine weiße dicke
Flüssigkeit ist.
Die zwei Arten sind die afrikanische (Viverra Civetta) und die asiatische (V. Zibetha). Diese Tiere haben in Körperbau, in
streifiger Zeichnung und besonders durch einen dick behaarten langen Schwanz manches Ähnliche mit wilden
Katzen, nur der Kopf ist ganz anders und die vorgestreckte Schnauze gleicht fast der eines Windhundes. Sie gehören zu einer
besondern Familie nächtlich schleichender Raubtiere und schlafen bei Tage. Die afrikanische Art soll hauptsächlich im Westen,
in Ober- und Niederguinea heimisch sein; gehalten wird sie, und zwar schon seit alten Zeiten, in ziemlicher
Anzahl in Abyssinien, Nubien, Ägypten und in der Euphratebene, wo sie überall nicht wild vorkommt, aber sich doch in der
Gefangenschaft fortpflanzen muß.
Man füttert die Tiere mit Fleisch, namentlich
Geflügel. Die asiatische Art kommt in Ostindien wild vor,
wird ebenfalls als Haustier gehalten und ist dort von Malaien weit verbreitet worden. Das asiatische Z. gilt für feiner
als das afrikanische; am feinsten soll das von Buro, einer der Molukken, sein; dann folgt das von Java, das bengalische und
hierauf das afrikanische. Die Ware wird in Zinn- oder Blechbüchsen versandt, afrikanische auch in Büffelhörnern.
In frühern Zeiten hielt man in Europa größere Stücke auf das Z., auch als Medizin, und hielt selbst Zibettiere; gegenwärtig
ist dasselbe bedeutend zurückgetreten, hat aber bei Afrikanern und Asiaten noch seine volle und große Geltung. Bei uns
wird es nur noch in sehr kleinen Mengen gewissen Parfümerien zugesetzt. - Zollfrei.
(Cichorie, wilde Z., gemeine Wegwarte, Feld-Zichorie, Sonnenwirbel, Wegwart, Hindei, Hindläufte, Hindlüfte,
Hindsläufer, Schweinebrunst; Sonnenbrand, -kraut, -wedel, -wende; Wartekraut, Wasserwart; Wegweiß, -läufer, -leuchte,
-lug, -lungen, -wurz; Wendel), Cichorium IntybusL. (engl. Intybus Chicory, wild Ch.
und Succory, frz. chicorée amére, commune, sauvage, holl.
cichorei). Die Z. ist eine ausdauernde Pflanze aus der Gattung C. Tourn, hat eine dünne holzige Wurzel, welche durch die
Kultur bis 70 cm lang, 5 cm dick und fleischig wird, die Stengel sind steifhaarig, aufrecht, rutenförmig, ästig, die untern
Blättern fiederspaltig, die obern lanzettlich, die, erst im zweiten Jahre (Juli bis August) sich entwickelnden,
Blütenköpfe traubig, die Blumenkronen blau, selten rot oder weiß.
Die Z. wächst wild in ganz Europa an Rainen, Triften, Wegerändern etc.; sie wird angebaut
als Futter- und, wegen der Wurzeln, als Handelspflanze. In England ist sie auch Weidepflanze für Masthammel, in Griechenland
ißt man die Blätter als Gemüse oder als Salat. Das Futter ist diätetisch wirksam, besonders gegen Hautkrankheiten, darf
aber an Kühe nur in kleinen Gaben gegeben werden, da es der Milch und der Butter einen bittern Geschmack gibt. Man rechnet
in Deutschland meistens einen Schnitt, gewinnt aber auch bis drei Schnitte im Jahre und zusammen 400-600
Ztr. Grünfutter, drei bis vier Jahre lang. Die Hauptverwendung ist die der Wurzel zu dem bekannten
Kaffeesurrogat. - Der Anbau in Deutschland wird am ausgedehntesten um Magdeburg betrieben, dann in Braunschweig, Heringen,
Hannover, am Rhein, in Baden, in Württemberg, in Schlesien; um Parchim in Mecklenburg und bei Frankfurt
a/M.; in andern Orten baut man nur in geringem Maße.
