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Droguen- und Farbenwarenhandels, besteht aus den getrockneten und gemahlenen Blättern, Blattstielen, Blüten und dünnen
Zweigen von baum- und strauchartigen Gewächsen der Pflanzenfamilie Rhus, die wegen ihres starken Gehalts an Gerbstoff als
Gerbemittel und noch mehr als Farbstoff und zu Farbenbeizen eine ausgedehnte Verwendung haben. Am reichsten an Gerbstoff
und darum den echten Schmack liefernd ist der Gerberbaum (Rh. coriaria), der Essigbaum unserer Anlagen,
der an seinen 5-7 paarigen Fiederblättern, grünlichgelben Blütenbüschen und schön roten, aus gehäuften Früchtchen
bestehenden Kolben sehr kenntlich ist.
Der Gerberbaum ist in den Ländern am Mittelmeer heimisch und wird daselbst auch angepflanzt. Die beste und hauptsächlich
im Handel befindliche Sorte, ein grünlichgraues, grobes Pulver, kommt von Sizilien, das mit diesem Artikel erhebliche Geschäfte
macht. Andre Sorten, wie spanische, portugiesische, französische S., haben für uns weniger Bedeutung, doch sind sie nächst
dem sizilianer, montenegriner und fiumaner S. die besten Sorten. Der Preis des guten S., der etwa 20%
Gerbstoff enthält, ist gewöhnlich 21 Mk. pro Ztr.
Eine geringere, nur zu Gerbereizwecken dienliche Ware, den unechten, venetianischen oder italienischen, auch tiroler S.,
liefert Rh. Continus, der Perrückenbaum, der auch das
Fisetholz gibt, in Südeuropa bis nach Ungarn und Südösterreich wild
wächst und als Zierstrauch in Anlagen bei uns nicht selten vorkommt. Die besseren Sorten S. haben stets
eine grüne Farbe; dumpfig riechender, von grauer oder schwärzlicher Farbe, ist nicht viel mehr wert. -
Als Gerbmittel dient der S. oder vielmehr die Abkochung davon, nur in Anwendung auf dünne
Leder wie Saffian u. dgl., welche,
in den heißen Brühen durchgearbeitet, schon in 2-3 Stunden gar werden. In Zeugdruck und Färberei ist
der Verbrauch des S. mannigfach; er dient dort in Verbindung mit Eisensalzen und
Blauholz zum Schwarz- und Graufärben, mit
Zinnsalz und
Rotholz zum Rotfärben, wird gebraucht zum Nüancieren und Heben andrer Farben, namentlich brauner, olivengrüner
und grauer, und hat selbst die Wirkung einer Beize, indem er die Pflanzenfaser dahin disponiert, mit
Farben festere Verbindungen einzugehen.
In Nordamerika ist in jüngster Zeit eine sehr rührige Gewinnung von S. aus dort einheimischen Rhusarten in Gang gekommen,
die vielleicht die Handelsverhältnisse umgestalten wird, da die dortige Ware wesentlich gerbstoffreicher als die
sizilische sein soll (27%). Die Amerikaner bereiten für den Export auch einen trocknen Sumachextrakt. Die Einfuhr
von S. in Deutschland war 1881: 5455800 kg. Blätter, Zweige und
Extrakt, zollfrei.
(Moschuswurzel,
Radix Sumbul), eine stark nach
Moschus riechende, bitter schmeckende Wurzel, soll von einer
im nördlichen
China und dem Amurgebiete wachsenden Doldenpflanze, Euryangium Sumbul, abstammen; die Chinesen
nennen sie Zsouma-Tschentuk. Man erhält diese Wurzel in großen, oft 7-8 cm breiten und 3-5 cm dicken, mit Resten von Wurzelfasern
besetzten, scheibenförmigen Stücken;
ihr Inneres ist weißlichgrau und schwammig-faserig, stellenweise bräunlich gefleckt.
Die Ware kommt über Petersburg in den Handel, ist aber nicht immer zu haben. Medizinisch dürfte sie
wohl kaum noch verwendet werden, wohl aber in der
Parfümerie. Es kommt auch eine falsche S. im Handel vor. - Zollfrei.
(Sunn, ostindischer
Hanf, engl. sunn hemp, janapan) ist eine der
Jute ähnliche Spinnfaser, welche von der
ostindischen, zu den Hülsenfrüchtlern gehörigen Pflanze, Crotalaria juncea (binsenähnliche Klapperhülse), gewonnen,
auch auf Java und Borneo kultiviert wird. Die Faser ist blaß gelblich und zeigt einen lebhaften, doch etwas schwächeren
Glanz als
Jute, ist etwa 500 mm lang, besitzt geringere Festigkeit als
Hanf, aber größere als
Jute.
Noch verschiedne andre Namen wie Madras- oder Bombayhanf, ostindischer
Hanf etc. beziehen sich auf dieselbe Ware. Für unsre
Industrie ist sie kaum von Bedeutung; sie findet sich aber häufig am Londoner Markt und wird in England zu Seilerwaren,
Packtuch u. dgl., vielleicht auch als Material
zu
Papier verarbeitet. - Zollfrei. Vgl.
Aloe.
Mit diesem Namen belegt man im allgemeinen saure phosphorsaure (überphosphorsaure)
Salze; in der technischen
Sprache, in bezug auf künstliche Düngemittel, ist aber immer nur das derartige Kalksalz gemeint. Wie im Art.
Knochen angegeben,
bereitet man dasselbe dergestallt, daß man das
Mehl von gebrannten
Knochen mit einer bestimmten Quantität
Schwefelsäure mischt. Diese verdrängt eine entsprechende Menge von der
Phosphorsäure der Knochenmasse, um mit dem
Kalk derselben
Gips zu bilden, indes die verdrängte
Phosphorsäure mit der übrigen Knochenmasse verbunden bleibt und sie in zweifach- oder
überphosphorsauren verwandelt, der hiernach aber nicht rein, sondern mit
Gips gemengt ist.
Das neue
Salz ist in Wasser löslich und somit zur raschern Aufnahme durch die Pflanzenwurzeln geeigneter, als die ursprüngliche,
im
Boden nur sehr langsam zersetzliche Knochenmasse, welche dreibasischphosphorsauren
Kalk enthält. Dieselbe Operation kann
auch auf gebrauchte Knochenkohle angewandt werden, wo dann das Produkt auch schwarz bleibt. Man hat jetzt
die nämliche Prozedur für den gleichen Zweck auch auf andre mineralische Substanzen ausgedehnt, um sie aufzuschließen
und ihre
Phosphorsäure den Pflanzen zugänglicher zu machen.
Solche Stoffe sind die phosphorsauren Kalksteine
Apatit und Phosphorit, die
Koprolithen (s. die Art.) und die verschiednen
Sorten von
Guano. Es gibt daher Superphosphate verschiedner Herkunft, aus
Knochen, Baker-, Sombreroguano,
Koprolithen, Phosphoriten
und es werden die speziellern Bezeichnungen den Handelswaren in der Regel auch mitgegeben. Der Wert aller Superphosphate
richtet sich nach der Menge der darin enthaltenen, in Wasser löslichen
Phosphorsäure. - Zollfrei.
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