(cortex salicis). Die Rinde verschiedner Arten von
Weiden bildet einen Artikel des Droguenhandels und wird
teils ganz, teils im fein zerschnittenen Zustande verkauft. Charakteristische Bestandteile der W. sind
Gerbsäure und
Salicin
(s. d.). Diejenigen Rinden, die reich an letzterem sind,
zeigen auf der Innenfläche eine goldgelbe bis bräunlichrote Farbe, welche durch Befeuchten mit konzentrierter
Schwefelsäure
in Blutrot übergeht. Es sind dies namentlich die Rinden von Salix helix, S. purpurea und S. rubra; diese werden auch zur
Bereitung des
Salicins verwendet.
Die an
Salicin armen W. haben eine gelblichweiße Innenfläche und werden durch Befeuchten mit konzentrierter
Schwefelsäure auf der Innenfläche oder auf dem Querschnitte gar nicht oder nur in kaum merklichem Grade rot gefärbt;
es sind dies die Rinden von Salix alba, S. fragilis und S. pentandra. Diese letztern Rinden besitzen dagegen einen höhern
Gerbsäuregehalt. Man erhält die W. in Form bandartiger Streifen, die zu Bündeln zusammengebunden sind.
- Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 13 b. (Bemerkt wird, daß Rinden
zum Medizinalgebrauch, welche das amtliche Warenverzeichnis nicht ausdrücklich ausnimmt, zollfrei sind.)
(Olibanum), ein aromatisches Gummiharz, die freiwillige Ausschwitzung einer oder mehrerer Arten von Boswellia,
Bäumen oder baumartigen Sträuchern aus der Familie der Burseraceen, also verwandt mit der Mutterpflanze der
Myrrhen. Die
Ware kommt von der südlich von Abyssinien liegenden ostafrikanischen Küstenstrecke, der Somaliküste, über das Rote Meer
und Ägypten oder aus Ostindien über Bombay und unterscheidet man hiernach afrikanische und ostindische Ware.
Ostindien selbst produziert jedoch keinen W. Man hat, wie in allen solchen Fällen, eine Primasorte oder
Selekta in einzelnen Körnern oder
Thränen, und eine geringere, dunklere, mehr verklebte und mit fremden Körpern verunreinigte.
Die Körner sind durchscheinend, weiß bestäubt, gelblich, rötlich oder bräunlich gefärbt, leicht zerdrückbar, beim
Kauen und Verreiben mit Wasser sich so zerkleinernd, daß eine milchige Flüssigkeit entsteht. Beim Erhitzen
bläht sich der W. auf und stößt weiße, scharf balsamische Dämpfe aus; entzündet verbrennt er mit leuchtender rußender
Flamme. Der W. dient zusätzlich als
Räuchermittel,
namentlich für katholische Kirchen, und als Bestandteil von Räucherkerzchen,
in den Apotheken unter Pflaster und Salben, sowie in weingeistiger Lösung zu Einreibungen. Der Ladenpreis
der feinen Sorte ist 4½ Mk. pro kg, der geringern die Hälfte. - Zoll: W. ist zollfrei. Die weingeistige
Lösung davon gem. Tarif Nr. 5 a; die aus W. bereiteten
Räuchermittel Nr. 31 e.
Diesen Namen gebraucht man nicht allein für die allbekannte Pflanze als Abkürzung für
Weinstock, sondern auch für deren Früchte, die Weintrauben, und endlich für das aus diesen bereitete Getränk; der Begriff
hat sich ferner erweitert, indem auch ähnliche Getränke mit W. bezeichnet werden, wie z. B.
Obstwein, Palmenwein etc. -
Der Weinstock (Weinrebe, lat. Vitis vinifera, frz. cep
oder vigne, engl. vine) wurde schon in uralten Zeiten so wie heute gepflanzt und benutzt. So
lange schon ist das edle Gewächs in der Pflege des Menschen, daß man sogar über seine eigentliche Heimat nichts Sicheres
weiß. Gewöhnlich verlegt man sie an den Kaukasus, in die Wälder von Imeretien und Mingrelien, wo die
Rebe, selbst von den Dimensionen eines Baumes, in die Gipfel der höchsten Bäume emporsteigt und eßbare Früchte trägt.
Es haben sich aber in dieser Hinsicht die Ansichten sehr geändert und es scheint ziemlich sicher gestellt, daß die in den
verschiednen Ländern kultivierten Rebsorten alle nicht weit her sind, sondern von einheimischen wilden
Reben abstammen, die noch in sehr vielen Fällen in feuchten Flußthälern vorhanden sind, am Rhein, der Donau, Theiß,
an italienischen, französischen und spanischen Flüssen etc. Am Oberrhein hat Bronner in einer
besondern Schrift nicht weniger als 36 botanisch verschiedne Arten wilder
Reben nachgewiesen.
