Operationen, die einen Zeitaufwand von Wochen in Anspruch nahmen. Indes ist es gelungen, den Prozeß wesentlich abzukürzen.
Obschon auch fertige Gewebe in dieser Farbe gewebt werden, so macht doch das Garn den Hauptartikel aus, der in allen Baumwollindustrie
treibenden Ländern erzeugt wird. In Deutschland wird dies Geschäft am stärksten in Elberfeld und Umgegend
betrieben, daher der Artikel auch oft als Elberfelder Garn bezeichnet wird. - Zoll gem. Tarif
Nr. 2
c 3. α bis ε oder Nr. 2
c 4.
(Schörl), ein Mineral, das sich durch die große Zahl seiner Bestandteile, wie auch seine verschiedenartige
Färbung auszeichnet. Es besteht aus Kieselsäure,
Thonerde, Kalkerde,
Borsäure,
Kali, Lithion, Manganoxyd,
Talkerde und gelegentlich noch andern Stoffen, findet sich in verschiednen Felsarten und bildet drei-, sechs- und mehrseitige
säulenförmige Kristalle. Die Färbungen sind schwarz (am häufigsten), wasserhell (Achroit), blau (Indigolith), rot (Siberit),
gelb, grün, braun etc.
Der Stein ist bald durchsichtig, bald nicht, und nur im letztern Falle heißt das Mineral auch Schörl.
Nur die durchsichtigen und gefällig gefärbten kommen als Schmucksteine in Betracht und führen dann die Namen derjenigen
Edelsteine, denen sie ähnlich sehen; so heißt der Indigolith, der sich in Brasilien im Sande von Flüssen findet, brasilianischer
Saphir, der grüne brasilianischer
Smaragd, der rote aus Sibirien orientalischer
Rubin. Rote Steine finden
sich auch auf Ceylon, in Birma, in den Vereinigten Staaten und in Peru. Die roten und grünen durchsichtigen Steine gelangen
am häufigsten zur Verwendung als Ringsteine und können je nach Größe und Schönheit bedeutende Werte repräsentieren.
Die schwarzen und braunen (häufig in einigen Gegenden Böhmens, Bayerns und Tirols) sind keine Schmucksteine,
haben aber eine physikalische Bedeutung, indem sie wegen ihrer doppelten Lichtbrechung zu den Nicol'schen Prismen der Polarisationsapparate
verwendet werden. Endlich haben alle T. die seltene Eigenschaft, daß sie durch bloßes Erwärmen elektrisch werden, also
leichte Körper abwechselnd anziehen und wieder abstoßen, daher auch ein sonst wertloses Stück immer
noch ein physikalisches Interesse hat. - Zoll s.
Edelsteine.
(Radixturpethi), kommt von einem Windengewächs (Convolvulus Turpethum) und hat, wie die zu derselben
Familie gehörende Jalappe und
Scammonium, purgierende Wirkung vermöge eines drastischen
Harzes.
Die braunen holzigen Wurzeln
kommen aus Persien und scheinen bei uns außer Anwendung gekommen zu sein, haben aber in Süd- und Westeuropa
fortgesetzt Verwendung. - Zollfrei.
(frz. Encre de Chine, engl.
China ink, Indian ink, ital. inchiostro de la
China), chinesische. Diese schwarze
Wasserfarbe, die in Europa häufig nachgemacht wird, besonders in Nünberg ^[richtig: Nürnberg], aber
das Original doch nicht völlig erreichen soll, bildet in
China und Japan seit undenklichen Zeiten die gewöhnliche Schreibtinte
(mit Pinseln aufgetragen) wie auch die Buchdruckfarbe. So viel bekannt ist, besteht dieselbe lediglich aus
Ruß und
Leim,
in
den feinern Sorten mit etwas
Kampfer oder
Moschus parfümiert. Der
Leim soll ausschließlich von Büffeln
genommen werden.
Zur Bereitung des
Rußes dienen nach Angabe Champions fette
Öle, tierische Fette, auch
Harze und harzige
Hölzer. Schweinefett
soll den feinsten
Ruß geben. Die Stoffe werden, die flüssigen in Lampen, an der Mündung eines bis 12 oder 15 m langen Ofens
verbrannt. Je weiter von der Mündung, desto feinerer
Ruß setzt sich an. Die Feinheit der T. hängt außerdem
sehr von der Sorgfalt ab, mit welcher der
Ruß gesiebt und gebeutelt wird. Der
Ruß wird in den geschmolzenen
Leim so lange
eingetragen, bis eine weiche
Paste entsteht, welche stark geknetet und erhitzt, dann mehrere Tage sich
selbst überlassen und schließlich in hölzerne Formen gepreßt oder einfach gerollt wird. In den Formen erhalten die Stücke
die Prägungen, indes der übrige Ausputz durch Auftragen mit Pinseln hergestellt wird.
