Farbentöne erhalten. Man verwendet Eisenoxydulsalzlösungen, namentlich
Eisenvitriol und holzessigsaures
Eisen, welche anfangs
eine blasse Schrift liefern, aber an der Luft nachdunkeln (oxydieren), was für die Dauer der Schrift dienlicher ist, als
die schwarze, schon oxydierte T. Schwarze T. bereitet man durch Abkochen von zehn bis zwölf Gewichtsteilen gestoßener
Galläpfel mit Zusatz von 5 Tln.
Eisenvitriol und 7 Tln. Gummiarabikum in 250 Gewichtsteilen Regenwasser. Um das
Schimmeln zu verhindern, was bei gut gekochter T. nicht eintritt, setzt man
Kreosot oder
Karbolsäure bis zum schwachen Geruch
hinzu.
Die Kochung muß zwei bis drei Stunden dauern; der
Kreosot wird erst nachträglich zugesetzt. Je nach
Güte der Substanzen werden die Verhältnisse verändert. Bei Alizarintinte ist der
Eisenvitriol durch das schnell oxydierende
oxalsaure oder essigsaure
Eisen ersetzt und Indigolösung mit etwas
Karbolsäure zugesetzt, wodurch der grünlichblaue Farbenton
entsteht. Blauholztinte erhält man aus fünf Gewichtsteilen geraspeltem
Blauholz oder ½ Tle. Blauholzextrakt, 2 Tln.
Eisenvitriol (schwarz) oder ½ Tle. Eisenalaun oder 1 Tle.
Alaun (violett), 2 Tln.
Gummi, 50 Tln. Wasser, nebst
Kreosot, 2 Stunden gekocht.
Gallus- und Neuholztinten können dann beliebig gemischt werden. Die neuern T. aus Anilinfarbstoffen haben die
Karmin-,
Indigo-,
Safflor-, Kurkuma- und dergl. T. verdrängt, sodaß wir sie ganz übergehen können. Für
die Anilintinten sind Vorschriften nicht zu geben, denn man löst wasserlösliche
Anilinfarben violet,
blau, rot, grün etc. auf, setzt ein wenig
Salzsäure (zum Echtmachen) und Gummilösung hinzu, womit die T. fertig ist. Man
mischt auch Gallustinte mit Anilintinten.
Eine unzerstörbare T. ist die mit Zusatz von weniger
Indigo- und blausaurer Kalilösung, welche, ihres
Widerstandes wegen, keine Fälschungen auf chemischem Wege zulassen. Kopiertinten, wie Hektographentinte, sind eingedicktere,
mit
Glycerin bis 25% und mit
Gummi oder
Dextrin etwas mehr als gewöhnlich versetzte, gewöhnliche T., Lithographietinte, besteht
aus Kienruß,
Wachs etc. und kann als T. nicht betrachtet werden. Sympathetische T. ist solche, welche
erst unter Mitwirkung von Wärme oder chemischen Agenzien sichtbar wird, so z. B.
Kupferlösung, Goldchlorid (gelb), Kobaltlösung (blau), Nickellösung (grün),
Rhodankalium (Purpur), blausaure Kalilösung,
zum Lesen mit Eisenvitriollösung übergossen etc. In neurer Zeit werden auch Tintenpulver in
den Handel gebracht, die auf
Reisen recht nützlich sind. Es sind bis zur Trockne eingedampfte und dann
fein gepulverte T., welche in gewöhnlichem Wasser aufgelöst werden. Hierzu gehören auch die Jacobsen'schen Tintenstifte,
welche auf angefeuchtetem
Papiere wie T. schreiben lassen. T. zum Zeichnen der Wäsche bestehen fast immer aus zubereitetem
salpetersaurem
Silber (Höllenstein) im Gemisch mit Stärkekleister,
Gummi oder
Dextrin. Die zu zeichnende Wäsche muß
vorher angefeuchtet werden. Andre Wäschezeichnungen sind meist unecht. - Zoll: Schreib- und Zeichentinte aller Art, auch
Tintenpulver s. Tarif im Anh. Nr. 5 e. In
Holz,
Papier oder
Rohr gefaßte, oder auch ungefaßte Tintenstifte gem. Tarif Nr. 5 a.
(Titanbioxyd, acidum titanicum), eine in der Natur zwar sehr verbreitete, aber immer
nur in geringer Menge vorkommende anorganische Säure; sie besteht aus Sauerstoff und einem eigentümlichen, metallähnlichen
Elemente, Titan (Menakan) genannt. Die Mineralien, die dieses Titan enthalten, sind hauptsächlich: Rutil, Anatas und Brookit,
alle drei verschiedne Varietäten freier T. mit geringen Beimengungen andrer Stoffe, ferner der Titanit (Sphen), Greenovit,
Ilmenit (Titaneisenerz), Yttrotitanit, Polykras, Perowskit und einige andre sehr seltene.