Von einer derselben stammt unzweifelhaft die beste rheinische Sorte, der Riesling. Manche Sorten lassen
sich selbst in mäßige Entfernungen nicht verpflanzen; die Gutedel- und Muskatellersorten haben sich aber bei uns zurecht
gefunden; sie stammen aus Spanien und Südfrankreich. Einiges andre scheint aus Italien eingewandert zu sein. Auch was in
Amerika durch deutsche Winzer gezogen wird, ist keine deutsche
Rebe, welche nicht gediehen ist, sondern
ist veredelt aus dortigen wilden
Reben, die als eine besondere
Spezies (Vitis Labrusca) angesehen werden. Andrerseits ist doch
die Verpflanzung portugiesischer
Reben nach den Kanarischen und Azorischen Inseln sowie nach dem Kaplande gelungen. - Der
Weinstock wächst nur in den gemäßigten Zonen, nicht unter den Tropen, bedarf jedoch eine gewisse Wärmemenge,
namentlich zur Reifezeit, die selbst das sonst milde englische Klima nicht mehr aufbringt, daher dort der Weinstock nur eine
Glashauspflanze ist. Der Weinstock wird in Europa in circa 1500 Spielarten kultiviert, auf die hier nicht näher eingegangen
werden kann; nach der Farbe der Beeren unterscheidet man blaue, rote und weiße, richtiger grüne Sorten. Fast überall wird
der Weinstock in Weinbergen und Gärten durch Schnitt niedrig gehalten, teils der
¶
mehr
Bequemlichkeit halber, teils weil nahe am Boden mehr Wärme herrscht; auch in Italien und Dalmatien, wo man herkömmlich den
W. auf Bäume gehen läßt, findet man es jetzt vorteilhafter, von der alten Kulturweise ab und zur gewöhnlichen überzugehen.
Die Weintrauben (Trauben, lat. uvae, passulae, frz. grappes, engl.
grapes) bilden sowohl im frischen, als auch im getrockneten Zustande einen bedeutenden Handelsartikel
und heißen in letzterem Falle Rosinen (s. d.). Ungarn, Tirol und Italien versenden große Mengen frischer
Weintrauben, sowohl Tafeltrauben, als auch gedrückt zur Weinbereitung.
Vgl. ferner Obst, Südfrüchte und Trauben. - Der W. als
Getränk (lat. vinum, frz. vin, ital.
vino, engl. wine) ist der gegorene Saft der Trauben, der durch Pressen (Keltern) oder auf andre Weise
gewonnen wird.
Die Beeren enthalten, je nach Lage und Witterung, sehr verschiedne Mengen von Traubenzucker, umsomehr, je
wärmer das betreffende Klima ist, ferner Weinstein und kleine Mengen freier Weinsäure, Äpfelsäure, Pflanzeneiweiß, Gerbstoff
und andre, mehr indifferente Stoffe. Der gekelterte Saft, Most genannt, tritt bald von selbst in stürmische
Gärung, die in großen Bottichen vor sich geht. Um Rotwein aus blauen und roten Trauben zu erhalten, läßt man den Most,
welcher wie der aus weißen Beeren farblos ist, mit den Hülsen zusammengären. In diesen steckt der
im Most unlösliche Farbstoff; in dem Maße, wie sich durch die Gärung Weingeist erzeugt, löst dieser in Gemeinschaft mit
den Säuren denselben auf. Nur eine Traubensorte, Tinto oder Pontak genannt, hat einen intensiv rotgefärbten Saft und wird
daher in Italien und Frankreich als Zusatz zu andern Trauben benutzt, um einen dunkler gefärbten W. zu
erhalten. Wenn die erste, die sog. Kufengärung, sich gelegt und keine starke Gasentwicklung
mehr statt hat, wird der W., der sich nun zu klären beginnt, von der Hefe, resp. Hülsen getrennt und in Fässer gebracht,
in welchen noch längere Zeit eine Nachgärung fortgeht. Nach einigen Monaten wird der vergorene W. vom
Bodensatz, welcher aus Hefe und Weinstein (s. d.) besteht, abgezogen und auf geschwefelte Fässer gebracht.