Der Anbau findet auf Lehm- und leichtem, aber kalkhaltigem Thon- und Thonmergelboden statt, nach tiefer, sehr guter Bodenbearbeitung
und reicher Düngung oder in guter Dungkraft mit Nachhilfe von Kalk, Kalisalz, Guano u. dergl. Dünger. Die Saat
geschieht mit 12 kg pro ha in Überfrucht breitwürfig, oder mit 6 kg in Reihen, 21 und 16 cm weit, im April und Mai, oder
mit Vorsaat und Verpflanzung. Fleißiges Jäten, Behacken und Lockern wird fast bis zur Ernte der Wurzeln, Ende September
und Oktober, angewendet. Die Z. gehört zu
mehr
den sichersten Pflanzen, von welcher am wenigsten Feinde bekannt sind; sie verträgt selbst Spätfröste, aber nicht dauernde
Nässe. Man erntet bei Samenzucht 3-4 kg Ztr. Samen und Futter, von Wurzeln 180-320 Ztr.
nebst 20-40 Ztr. Blätter. Der Samen kostet: echte Braunschweiger, schlesischer halblanger und Riesen-Zichorie, cylinderförmig,
bis 280 Mk., Brüsseler Witloof 300 Mk., langer Magdeburger
nur 200 Mk.;
40 Ztr. frische Wurzeln geben 10-14 Ztr. getrocknete, zum Preise von
14-36 Mk.;
die getrockneten Wurzeln geben 75% geröstete Ware in zwei Sorten: „Pulver“, als beste, zu 36-40 Mk.
und „Korn“ zum Preise von 30-36 Mk. für 1 kg Ztr. Von 100 kg
getrockneten Wurzeln gibt es 75 kg geröstete Ware und von dieser 28 kg „Pulver“, 17½ kg feines, 17½ kg mittleres und 7 kg
grobes „Korn“, zusammen 70 kg, also bis 5 kg Verlust.
Der Anbau erfordert viel Arbeit und Kosten. Man berechnet diese
bis zu 500 und 600 Mk., den Erlös aber zu 800, bis selbst an 1000 Mk. -
Statistisches. Die Verwendung der Z. als Kaffeesurrogat ist hauptsächlich zur Zeit der Kontinentalsperre aufgekommen; früher
war die Fabrikation Geheimnis der Holländer, jetzt findet sie in Deutschland und Frankreich in großen Fabriken statt. Das
gesamte deutsche Erzeugnis war 1879 auf 9600 ha zusammen 1754281 m. Ztr.
Wurzeln, 1880 zusammen auf 11078 ha 2393600 m. Ztr. frisch, 407500 Ztr.
gedörrt (über die Hälfte in der Provinz Sachsen); die Mehrausfuhr war 154016 Ztr., der Verbrauch
also 253489 Ztr., der Preis für frische Wurzeln 2,8-3,2 Mk. pro 100 kg.
Man rechnet 150 Darren, davon 100 in der Provinz Sachsen, und für ganz Europa 451 Fabriken. In Holland
rechnet man für zehnjährigen Durchschnitt als Mittelertrag 870000 Gulden, Minimum 321000, Maximum 1396000 Gulden, pro 1000 kg,
frisch 10 Gulden, jetzt ungefähr 1600-1700 ha und 32-40 Mill. kg Ertrag. Österreich diesseits erbaut Z. auf etwa 3000 ha.
Deutschlands Hauptausfuhr geht nach Rußland, Schweden und Dänemark; die Hauptfabriken sind in Halberstadt,
Braunschweig und Magdeburg. Die Stadt Berlin verbraucht allein bis 250000 kg. Von andern Ländern
fehlen genaue Angaben. In Frankreich ist der Verbrauch 7 Mill. kg. Das Handelsfabrikat wird
in großartiger Weise, trotz des geringen Wertes, gefälscht. Das, was als Z. zum Gebrauch verkauft wird,
ist