Die T. ist ein weißes, geruch- und geschmackloses, in Wasser unlösliches Pulver, welches beim Erhitzen vorübergehend gelb
wird. Man verwendet die T. in der Porzellanmalerei zur Herstellung einer gelben Farbe, das Titaneisen (titansaures Eisenoxydul)
zur Bereitung von Titanstahl. Rutil kann man das kg mit 6-8 Mk. kaufen; künstlich
ausgeschiedne T., noch braun, zu 30 Mk. pro kg, weiße chemisch reine 100 g für 10 Mk. -
heißen feine wollene Westenzeuge, ganz aus Kammgarn oder mit baumwollener Kette, gewöhnlich mit schmalen
farbigen Streifen auf dunklem Grund oder mit kleinen einlancierten oder ausgeschweiften Mustern. - Zoll:
Tarif 41 d 5 β, oder, wenn bedruckt, Nr. 41 d 6 β.
eine dem
Anilin (s. d.) sehr nahe stehende organische Base, wird wie dieses in der
Farbenindustrie verwendet und aus dem
Toluol bereitet, wie das
Anilin aus dem Benzol.
Das T. kristallisiert
in farblosen, glänzenden Kristallblättern von eigentümlichem Geruch;
die Verbindungen mit Säuren sind geruchlos. - Zollfrei.
ein dem Benzol (s. d.) nahestehender Kohlenwasserstoff des Steinkohlenteers;
farblose, durchsichtige Flüssigkeit, dem Benzol ähnlich riechend, brennbar, von 0,86 spezif.
Gewicht, siedet bei 110°
C. und wird bei -20° noch nicht fest;
in Wasser ist es unlöslich.
Man gewinnt es neben Benzol durch
fraktionierte Destillation des Steinkohlenteeröles und verwendet es in der Farbenindustrie und zur Herstellung von künstlichem
Bittermandelöl. - Zollfrei.
ist eine
Legierung von
Kupfer und
Zink, welche sich vom
Messing durch einen kleinen Zinkgehalt und demnach auch
durch die Färbung unterscheidet, welche gold- oder rotgelb bis rotbraun ist, denn die Farbe fällt natürlich
um so mehr ins Rote, je mehr das
Kupfer in der
Legierung vorherrscht. Alle
Legierungen, in welchen auf 1 Tl.
Zink 6-12 Tle.
Kupfer
kommen, fallen unter den Begriff von T. In gewissen technischen Zweigen gilt dafür die Benennung Rotguß
oder Rotmessing. (Vergl.
Messing.) - Zoll: s.
Britanniametall.
(Fabae de Tonka), ein aromatisches Produkt des heißen Südamerika, bestehen aus den Samen von Dipteryx
odorata, einem 18-20 m hohen Waldbaum, der zu den Hülsenfrüchtlern gehört und dessen holzige Schoten nur einen einzelnen
Samen enthalten.
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Diese Kerne sind unähnlich einer Bohne, ziemlich schlank und etwas gekrümmt, bei 4-5 cm Länge 9-12 mm breit, mit einer
dünnen, schwarzen, fettglänzenden, netzähnlich gerunzelten Samenhaut überzogen, indes das aus den beiden Samenlappen
bestehende Innere hellbraun ist. Der Geruch ist sehr angenehm nach Waldmeister.
Diese Sorte ist die gewöhnliche in unserm Handel und wird als holländische bezeichnet; es gibt indes
noch eine zweite Sorte, die englische genannt, welche von der Baumart Dipteryx oppositifolia kommt, aus kleinern Kernen besteht,
die auf dem Bruche weiß, im übrigen aber nicht wesentlich von der vorigen verschieden ist. Früher kamen die Bohnen nur
aus Guiana, und zwar die erste Sorte aus dem holländischen, die andre aus dem englischen Anteil; gegenwärtig
aber bildet in den Preislisten Angostura die Prima-, Para die Sekundasorte. Von der guten Ware wird verlangt, daß sie recht
schwarz, nicht braun aussieht und reich kristallisiert ist.
Es sondert sich nämlich wie bei den Vanilleschoten die riechende Substanz, wenn sie reichlich vorhanden
ist, allmählich von der Kernmasse ab, hier aber nicht auf der Außenfläche, sondern zwischen den beiden Samenlappen, wo
sie kleine weiße Schüppchen bildet. Diese Substanz ist das Cumarin oder der Tonkakampfer, das sich durch Weingeist den
zerkleinerten Bohnen ganz entziehen läßt und aus der Lösung in harten, farblosen Säulchenkristallen
anschießt, welche den Geruch der Bohnen so stark verbreiten, daß das Gehirn unangenehm davon affiziert wird. Derselbe Riechstoff
findet sich in geringerer Menge noch mehrfach in der Natur vor, so im Waldmeister, der zur Würze des Maiweins dient, im
Wiesenruchgras, hier als melilotsaures Cumarin, welches das frische Heu parfümiert, im Steinklee, in
der Rinde der wohlriechenden Weichsel etc.
Für den praktischen Gebrauch wird das Cumarin nicht isoliert dargestellt, sondern man bedient sich je nach Umständen der
gepulverten Bohnen oder weingeistiger Auszüge daraus. Mit dem Pulver parfümiert man Schnupftabak und nimmt es als einen
Bestandteil zu Riechkissen; die Auszüge verwendet man zu Tabakssaucen und Taschentuchparfüm, zum Tränken von Pfeifenrohren
aus Kirschholz, die als Weichsel gelten sollen, zu Maitrankessenz. Das Kilo Bohnen guter Qualität kostet gewöhnlich 6 Mk. -
T., auch gepulvert, zollfrei, der weingeistige Extrakt daraus gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.