Das Ausschwefeln hat den Zweck, der Essigbildung vorzubeugen. Auf den Lagerfässern tritt meistens im Frühjahr und Sommer
noch eine geringe Nachgärung und Trübung ein. Dies ist im allgemeinen der Gang der Weinbereitung, im
Speziellen ist darüber noch folgendes zu bemerken. Die Traubenlese, das Herbsten, muß bei trocknem Wetter und möglichst
reifem Zustande der Trauben stattfinden, denn dieselben enthalten umsoweniger Säure und umsomehr Zucker, je reifer sie sind.
Bei den sogenannten weißen Trauben erkennt man den genügenden Reifezustand daran, daß die Beeren an
der Sonnenseite nicht mehr grün, sondern bräunlichgelb und durchscheinend sind; die roten und blauen Trauben müssen sehr
dunkel erscheinen und schon anfangen welk zu werden; die Traubenstiele müssen sich am Gelenk leicht abbrechen und die Kerne
leicht vom Fleische lösen lassen. Zur Herstellung der feineren Weinsorten werden die Trauben zunächst
sorgfältig ausgesucht und einzelne
unreife und faulige Beeren ausgeschnitten. Die Beeren werden entweder von dem Kämmen
abgesondert und allein gekeltert (Beerenwein) oder sie werden mit den Kämmen gekeltert; das letztere findet nur bei geringwertigeren
Weinsorten statt. Das Abbeeren (Abkämmen, Rappen, Rebeln) geschieht entweder mit den Händen oder mit
einer hinreichend weiten mehrzinkigen Gabel; in neurer Zeit wendet man hierzu meist die Traubenraspel an, die zugleich das
Zerquetschen der Beeren besorgt. Bei der Handarbeit benutzt man zum Zerstampfen der Beeren eine Bütte mit hölzerner Keule,
während in Südeuropa vielfach noch das verwerfliche Austreten mit bloßen Füßen gebräuchlich ist. Schon
beim Abbeeren und Aufeinanderhäufen der Beeren in den Bütten läuft ein Teil des Saftes freiwillig ab; es ist dies der
beste Most (Vorlauf, Läutermost); der übrige Teil wird durch Pressen (Preßmost) gewonnen, zuweilen auch mittels der Zentrifuge.
Die Pressen sind in den einzelnen Weingegenden verschieden, es sind teils noch die alten Baumpressen
und Schlittenpressen, teils verbesserte Spindel- und Kniehebelpressen, zuweilen auch hydraulische Pressen. Die durch das
letzte, starke Pressen gewonnenen Partien des Saftes sind reicher an Säure und Gerbstoff und werden daher in der Regel für
sich vergoren; dieser, eine geringere Qualität W. liefernde Saft, wird Nachlauf, Trestermost oder Druckmost
genannt; durch Nachspülen der Preßrückstände mit Wasser und abermaliges Pressen erhält man einen schwachen Most, nur
zu Nachwein, geeignet, Lauer genannt. Bei der Bereitung von Rotwein erfolgt das Pressen erst, nachdem bereits die Gärung
bis zu einem gewissen Grade vorgeschritten ist, weil die Beerenhülsen mit gären müssen, um den Farbstoff
zu liefern. Daher läßt man den Rotwein auch in Bottichen gären, während die Gärung des Weißweins in Fässern stattfindet.
Der Most enthält natürlich alle in Wasser löslichen Bestandteile der Weinbeeren, ist aber stets auch durch darin unlösliche,
suspendierte Stoffe getrübt. Die Gärung des Mostes tritt bei geeigneter Temperatur sehr bald ein, ohne
daß man nötig hat, einen Gärungserreger zuzusetzen, denn die zur Erzeugung des Gärungspilzes (der Hefe) nötigen Sporen
finden sich in genügender Menge auf den Schalen der Beeren, auf welchen sie sich im Laufe des Sommers angesammelt haben,
und gelangen so beim Pressen der Beeren mit in den Most. Die Gärung gibt sich durch Aufschäumen und
hörbares Brausen zu erkennen, welches von dem Entweichen der Kohlensäure herrührt, die aus dem Zucker des Mostes stammt.
Durch die Gärung wird nämlich, infolge der Vegetation des Hefepilzes, der Zucker des Mostes in Kohlensäure und Alkohol (Spiritus,
Weingeist) gespalten; letzterer ist die Ursache der berauschenden Wirkung des W. - Ein kleiner Teil des
Zuckers, circa 4-5% desselben, wird aber bei der Gärung auch noch in andrer Weise zersetzt, indem sich Bernsteinsäure, Glycerin
und kleine Mengen von Cellulose (in Form neuer Hefezellen) bilden. Die Hefe setzt sich am Boden als braune schlammige Masse
ab; die Weingärung ist daher eine
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