Die Japanesen bereiten ihre T. in der nämlichen Weise, doch ist die chinesische, wahrscheinlich wegen der sorgsamem Rußbereitung,
weit besser. Übrigens sind die Feinheitsgrade auch bei der chinesischen Ware sehr verschieden. Die feinste
soll einen Stich ins Bräunliche haben; ganz schwarze, bläuliche oder graue gelten für nicht so gut. Beim Anschlagen sollen
die Stücke einen hellen scharfen Ton geben, dumpfklingenden fehlt es an Gleichmäßigkeit der Masse. Umgekehrt wie beim
Ruß ist ferner die beste Sorte auch zugleich die schwerste. Die T. wird sogar durch das Ablagern besser, und sehr alte
steht in
China in so hoher Gunst, daß sie sogar ein gewöhnliches Ehrengeschenk der
Mandarine an den Kaiser bildet.
Das Wort T. stammt wörtlich aus dem chinesischen, Tu-he = schwarze
Erde, welche das Zeichen Mi hat, ursprünglich
aus
Schieferschwarz bereitet, das mit
Öl angerieben und mit Holzstäbchen geschrieben wurde. Diese Farbe wurde mit der Zeit
aber bröcklich und die Schrift hatte darum keine Dauer. Man lernte die Bereitung der T. aus
Holzkohle,
Harz- und Ölruß,
doch blieb das Schreiben der chinesischen Wortzeichen mit Holzstäbchen auf Zeuge immerhin sehr umständlich
und mühsam. Da erfand der Erbauer der chinesischen Mauer, General Mung-tian, um 230 v. Chr.
die Verbesserung des koreanischen Pinsels, wodurch der Gebrauch der T. zu chinesischer Schrift ganz allgemein wurde, zumal
als Tsai-lün 123 v. Chr. das Chi (unser
Papier) erfunden hatte.
Die ersten und vorzüglichsten Bereiter der T. waren schon mehrere Jahrh. v. Chr.
die Koreaner, welche sogar einen Teil ihres Tributes an
China damit bezahlen mußten. Dann lernten auch die Chinesen die Bereitung
und um 600 n. Chr. die Japaner, die längst beide darin übertreffen. Im Laufe der
Zeit wurde die Kunst der Tuschebereitung immer bedeutender und die Ware feiner. 1070 n. Chr.
wurde unter Kaiser Sching-tson die Palasttusche erfunden und jetzt sind außerordentlich viele Abstufungen in der Güte von
der Schultusche an bis zu jener. Diese Abstufungen beruhen fast allein auf der Art des Materials und der Sorgfalt der Behandlung,
sodaß der
Ruß von Kiefern-, Fichten- ^[ERGÄNZUNGSSTRICH! (Merckstypisch)]
¶
mehr
Reißig, von den geringeren bis zu den feinsten Ölen und Kampfer aufsteigend, die besseren Qualitäten liefert, die zwei-
bis dreimalige Siebung und Wiederbrennung dem Ruße eine gesteigerte Feinheit erteilt, wie die Zusätze von Aloe, Kampfer, Balsam,
Moschus etc. die Verhinderung der Gärung und den Schutz vor Insekten bewirken.
Die Bereitung erfolgt durch anhaltendes Kneten des mit Hirschhorn- oder gewöhnlichem Leim aus Eselshaut,
Hausenblase und Knochengallerte, mit Honig, der schleimigen Lösung aromatischer Gummisorten, Tragant etc. angeriebenen Rußes
und ist diese Manipulation von großem Einfluß auf die Güte der fertigen T. Wenn die Masse ziemlich steif geworden ist,
dann wird sie in gewisse Formen gedrückt, welche der Qualität der T. vorschriftsmäßig entsprechen,
und dann mit Farben, Silber oder Gold verziert. In neurer Zeit wird schwarze T. auch in Europa fabriziert, doch ist noch keine
den feinern Qualitäten der ostasiatischen gleich gekommen. Im ganzen sind die europäischen Verfahrungsweisen der Bereitung
mit jenen völlig übereinstimmend, nur scheinen die Rohmaterialien in Europa jenen Ostasiens weit nachzustehen.
Unter T. werden fälschlich auch andre Wasserfarben (rot, gelb, blau, grün, violett etc.) verstanden,
welche zumeist mineralischen Ursprungs sind, wie Zinnober, Minium, englisch Rot (Eisenoxyd), Chromblei, Antimongelb, Hell-
und Dunkelocker, Sienaerde, berliner und pariser Blau, Ultramarin, Kobalt (Smarte und Eschel), Grün aus
Gelb und Blau, Violett aus Rot und Blau, Umbra, Grünerde, und die Gemische der Modefarben. Organisch sind Karmin, Safflor, die
Lackfarben oder farbigen Holzextrakte, Indigo, Sepia, Gummigutt etc. Sie werden sämtlich mit Gummitragant oder Dextrin angerieben
und in Formen getrocknet. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.